«Alma und der Wolf»
Alma und der Wolf OT: Alma & the Wolf Land/Jahr: USA, 2024 Laufzeit: ca. 85-101 min Regie: Michael Patrick Jann Drehbuch: Abigail Miller Kamera: Joe Kessler Schnitt: Todd Sandler Musik: Jherek Bischoff, Craig Wedren Maske/Haare: Amber Arpin (Maske Head), Penelope Irwin (Haare Head) Produzenten: David Codron, Jann Codron Besetzung (Auszug): Ethan Embry (Ren Accord), Li Jun Li (Alma), Jeremie Harris (Murph), Lukas Jann (Jack), Scotch Hopkins (The Wolf)Worum geht es?
Ren ist Polizist in einer kleinen Stadt in Oregon. Eines Tages steht Alma blutend am Straßenrand. Ihr Hund wurde von einem Wolf zerfetzt, sie hält seine Überreste in ihren Armen. Ren verspricht Alma, die er aus High-School-Zeiten kennt, sich um den Wolf zu kümmern. Doch was zunächst wie ein lokaler Zwischenfall wirkt, entpuppt sich schnell als seltsames, unheimliches Spiel mit Realität und Mythos. Auf verlassenen Highways tauchen immer wieder Schafskadaver auf, die Tiere sind seltsam verstümmelt, als hätte sie jemand absichtlich so zurückgelassen, als eine Abschreckung. Die Wölfe, die Ren zu jagen versuchen, ja, Mehrzahl, verhalten sich nicht wie normale Tiere: Sie bewegen sich aufrecht, fast menschlich, und erscheinen zu den unwahrscheinlichsten Momenten, als würden sie bewusst die Grenze zwischen Tier und Legende verwischen.
Die Dorfbewohner reagieren unterschiedlich: Einige flüstern was von alten Ritualen und längst vergessenen Mythen, die meisten aber scheint das Geschehen nicht wirklich zu irritieren. Alma selbst wirkt zunehmend wie eine rätselhafte Vermittlerin zwischen der realen Welt und etwas Unheimlicherem. Ren hat sich in Alma verliebt. Während ihrer High-School-Zeit waren sie nicht gerade Freunde. Jetzt aber kommen sie einander näher, auch wenn Alma immer wieder seltsam erscheint. Und dann verschwindet Rens erwachsener Sohn von einem Tag auf den anderen spurlos.
Donnie Darko reloaded
«Alma und der Wolf» erinnert in Ton und Stil an «Donnie Darko» und nordischen Folkhorror zugleich: surreale Visionen, rätselhafte Zeichen, eine latent unheimliche Atmosphäre. Figuren treten auf, die wirken, als seien sie direkt aus einem Coen-Drehbuch gefallen, exzentrisch, eigenwillig, oft auf beunruhigende Weise normal, während die Inszenierung selbst an die stille Bedrohung von «Twin Peaks» erinnert: eine lakonische Ruhe, die jederzeit in Gewalt oder Chaos umschlagen kann.Trotz all dieser vielversprechenden Ansätze bleibt «Alma und der Wolf» letztlich hinter seinem eigenen Potenzial zurück. Die Geschichte hat ihre Momente, vor allem, wenn sich die Kamera Zeit nimmt, die seltsam entrückte Atmosphäre von Spiral Creek einzufangen. Die verlassenen Straßen, nebligen Wälder und alten Häuser wirken beinahe wie Charaktere selbst und verleihen dem Film einen eigenständigen, fast greifbaren Rhythmus. Doch dazwischen zieht sich die Handlung oft wie zäher Nebel durch die Landschaft und lässt die narrative Spannung merklich abflauen.
Was als vielschichtiger Mix aus Mystery, Folk-Horror und psychologischem Drama beginnt, verliert sich zunehmend in repetitiven Andeutungen. Statt den Spannungsbogen zu straffen, dehnen sich lange Sequenzen, die eher Distanz als Beklemmung erzeugen, während die Figuren manchmal in ihren eigenen Routinen gefangen wirken. Gerade die zweite Hälfte fühlt sich an, als sei sie auf Autopilot geschnitten: atmosphärisch stark, dramaturgisch schwach, mit Momenten, die faszinieren, aber nicht fesseln.
Dabei ist das keineswegs ein schlechter Film, auch wenn es vielleicht so klingen mag. Regisseur Michael Patrick Jann und Drehbuchautorin Abigail Miller haben spürbar versucht, etwas zu kreieren, das sich vom Erwartbaren abhebt. Doch «Alma und der Wolf» bleibt, so interessant er in Ansätzen auch ist, eine verpasste Gelegenheit: zu sehr um sich selbst kreisend, um richtig zu packen, zu behäbig, um sich als Geheimtipp zu behaupten. Ja, wer Horror mag, wird bedient, aber es hätte deutlich mehr sein können:: Mehr Mut, mehr Tempo und mehr Überraschungsmomente, die sich auch nach dem Abspann noch im Gedächtnis halten.Oh, und dann gibt es da seltsame Parallelen zu einem Film mit dem Titel «Outbreak», der im August 2025 in Deutschland auf DVD und Blu-ray erschienen ist. Nicht in der Rahmenhandlung als solcher, dort geht es um einen Park Ranger (Dorfpolizist), der in einer Welt lebt, in der ein Zombievirus grassiert. Allerdings: Die Pointe, auf die der Film zuläuft, entspricht auf dem Punkt der Pointe von «Alma und der Wolf». Zufall? Man weiß es nicht.
Auf Paramount+ verfügbar.







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