STAB
SHOWRUNNER & AUTOR: Howard OvermanREGIE: Jeremy Lovering, Catherine Morshead, Brady Hood
PRODUZENT: Adam Knopf
MUSIK: Ian Arber, Dave Rowntree
KAMERA: Ruarí O'Brien, Anna Patarakina, Daniel Atherton
SCHNITT: Justin Krish, Ben Whitehead, Anna Dick
PRODUKTIONSDESIGN: Julian Fullalove
DARSTELLER: Hannah Ware, Dimitri Leonidas, Diarmaid Murtaugh, Zoë Tapper, Lois Chimimba, Eric Kofi-Abrefa, Jana Pérez, Albano Jerónimo, Amir El-Masry
Am Anfang steht ein humorvolles Gespräch mit ihrem (platonischen) Freund und Kollegen James, der Rebecca erklärt, wie das Pheromonmuster einer ganz bestimmten Ameisengattung dafür sorgt, dass jede Ameise ihres Ameisenvolkes den perfekten Partner findet und mit diesem eine Symbiose eingeht. Die Natur hat dies so eingerichtet, damit diese Ameisen nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch aufeinander aufpassen. Was James aus einer Weinlaune heraus erzählt, um ein bisschen mit unnützem Wissen zu protzen, lässt Rebecca nicht mehr los. Was, wenn es solch ein Pheromonmuster auch beim Menschen gäbe? Irgendwo versteckt in der DNA? Ist James von der Idee zunächst eher amüsiert, bietet ihm Rebecca doch einige Anhaltspunkte, die ihn nachdenklich werden lassen. Tatsächlich entdeckt James eines Tages ein Muster, das darauf hindeutet, dass Rebeccas Idee gar nicht so abwegig ist, wie er zunächst angenommen hat. Aber um seine Theorie zu überprüfen, bräuchten sie Zugriff auf eine DNA-Datenbank mit Millionen von DNA-Proben. Die sie aber nicht haben. Es sei denn... Rebecca teilt sich ihre kleine Wohnung in London mit Ben, einem Software-Ingenieur, der für ein Unternehmen arbeitet, das in der Gesundheitsbranche tätig ist. Rebecca hintergeht Ben, mit dem sie freundschaftlich ebenso eng verbunden ist wie mit James, und stiehlt ihm sein Notebook – inklusive dessen Zugriff auf eine DNA-Datenbank.
Als Versuchskaninchen fungiert sie selbst. Mit Hilfe eines von James entwickelten Programms gleicht sie ihre DNA mit denen in der Datenbank gespeicherten Mustern ab – und findet einen „Match“. Natürlich nicht direkt vor ihrer Haustür. Die Datenbank verlinkt sie vielmehr mit einem Mann in Spanien. Rebecca setzt sich in einen Flieger, reist auf die Iberische Halbinsel und trifft Matheus, einem blondierten Surflehrer, Strandbarbesitzer, Sonnyboy, der so gar nichts mit der promovierten Wissenschaftlerin gemeinsam zu haben scheint. Ihr erstes Zusammentreffen aber ist der Moment der Momente. Matheus fragt, ob sie sich schon einmal begegnet seien? Und auch Rebecca empfindet direkt Zuneigung zu diesem Mann. Mehr noch als das: Wenn es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gibt – ist es genau das, was diesen beiden Menschen in dem Augenblick widerfährt. Was folgt ist nicht nur eine leidenschaftliche Urlaubsaffäre. Matheus wäre für Rebecca bereit, alles sofort aufzugeben und mit ihr nach London zu ziehen. Die Sache mit dem Match – funktioniert.
Die Frage, die man sich als Zuschauer allerdings stellt: Warum ist Matheus nicht der Mann an ihrer Seite im Prolog der Serie, einem Prolog, der zeitlich einige Jahre nach den Geschehnissen in Spanien spielt. Und wer ist diese eiskalte, perfektionistische Geschäftsfrau und Visionärin? Das kann nicht die gleiche Frau wie jene sein, die an einem Strand in Spanien das Leben genießt und am ehesten jener Typ von Mensch ist, den man gemeinhin einen „Kumpel“ nennen würde.
Ist das wirklich die gleiche Frau?
Und was es mit der eingangs erwähnten Leiche auf sich hat? Ja, die wird in der Themse gefunden, um genau zu sein in einem künstlichen, nicht mehr genutzten Hafenbecken, in das sie vor Jahren schon die Strömung gespült hat. Hier blieb sie an einem unterirdischen Stahlgerüst hängen und irgendwann ist nur ein Skelett von ihr übrig geblieben. Die Identität der Leiche ist – dank DNA-Test – schnell geklärt. Der Tote ist Ben, der Mann, den Rebecca hintergangen hat.
Warum diese Enthüllung an dieser Stelle gespoilert wird? Weil all das, was die Inhaltsangabe über die Handlung der Serie zusammenfasst, in den ersten dreißig Minuten der ersten Episode geschieht. Die Entdeckung, der Datendiebstahl, der Leichenfund samt Identifizierung, der Trip nach Spanien, der Vergleich der Rebecca der Gegenwart mit der Rebecca der Vergangenheit: Nichts davon sind schockierende Enthüllungen, die sich nach und nach den Zuschauern offenbaren. All das ist die Eröffnung der achtteiligen britischen Serie, die ihre Geschichte auf zwei Ebenen erzählt. Auf der einen Seite steht die Vergangenheit, die viele Fragen aufwirft. Wie hat sich diese Frau, Rebecca Webb, so verändern können, wie sie sich augenscheinlich verändert hat? Warum pflegen sie und James, die sich einst doch so nahe standen, eine eher distanzierte Beziehung, obschon James dank Rebeccas Idee in sehr kurzer Zeit ein sehr reicher Mann geworden ist. Hat dies mit Bens Tod zu tun? Oder ist alles ganz anders, als man denkt? Die Inszenierung nicht unbedingt chronologisch vor. Die Vergangenheit ist ein Puzzle, das aus unterschiedlichen Teilen zusammengesetzt werden muss, die nicht zwingend einer bestimmten Reihenfolge entsprechen müssen. Ganz anders sieht dies mit der zweiten, gegenwärtigen Ebene der Erzählung aus, die vollkommen stringent dem Weg der Rebecca Webb folgt, einer Frau, die möglicherweise eines der wertvollsten Unternehmen aller Zeiten gegründet hat, wenn es denn an die Börse geht. Wer solch ein Unternehmen gründet, hat natürlich auch Begehrlichkeiten entgegenzutreten. Begehrlichkeiten in Person des Investors Damien Brown, der aufgrund einer naturwissenschaftlichen Ausbildung der einzige Finanzmogul gewesen ist, der James' und Rebeccas Entdeckung tatsächlich verstanden und in ihr Unternehmen massiv investiert hat. Ein Mann, der selbst nicht gerade Skrupel besitzt, wenn es darum geht, Konkurrenten wegzubeißen - und der Rebecca als Naturwissenschaftlerin nicht zutraut, solch ein Unternehmen zu führen. Auch, da er viel mehr mit The One verdienen kann, wenn er der mächtige Strippenzieher bleibt, wissend, dass Rebecca genau das nicht will. The One ist ihr Kind. Und sie hat nicht vor, dieses Kind mit jemanden zu teilen.
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