Die Experten

13. September 2010

von
Wer hat den längsten Abspann aller Zeiten? Sind englische Originalversionen im TV möglich? Wo läuft «Modern Family»?

Anne: Einige Filme und Reportagen auf Arte werden im Zweikanalton ausgestrahlt. Ich kann also zwischen deutsch und französisch hin- und herschalten. Würde in der Theorie so etwas auch bei Spielfilmen und Serien auf RTL, ProSieben und Co. funktionieren - also dass man dann zwischen deutsch und englisch hin- und herschalten könnte?

Christian Richter:
Technisch wäre das möglich. Dieses Verfahren hat jedoch zwei Nachteile. Zum einen würde darunter die Tonqualität leiden, denn die Zweikanaltechnik basiert bei analogen Sendern einfach darauf, dass die beiden Audiokanäle, die für eine Stereoübertragung nötig sind mit jeweils einer Sprache versehen werden. Der Zuschauer schaltet dann also vom linken auf den rechten Tonkanal um. Demnach können Zweikanalton-Sendungen nur in Mono empfangen werden. Da der Service nur selten genutzt wird, haben sich die meisten Sender für die bessere Tonqualität entschieden. Außerdem kann die Übertragung von zwei Sprachversionen via Satellit zu einem rechtlichen Problem werden, wenn die Lizenz für die deutsche Sprachversion nur für ein einzelnes Land eingekauft wurde, denn Satellitensender sind auch im Ausland zu empfangen. Es gibt übrigens auch abseits von Arte hin und wieder Zweikanaltonsendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu finden. Der zweite Kanal wird dann jedoch meistens für die Hörfilm-Fassung für Blinde und Sehbehinderte verwendet.

Michael: Seit welchem Jahr gibt es eigentlich Vor- bzw. Abspänne bei Kinofilmen? Gab es diese schon immer? Und wie lange dauerte der (bisher) längste Abspann eines Kinofilmes?

Christian Richter:
Der Abspann, wie er derzeit gewöhnlich verwendet wird, wurde flächendeckend erst in den 70er Jahren eingeführt. Vorher war es nur üblich die wichtigsten Personen im Vorspann zu erwähnen, wie man es auch heute noch kennt, wenngleich die Liste der aufgeführten Personen damals etwas länger war. Die Anfänge des Abspanns gehen jedoch schon etwas weiter zurück. Als einer der ersten Filme, der am Ende alle beteiligten Personen nannte, gilt das dreistündige Mammutwerk «In 80 Tagen um die Welt» aus dem Jahr 1956. Dessen Abspann dauerte rund sieben Minuten. Kurz darauf verfügte auch der Film «West Side Story» über einen solchen. Als die erste Verfilmung von «Superman» im Jahr 1978 veröffentlicht wurde, war der Abspann mit acht Minuten der längste der bisherigen Filmgeschichte.

Wer den Rekord heute hält, ist nur schwer zu sagen, weil es weltweit Millionen von Filme gibt, die nirgends einheitlich erfasst werden. Sichere Anwärter auf den Titel sollten «Starship Troopers» und «Walking Tall» mit je rund 12 Minuten und «Matrix: Reloaded» mit knapp neun Minuten sein. Am häufigsten wird in diesem Zusammenhang der Abspann der Extended Version von «Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs» genannt. Weil darin auch alle Mitglieder des offiziellen Fanclubs genannt werden, dauert dieser rund 20 Minuten.

Eine besondere Aktion könnte diesen Rekord jedoch mit riesigem Abstand in den Schatten stellen. Der sogenannte «1 Second Film» ist ein Benefizprojekt, an dem sich jeder gratis oder mit einer kleinen Spende beteiligen kann. Als Gegenleistung gibt es eine Erwähnung im Abspann des Kurzfilms. Spender werden als Produzenten besonders hervorgehoben. Aktuell haben sich insgesamt rund 15.000 Menschen beteiligt. Der Abspann dauert dadurch schon jetzt rund drei Stunden. Und es werden ständig mehr. Bisher kam eine Summe von 320.000 US-Dollar zusammen. Das Ziel ist es, die Millionengrenze für einen guten Zweck zu knacken.

Auf der nächsten Seite: Infos zu «Monk», «Modern Family» und «The Big Bang Theory».

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