Die Kritiker

«Tatort: Salzleiche»

von
Story
Charlotte Lindholm muss den Mord an dem Wachmann Sven Gutzkow aufklären, dessen Leiche seit einem halben Jahr in den Salzhalden des Erkundungsbergwerks Gorleben verschüttet lag. Schon bald ermittelt sie in einem brisanten Milieu. Der Leiter der Betreibergesellschaft des atomaren Zwischen- und Endlagers, Kasper, wird seit geraumer Zeit erpresst.

Unter Verdacht stehen Gutzkows Kollegen Augenthaler, dessen Eigenheim im Rohbau steckt und der Geologe Sandmann, und was weiß die altgediente Anti-Atom-Aktivistin Welany? Charlotte und der Kollege vor Ort, Polizeihauptmeister Jakob Halder, stellen mit ihren Ermittlungen das Wendland auf den Kopf. Dabei werden sie auf Schritt und Tritt beobachtet.

Darsteller
Maria Furtwängler («Die Flucht») ist Charlotte Lindholm
Ingo Naujoks («Rick & Olli») ist Martin Felser
Torsten Michaelis («Kabale und Liebe») ist Stefan Bitomsky
Catrin Striebeck («Schade um das schöne Geld») ist Belinda
Matthias Bundschuh («Alle zusammen – jeder für sich») ist Jakob Halder
Stephan Grossmann ist Sören Kasper

Kritik
Thematisch passt der neue «Tatort» perfekt zum vergangenen Wochenende, an dem tausende Menschen gegen einen neuen Castor-Transport demonstrierten. Dass der Film so zeitnah an das Ereignis ausgestrahlt wird, das hatten die Macher wohl erhofft. Aber die Produktion ist durchaus diskutabel. Sie spielt das heikle Thema der illegalen Machenschaften in einem Endlager an. Über die gesamte Atom-Frage darf jeder seine eigene Meinung haben, allerdings entsteht in manchen Momenten der Eindruck, die Macher wären dem gesamten Komplex etwas zu negativ eingestellt.

Beeindruckend sind allerdings die Aufnahmen, die tief unter der Erde stattfanden und die Salzhalden im Norden Deutschlands zeigen. Herausragend ist letztlich das Buch, das von Johannes W. Betz und Max Eipp geschrieben wurde. Betz machte sich einen Namen durch die geniale RTL-Serie «Die Cleveren» und verfasste jüngst die Sat.1-Produktion «Deadline». Er ist bekannt für schnelle Erzählstränge und gut durchdachte Irrungen und Wirrungen.

Die schnellen Erzählstränge sind bei einem «Tatort» mit Maria Furtwängler nicht wirklich gefragt, deshalb muss man ihm hier wohl keinen Vorwurf machen, wenn es hin und wieder etwas gemächlicher zugeht, wenngleich sich der Zuschauer an der ein oder anderen Stelle durchaus mehr Tempo wünschen würde. Die beeindruckenden Bilder von Regisseurin Christiana Balthasar machten eben doch nicht alles wett.

Immerhin: Zum Ende hin nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf – gewohnt gut spielt Maria Furtwängler die Hauptkommissarin Lindholm und ebenfalls wie gewohnt kommt Ingo Naujoks in den «Tatorten» leider viel zu kurz. Alles ist allem ist der neueste ARD-Sonntags-Krimi allein schon wegen der Thematik ein guter Treffer – Einschalten lohnt.

Das Erste zeigt «Tatort: Salzleiche» am Sonntag, den 16. November 2008, um 20.15 Uhr.

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