Schwerpunkt

'Winter is coming': «Game of Thrones» startet in Deutschland

von
Die hochgelobte HBO-Fantasyserie «Game of Thrones» kommt zu uns. Quotenmeter.de liefert zum Start Hintergrundinformationen über Darsteller und Produktion, erklärt die Buchvorlage und blickt auf die US-Zuschauerzahlen.

Deutsche Werbetrailer zu «Game of Thrones» flimmern schon seit Wochen beim ausstrahlenden Pay-TV-Sender TNT Serie über den Bildschirm. Das Programm soll ein Hit werden – ähnlich wie in den USA, wo es Kritiker und Fans gleichermaßen begeisterte. Eine Schlagzeile steht bei dem neuen Fantasyformat im Vordergrund: „Winter is coming“ – der Winter kommt. Auf inhaltlicher Ebene steht dieser metaphorisch für einen herannahenden Krieg zwischen dem König Robert I. Baratheon, dem Herrscher über den Kontinent Westeros, und dem Exilprinzen Viserys Targaryen, der in der Ferne eine Armee aufbaut, um die Krone an sich zu reißen und den sogenannten Eisenthron besteigen zu können. Intrigen, Skrupellosigkeit und Machterhalt prägen Charaktere, Familien und Dynastien in Westeros und machen die Serie zu einem komplexen Drama, das nicht nur Fantasy-Fans gefallen wird.

Nur eine Staffel mit zehn Episoden besitzt die TV-Serie «Game of Thrones» bisher. Und doch hat sie sich in kürzester Zeit zu einem Kritikerliebling und zu einem „must-see“ entwickelt – zu einer Serie also, die man gesehen haben muss, wenn man mitreden will. Ungewöhnlich ist trotzdem, dass selbst renommierte Preisverleihungen in den USA bei zahlreichen starken Neustarts in diesem Jahr gerade eine Fantasyserie (und damit ein sonst eher wenig geschätztes Genre) auszeichneten: Peter Dinklage gewann mit der ersten Staffel von «Game of Thrones» den Emmy für die beste Nebenrolle in einer Dramaserie, außerdem wurde sie für das beste „Main Title Design“ ausgezeichnet. Nominiert war sie zudem in der Kategorie „Beste Drama-Serie“, verlor dort aber gegen den mehrjährigen Gewinner «Mad Men».

Dennoch zeigt allein die Nominierung, in welcher Qualitäts-Liga sich das neue HBO-Format befindet: «Game of Thrones» wird in einem Atemzug mit den besten Drama-Programmen unserer Zeit genannt, darunter «Dexter», «Friday Night Lights» und eben «Mad Men». Dass die Fantasyserie bei Fans bereits an allererster Stelle steht, beweisen in diesem Jahr die beliebten «Scream Awards», deren Gewinner vom Publikum bestimmt werden: Hier setzte sich «Game of Thrones» in der Kategorie „Beste TV-Show“ gegen «Doctor Who», «Fringe», «True Blood» und «The Walking Dead» durch. Und selbst die versammelte Fernsehkritiker-Garde zeichnete das Format innerhalb der «TCA Awards» als bestes neues TV-Programm aus. Damit beerbt «Game of Thrones» vergangene Gewinner wie «Glee», «Mad Men», «Lost» oder «24». Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Fantasyserie also auf einen der besten Plätze im Serien-Business gespielt. Wer aber steckt hinter dem Kritikererfolg?

Ursprünglich basiert das TV-Drama auf dem Fantasy-Epos „A Song of Ice and Fire“ (auf dt. „Ein Lied von Eis und Feuer“) von Autor George R. R. Martin, das seit 1996 erscheint und aktuell fünf Bücher beinhaltet. Zwei weitere sollen die Geschichte abschließen. Der erste dieser Bände heißt „A Game of Thrones“ und liefert die direkte Buchvorlage für die Fernsehserie, welche ihrerseits im April 2011 beim Bezahlfernsehsender HBO in den USA ihre Premiere feierte. Einer der kreativen Köpfe hinter «Game of Thrones» ist David Benioff, der als Hollywood-Drehbuchautor Filmerfolge wie «Troja» (2004), «X-Men Origins: Wolverine» (2009) und zuletzt das Kriegsdrama «Brothers» (2009) geschrieben hat. Zweiter Serienschöpfer ist der unbekanntere D. B. Weiss; er hat 2003 seinen ersten Roman namens „Lucky Wonder Boy“ veröffentlicht und schrieb anschließend Drehbücher, unter anderem für den sich in der „Development Hell“ befindlichen «Halo»-Film. Benioff und Weiss zeichnen für einen Großteil der Episodenskripte verantwortlich, aber auch George R. R. Martin selbst steuerte das Drehbuch zu einer der zehn Folgen bei. Für die zweite, im kommenden Jahr startende Staffel konnte er ebenfalls gewonnen werden.

