Facts zum Format: «Unbreakable Kimmy Schmidt»
- Genre: Sitcom
- Schöpfer: Tina Fey & Robert Carlock
- Darsteller: Ellie Kemper, Tituss Burgess, Carol Kane, Jane Krakowski u.w.
- Episodenzahl; 51 (4 Staffeln)
- Premiere: 6. März 2015 (Netflix)
- Finale: 25. Januar 2019
- Auszeichnungen: 18 Emmy-Nominierungen
Ein Serie, die im Fernsehen nie funktioniert hätte
Ursprünglich kam nämlich NBC auf «30 Rock»-Schöpferin Tina Fey zu und bat sie und Robert Carlock, eine Show für Schauspielerin Ellie Kemper zu entwickeln. Dieses Vorhaben passte zu NBC, das am Donnerstagabend lange Zeit großen Mut bewies, weil es dort etwas aus der Art schlagende und auch nicht übermäßig erfolgreiche Comedy-Formate sendete, darunter beispielsweise «Community» oder «Parks & Recreation» und davor schon «The Office». Durch letzteres Format wurde Kemper bekannt und schließlich zum Gesicht einer Sendung, die mittlerweile eine ähnlich treue, wenngleich kleinere Anhängerschaft vereint wie die mittlerweile eingestellten NBC-Serien. Nur eben bei Netflix.

Comedy-Experiment in der Tradition von «30 Rock»
Es ist eine außergewöhnlich intelligente Ausgangslage, der sich «Unbreakable Kimmy Schmidt» verschrieb, denn sie hat es von Anfang an ermöglicht, anhand seiner naiven Hauptfigur, die im Grunde noch ein Kind ist, allerlei Eigenarten unserer Zeit auf den komödiantischen Prüfstand zu stellen – und zwar mit einer außerordentlichen Beobachtungsgabe der Autoren, die sich herrlich über aktuelle gesellschaftliche Phänomene lustig machen. Doch das Format beinhaltete auch seit jeher die «30 Rock»-DNA seiner Schöpferin Tina Fey. Auch hier war die Gag-Schlagzahl ungemein hoch, sodass Zuschauer sicher mehrmals die Folgen anschauen mussten, um wirklich alle Witze ausfindig machen zu können. Auch einige «30 Rock»-Veteranen versammelte Fey wieder für ihre Netflix-Serie vor der Kamera.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist der häufig sonderbare Ton, der sich ganz und gar Genre-Konventionen entzieht. «The Big Bang Theory» mag vielleicht die populärste Comedy-Serie sein, doch Formate wie «Unbreakable Kimmy Schmidt» sind um ein Vielfaches wertvoller, weil sie nicht nach Formeln arbeitet, sondern Sehgewohnheiten auf Herz und Nieren prüfen und so das Genre weiterentwickeln können. Nicht umsonst lautete schon nach Staffel eins das Fazit vieler Kritiker, diese Comedy-Serie sei die erste großartige Sitcom der Streaming-Ära und gemacht für Dienste wie Netflix, die es sich leisten können, auch nischigere Inhalte anzubieten.
Ambivalenz einer durch und durch kreativen Serie

Ähnlich wie zuletzt im «Tatortreiniger» verstanden es die Autoren in der überlangen Folge „Sliding Doors“ besonders gut, all jene ergebenen Fans mit Rückblicken und Selbstreferenzen zu belohnen, die dranblieben an der Serie. Allerdings zeigte sich erneut, dass die Disziplin des gesellschaftlichen Kommentars der Serie nie wirklich gelungen ist. «Unbreakable Kimmy Schmidt» befasst sich zuletzt mit der #MeToo-Debatte, was nie wirklich treffsicher gelang. Das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die Serie hat ohnehin einen feministischen Kern. Schon seit der ersten Folge geht es im Wesentlichen darum, wie Frauen von der Gesellschaft behandelt werden. Es war wohl auch der «Saturday Night Live»-Hintergrund der Macher, der zum Impuls führte, Aussagen über die echte Welt zu treffen, wie sie sich eben jeweils zum Zeitpunkt des Schreibprozesses gestaltet. Deswegen rutschten auch Themen wie die US-Wahlen, Trump oder sexuelle Belästigung in der Showbranche in den Fokus.

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