Wochenquotencheck

ProSieben und die Vorabend-Baustelle

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Auch die weiteren Sendungen drohen, durch den bisherigen «Cooking Academy»-Flop dauerhaften Schaden zu nehmen.

Am Vorabend entpuppte sich die neue ProSieben-Serie «Die Cooking Academy» um 18.00 Uhr als Vollflop. Dies zog auch die nachfolgenden Programme teilweise mit herunter und sorgte dafür, dass aus ein paar Schlaglöchern ein Krater zu werden droht. Dieses Phänomen wurde besonders zum Wochenende hin deutlich, als weitere Tiefschläge zu verzeichnen waren, von denen sich die Reichweiten der anschließenden Sendungen nur langsam erholten.

Schon am Montag wiesen die Daten des Neustarts nur Resonanzen in sehr bedenklichen Größenordnungen von 0,05 Millionen jungen Zuschauenden aus, die einen Anteil von völlig desolaten 2,8 Prozent an ihrem Markt mit sich führten – ein extrem enttäuschendes Resultat zum Einstand. Die Älteren waren übrigens ebenfalls in ganz niedriger Anzahl vertreten: Sie schalteten zu verschwindend geringen 0,9 Prozent (0,12 Millionen) ein. Anschließend erholte sich die auf 18.30 Uhr verschobene «Newstime» nur leicht auf weiter schmale 4,5 Prozent der Jüngeren bei einer Sehbeteiligung um 0,10 Millionen. Die neue «Simpsons»-Episode "Barts Geburtstag" hatte schließlich ab 18.40 Uhr durchwachsene 6,9 Prozent durch immerhin 0,17 Millionen der Jüngeren vorzuweisen. Erstaunlicher Weise steigerte sich «Galileo» trotz des schwarzen Lochs am frühen Vorabend anschließend auf gute 11,9 Prozent (0,35 Millionen).

Wer auf Besserung am zweiten Tag hoffte, sah sich enttäuscht. Vielmehr verharrte die neue Daily bei haarigen 2,9 Prozent . Für die Nachrichten-Sendung im Anschluss bedeutete dies ein geschwächtes Umfeld, in dem sie an diesem Tag auf nur 5,4 Prozent durch 0,11 Millionen aus der Zielgruppe kam. Die gelbe Familie ab 18.40 Uhr blieb bei sehr ähnlichen und natürlich weiter unterdurchschnittlichen 5,3 Prozent kleben.

Ein Hauch von Erholung wehte zwar zur Wochenmitte durch Unterföhring - allerdings reichte dieser bei Weitem noch nicht aus, um wirklich durchatmen zu können. Es war eher so, dass eine kleine Steigerung auf 0,07 Millionen 14-49-jährige auf magerem Level bereits ausreichte für einen Anteils-Sprung auf 4,0 Prozent, die nicht mehr ganz so extrem niederschmetternd waren, aber selbstredend weiter enttäuschend. Für «Newstime» und «Simpsons» bedeutete diese Ausgangslage nahezu das Gleiche wie am Vortag - sie dümpelten bei nur leicht erhöhten 5,8 wie 5,2 Prozent rum bei 0,12/0,13 Millionen Jüngeren. Zudem verblieb dieses mal auch «Galileo» bei einstelligen 8,2 Prozent - ob dies aber unmittelbar mit einer negativen Sogwirkung zusammenhing, ist unklar, weil das Magazin des Öfteren zwischen Zweistelligkeit und Einstelligkeit schwankt.

Für Donnerstag wurden Resultate erhoben in einer weiter massiv krisenhaften Zone von 0,06 Millionen jungen Zuschauenden aus, die einen Anteil von weiter peinlichen und zudem wieder gesunkenen 3,2 Prozent an ihrem Markt mit sich führten. («taff» hatte zuvor übrigens 0,15 Millionen Jüngere zu guten 10,2 Prozent). Wiederholt optimierte sich die «Newstime» dann nur leicht auf 4,8 Prozent bei einer Sehbeteiligung um 0,10 Millionen. Eine neue «Simpsons»-Episode hatte überraschend bessere Karten und konnte solide 8,9 Prozent durch 0,21 Millionen der Jüngeren vorweisen.

In diesem ganzen Siechtum war der Tiefpunkt aber noch gar nicht inbegriffen - dieser war dem Wochenabschluss vorbehalten. Zu diesem ließ der Zuspruch für die Koch-Soap tatsächlich noch mehr nach auf brutal indiskutable 0,03 Millionen 14-49-jährige, aus denen untragbare 1,6 Prozent resultierten, die ProSieben endgültig auf Sparten-Kanal-Niveau dezimierten. Klar war, dass die anderen Sendungen große Mühe hatten, sich aus diesem Abwärtsstrudel zu befreien, was man beispielsweise der folgenden Nachrichten-Sendung mit erschreckenden und ungewöhnlich niedrigen 2,7 Prozent (0,05 Millionen) ebenso anmerkte wie dem Zeichentrick-Klassiker, der sich bloß auf 0,11 Millionen zu 4,7 Prozent zu hieven vermag. Selbst am Infotainment-Magazin nach 19.00 Uhr schien das alles an jenem Tag nicht spurlos vorbeigegangen zu sein, denn auch hier wurde mit blassen 6,7 Prozent (0,18 Millionen) ein deutlicher Tiefstwert der Woche markiert.

Ja, das waren jetzt reichlich Daten auf einem Haufen - doch wo steht ProSieben denn nun am Vorabend? In einem vorläufigen ersten Resümee hat der Sender durch «Die Cooking Academy» am Vorabend natürlich weiteren Boden verloren. Für die eh schon divenhafte «Newstime» bedeutete das Ganze eine klare Verschlechterung. Schwankte sie in letzter Zeit meistens zwischen sechs und zehn Prozent (letzten Donnerstag bspw. 10,2 Prozent bei 0,15 Millionen), wurde sie nun merklich auf um die vier Prozent gedrückt, am Freitag sogar noch tiefer. Die 2,7 Prozent waren mit Abstand ihr schlechtestes (Werktags-) Ergebnis des laufenden Jahres und eines der niedrigsten überhaupt in den vergangenen Jahren.

Auch für die bereits angeschlagenen «Simpsons» ergab sich nun ein noch unsichereres Umfeld. Bewegten sich Wiederholungen bis vor einiger Zeit noch zwischen fünf und acht Prozent bei gelegentlichen Ausreißern auf zehn Prozent, verschlechterte sich die Lage schon im letzten Monat auf dauerhaft sechs Prozent. Zwar liegen die Zahlen zu Beginn der aktuellen Woche genau in dieser Range und am Mittwoch kam gar ein richtiger Lichtblick auf, jedoch reduzierte sich das Niveau zum Wochenende auch hier nochmal - wohlgemerkt trotz neuer Folgen, die seit dieser Woche liefen.

Sogar «Galileo», das sich trotz der verschlimmerten Baustelle zu Beginn der Woche noch erstaunlich unbeeindruckt zeigte und schadlos hielt, bekam dann mit den immer heftigeren Einschlägen am Freitag einige Kratzer ab und wies mit 6,7 Prozent in der Zielgruppe den schlechtesten Wert seit Juli auf und generell einen der dürftigsten des ganzen Jahres. Alles in Allem muss der Sender also aufpassen, dass der ganze Vorabend nicht dauerhaften Schaden nimmt.



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