«Game of Thrones» besticht in darstellerischer Hinsicht nicht nur durch einen äußerst ausufernden Cast, sondern auch durch hervorragende Leistungen der Schauspieler. Hervorzuheben ist einerseits «Herr der Ringe»-Star Sean Bean, welcher Lord Ned Stark spielt, dessen Familie in der ersten Staffel einen der zentralen Plotanker darstellt. Andererseits begeistert Emmy-Gewinner Peter Dinklage durch seine Rolle des Tyrion Lannister, einem Bruder der Königin von Westeros, die ihrerseits von Lena Headey gespielt wird. Sie gelangte durch ihre Darstellungen als Königin Gorgo in «300» und der Jägerin Angelika in «The Brothers Grimm» an der Seite von Heath Ledger zu Hollywood-Ruhm.

Als beliebte Newcomerin konnte sich Emilia Clarke feiern lassen, welche die Schwester des Exilprinzen Viserys Targaryen spielt und durch ihre Zwangsheirat mit einem Kriegsführer eine wichtige Rolle in der ersten Staffel beansprucht. Ihr frisches und unvoreingenommenes Schauspiel brachte Clarke Preise als beste weibliche Darstellerin bei den «Entertainment Weekly Awards» sowie als „Breakout Performance – Female“ bei den «Scream Awards» ein. Zuvor hatte es Clarke überhaupt nur auf zwei Fernsehrollen in ihrem Leben gebracht – und ist nur durch Glück an ihre Rolle in «Game of Thrones» gekommen, da «Tudors»-Darstellerin Tamzin Merchant den Dreh abgesagt hatte.

Trotz des zahlreichen Kritikerlobs war das Fantasy-Drama «Game of Thrones» – wie viele Qualitätsserien – zu Beginn kein allzu großer Zuschauererfolg: Die erste Episode verfolgten 2,2 Millionen HBO-Freunde und damit deutlich weniger als der zweite große HBO-Neustart des vergangenen Fernsehjahres «Boardwalk Empire», der fast fünf Millionen Zuschauer anlockte. Da sich Qualität aber dennoch auszahlt, blieben die Einschaltquoten größtenteils konstant und stiegen gegen Ende an. Das Staffelfinale sahen schließlich 3,04 Millionen Zuschauer, womit die Serie erstmals überhaupt eine Reichweite von mehr als drei Millionen bei einer Erstausstrahlung verbuchen konnte. Zu vergleichen ist die Quotenentwicklung von «Game of Thrones» mit jener von «True Blood», das zunächst ebenfalls nur wenige US-Bürger begeistern konnte, aber mittlerweile zum größten HBO-Erfolg seit den «Sporanos» avanciert ist. Dass es auch ganz anders laufen kann, zeigt «Boardwalk Empire»: Es verlor schnell an Reichweite und landete zum Schluss seiner ersten Season bei 3,29 Millionen Zuschauern.

«Game of Thrones» sieht also aus Quoten- und Kritikersicht einer positiven Zukunft entgegen. Ein halbes Jahr nach dem US-Start können auch deutsche Serienfreunde in die Welt von Westeros eintauchen und ein Fantasy-Drama erleben, das inhaltlich durch perfekt von der Romanvorlage adaptierte Drehbücher, schauspielerische Höchstleistungen und produktionstechnisch nahezu durch Hollywood-Standards besticht, die in der TV-Welt ihresgleichen suchen. Das lang geplante Serienprojekt «Game of Thrones» ist auch aufgrund seiner Bildgewalt eine der imposantesten Fantasy-Verfilmungen aller Zeiten. Wer sich auf das komplexe Epos einlassen möchte, bekommt ab diesem Mittwoch die deutsche Erstausstrahlung bei TNT Serie zu sehen. Wiederholt wird jede Folge mehrmals am Wochenende.


Wie relevant die Serie mittlerweile ist, zeigt auch ein Blick auf „Google Insights for Search“, das die Anzahl von Suchanfragen für bestimme Zeiträume vergleichen kann:

So kam «Boardwalk Empire» (rot) zum Start im September 2010 auf deutlich weniger Interesse bei der Suchmaschine als «Game of Thrones» (blau), das zum Staffelstart im April viele Google-Anfragen hatte, dessen Interesse bis Juni aber noch massiv wuchs. Sogar so stark, dass es ähnlich beliebt war wie der große HBO-Hit «True Blood». Es ist davon auszugehen, dass die zweite «Game of Thrones»-Staffel in den USA neue eigene Zuschauerrekorde aufstellt und zum zweiten großen Quotenrenner neben der Vampir-Serie wird.

Diese Fantasy-Serie hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, vom vermeintlichen Story-Desaster zum Kultprogramm zu werden. Kritiker lieben das Format, Promis reden bei twitter und facebook darüber – und selbst die Simpsons würdigen es im höchsten nur erdenklichen Maße: mit einem umgestalteten Intro, das jenem von «Game of Thrones» nachempfunden ist. Und das wie das Original aufzeigt, was man von dieser Fantasy-Serie erwarten kann: einzutauchen in eine riesige Welt, die voller Geheimnisse ist.



Das Original-Intro:



Mehr zum Thema... Game of Thrones
Kurz-URL: qmde.de/52965
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelTV und so: Halloween-Nachlesenächster Artikel«Operation Walküre» bei den Jüngeren ein Hit

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung