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Verehrter Heiliger Vater,

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Anfang der Woche ließen Sie die Katholiken hier in Ihrem Heimatland über die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn darüber informieren, dass Sie kurz vor Ihrem Deutschland-Besuch im September das altehrwürdige «Wort zum Sonntag» im Ersten zu sprechen gedenken. Am 22.11. startet Ihre Reise und am 17.11. wollen Sie als erst zweiter Papst überhaupt mit Ihren Worten die seit 1954 bestehende ARD-Sendung bereichern. Dies tat vor Ihnen nur Ihr – also nun in doppelter Hinsicht – Vorgänger Johannes Paul II. im April 1987.

Und ist dies nun eine positive Nachricht für Sie, die Kirche, die Gläubigen und vielleicht sogar die Anders- oder Nichtgläubigen? Oder ist ein solcher Fernsehauftritt eher negativ zu bewerten? Nun, Sie und Ihre Medienberater werden wohl schon wissen, was richtig und wichtig ist. Man versucht, den Glauben und die Kirche immer stärker medial zu verbreiten, was ja auch ein direktes Anliegen von Ihnen persönlich ist. Folglich kann man Ihr «Wort zum Sonntag» nach den alten Medien „Radio Vatikan“ und „L´Osservatore Romano“ sowie Buchveröffentlichungen, mehreren Fernsehinterviews und Spezialsendungen, sowie dem kürzlich getätigten Schritt ins Internet, bei dem Sie medienwirksam mit einem Klick auf das iPad Ihr neues vatikanisches Internetportal eröffneten und anschließend sogar twitterten, als logische Fortsetzung des Kurses in Richtung moderner, zeitgemäßer und massentauglicher Kommunikation der katholischen Kirche sehen.

Eigentlich passt dies alles gar nicht zu Ihrer sonst bekanntlich mehr konservativen Ausrichtung. Vielleicht wollen Sie ja mit dieser Medienoffensive darüber hinwegtäuschen oder einfach den Einfluss der Kirche in den heutigen Zeiten damit wieder verbessern? Wie dem auch sei: Beides könnte Ihnen gelingen und in jedem Fall bleibt das Grundanliegen der Verbreitung und Bestärkung der christlichen Werte im modernen Alltag der westlichen Welt bestehen. Und wie sollte es in diesen Tagen besser umgesetzt werden, als mit den neuzeitlichen Sprachrohren derselbigen?!

Ihr «Wort zum Sonntag» ist aber, bei allem Stolz von ARD-Programmdirektor Volker Herres und den Worten des DBK-Vorsitzenden, Erzbischof Robert Zollitsch, der die Sendung als gute Einstimmung auf Ihren Deutschland-Besuch ansieht, auch ein Wagnis für Sie: Denn zum einen setzen Sie sich der Quotenmessung aus. Und was würden schlechte Quoten wohl für ein dunkles Licht auf Sie und die Kirche werfen? Und zum anderen können Sie an den Kritiken und diesen Zuschauerzahlen schon in etwa ablesen, wie sehr oder eben wie wenig man sich auf Ihren Besuch hierzulande freut. Was aber auch letztendlich der Fall sein wird: Lassen Sie sich nicht von Ihrem modernen Medieneinlagen abbringen. Die tun Ihnen, der Kirche und dem Glauben mit hoher Wahrscheinlichkeit wohl sehr gut. Und am Ende dann auch den neu hinzugewonnenen oder bestärkten Gläubigen. Wie Ihr Vorgänger mit einer Veranstaltung wie dem Weltjugendtag die Jugend der Welt guten Willens ins Boot des Herren holte oder es zumindest löblich versuchte, können Sie dies heute mit Hilfe der neuen Medien tun und dies sogar auch gleichzeitig auf mehrere Alters- und Gesellschaftsschichten ausweiten. Mit einer klaren, verständlichen und zielorientierten Rede beim «Wort zum Sonntag», auf die ich bereits sehr gespannt bin, würden Sie diesem Vorhaben mal wieder einen Schritt näher kommen.

Viel Glück und Gottes Segen dabei!

Ihr Schäfchen,
Gregor Elsbeck


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