Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Jürgen Hörner (Teil II)

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Mit Quotenmeter.de sprach der kabel eins-Chef über neue US-Serien. Wie er «V» und «Glee» bewertet und wie er sich angsichts des Endes von «Lost» und «24» fühlt...

Herr Hörner, in den USA stehen langsam die Upfronts bevor. Irgendwie scheint es der Frühling der sterbenden Serials zu sein. «Lost» endet, «24» wird eingestellt. Beide Serien laufen bei kabel eins…
«Lost» und «24» sind mit sechs und acht Staffeln sehr weit gekommen. Es ist klar, dass solche Serien irgendwann zu Ende gehen müssen. Dafür kommen starke neue Sendungen nach: Ich denke da beispielsweise an das bei ProSieben erfolgreich laufende «FlashForward». Insgesamt scheinen momentan aber die Procedurals im Markt die Nase vorn zu haben.

Auch andere kabel eins-Serien stehen auf der Kippe: Für «Cold Case» und «Numb3rs» geht es wohl eher nicht weiter. Tut das weh?
Uns kann das nur bedingt weh tun. Wir haben in den vergangenen Monaten so viele frische Serien zu kabel eins geholt, dass wir unsere US-Serienprogrammierung auf drei Tage erweitert haben. Das muss aber kein Zustand für immer sein. Wir werden uns in Ruhe anschauen, was in den USA nachkommt. Ich sehe da keineswegs eine kritische Entwicklung.

Was kommt denn nach? Im vergangenen Herbst sprachen Sie davon, dass Ihnen «The Forgotten» ganz gut gefällt.
«The Forgotten», auch eine Bruckheimer-Produktion, hat nach dem Piloten dann teilweise einen neuen Cast bekommen. Die erste Staffel ist durchaus attraktiv, ja. Es ist auch hier ja noch nicht ganz klar, wie es in den USA weitergeht und auch wir haben uns noch nicht entschieden, ob wir die Serie zeigen.

Haben Sie andere neue US-Serien im Auge?
Wir befinden uns bei einigen US-Serien mit den Verhandlungen in den letzten Zügen. «V» finde ich beispielsweise sehr spannend.

Was sagen Sie zur Musical-Serie «Glee»: Hier hat zwar RTL ein Vorkaufsrecht, wenn man es aber nicht nutzt, könnten Sie zuschlagen.
«Glee» ist für kabel eins sicher nicht ganz perfekt. Es ist eine sehr charmante Serie, ohne Frage: Wie Sie schon sagten, RTL hat hier ein First Pick-Recht. Aus diesem Grund ist es für unsere Sendergruppe aktuell kein Riesenthema. Wir werden abwarten, wie RTL die Serie beurteilt. Das Format ist sehr jung, es wird viel gesungen und getanzt – kabel eins konzentriert sich lieber weiter auf Mystery und Crime.

Wie bewerten Sie die Programmierung Ihres neuen Seriendonnerstags: Diese wurde gleich nach der ersten Ausstrahlung durch Fußball unterbrochen…
Für Serienfans ist das sicher nicht die eleganteste Lösung. Aber wir haben nun mal die Rechte an beiden Euro League-Spielen und beide Partien waren sehr interessant. SAT.1 bekommt immer viele Mails von enttäuschten Fans, wenn Duelle ihrer Mannschaft nicht zu sehen sind. Oftmals können wir der Rechtesituation wegen nur ein deutsches Team zeigen – und nun wollten wir es ausprobieren, eben zwei Spiele zu zeigen. Das war ein Experiment.

Waren Sie eigentlich erschrocken, als Sie die Quoten gesehen haben?
Erschrocken trifft es nicht. Ich war enttäuscht. So ist das aber nun einmal bei einem Experiment: Der Ausgang ist immer etwas ungewiss.

Sie zeigen nun auch weiteren Sport: Nämlich Motorsport am Samstag- und Sonntagvormittag.
Das ist eine sehr schöne Kooperation mit dem ADAC: Für uns ist diese Rennserie interessant, weil dort straßenfähige Autos fahren. Über genau solche Fahrzeuge berichten wir auch in unserem Auto-Magazin „Abenteuer Auto“. Im Sommer kommt zudem noch ein neues Auto-Format hinzu: «Top Gear», das wohl weltweit bekannteste in diesem Genre.

Das Sie vermutlich auch am Nachmittag am Wochenende programmieren werden?!
Ein genauer Sendeplatz steht noch nicht fest. Wir werden es aber am Wochenende zeigen.

Plant kabel eins weitere Sportübertragungen?
Wir werden „mehr Auto“ im Programm haben, aber nicht „mehr Sport“.

Wir werden immer wieder gefragt: Wie geht es mit der Serie «Damages» weiter?
Meine Kollegin Katja Hofem-Best, Senderchefin von sixx, hat die Serie zu sixx geholt. Ab Mai ist sie dort zu sehen. sixx wird alle Folgen des Formats ausstrahlen.

sixx hat allerdings zu Beginn noch keine ganz hohe technische Reichweite: «Damages» bei kabel eins ist also eher ausgeschlossen?
Wie gesagt: sixx wird «Damages» nun zeigen.

Gibt es eine Zukunft für «Life on Mars» bei kabel eins?
Wir hatten die Rechte für zwei Staffeln, weitere Staffeln haben wir nicht gekauft.

Wieso tun sich britische Serien hierzulande eigentlich so schwer?
Ich glaube nicht, dass das eine Frage des Herstellungslandes ist. Es gibt durchaus auch erfolgreiche britische Formate: «Primeval» lief mit drei Staffeln bei ProSieben in der Primetime sehr erfolgreich. Ich glaube, dass RTL II mit «Torchwood» auch recht zufrieden ist. Allerdings muss man schon sehen, dass britische Serien eben oft im direkten Vergleich zu US-Serien stehen: Und in den USA wird einfach mehr geboten.

Beispielsweise auch im Bereich der Sitcom: Sie füllen inzwischen fast das ganze Tagesprogramm mit US-Sitcoms, haben damit auch großen Erfolg. Droht da eine Übersättigung?
Sitcoms wie «Two and a Half Men» haben in den USA vor einiger Zeit den Durchbruch geschafft – sie laufen inzwischen seit Jahren sehr erfolgreich in der Primetime. Solche Formate eignen sich bei uns für den täglichen Einsatz und wir stellen bei Formaten mit solch hoher Qualität fest, dass auch viele Wiederholungen gut angenommen werden. Natürlich haben auch solche Sitcoms einen natürlichen Lebenszyklus. Eine Übersättigung sehe ich aktuell aber noch nicht kommen. Es gibt in Deutschland auch kein allzu großes Angebot. Außer uns zeigt eigentlich kein anderer Sender US-Sitcoms, wenn man mal von zwei Stunden im RTL II-Programm absieht. Wir haben da also durchaus eine Alleinstellung.

Vielen Dank Herr Hörner und alles Gute.

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