
Das Team wirft mit bislang ungesehenem Archivmaterial und exklusiven Interviews einen vielschichtigen Blick auf das Phänomen Boateng – einen Spieler, der zum Symbol für Integration und Erfolg wurde, ehe persönliche und juristische Verstrickungen dieses Bild erschütterten. Erstmals äußert sich Boateng selbst ausführlich. Auch Wegbegleiter wie Horst Hrubesch, Lukas Podolski, sein Vater Prince Boateng sowie Investigativjournalistin Gabriela Keller kommen zu Wort.
Ein zentraler Teil der Serie befasst sich mit Boatengs Beziehung zu dem Model Kasia Lenhardt. Ab Oktober 2019 waren beide ein Paar, bevor Boateng Anfang Februar 2021 in einem Interview mit „Bild“ die Trennung öffentlich machte – und dabei Lenhardt schwer belastete. Er warf ihr vor, die Beziehung zu seiner früheren Partnerin zerstört und ihn erpresst zu haben. Nur wenige Tage später nahm sich Lenhardt das Leben. Der Suizid löste eine breite Debatte über Boulevardjournalismus und Cybermobbing aus; der Deutsche Presserat rügte die Berichterstattung der „Bild“-Zeitung. Später wurde bekannt, dass Lenhardt kurz vor Boatengs Interview eine Verschwiegenheitsvereinbarung unterzeichnet hatte, die ihr eine öffentliche Stellungnahme unmöglich machte – ein Punkt, den eine „SZ“/“Correctiv“-Recherche 2022 aufgriff. Der „Spiegel“ widmete dem Fall 2024 eine aufsehenerregende sechsteilige Audio-Reportage.
Auch Boatengs juristische Verfahren werden in der Doku thematisiert. Im September 2021 wurde er wegen Körperverletzung an seiner Ex-Partnerin Sherin S. zunächst zu 1,8 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt. Nach Berufung und Revision endete der jahrelange Prozess im Juni 2024 mit einer Verwarnung mit Strafvorbehalt und einer Zahlung von 100.000 Euro an gemeinnützige Organisationen. Boateng gilt damit nicht als vorbestraft. Das parallel wiederaufgenommene Verfahren wegen mutmaßlicher Körperverletzung gegenüber Kasia Lenhardt wurde im März 2025 eingestellt, da ein Tatnachweis nicht mit der erforderlichen Sicherheit zu führen war.
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