Für 15 Tage verwandelt sich RTL ab Freitagabend wieder in den Dschungelsender. Mehr oder weniger prominente Camper ziehen dann in den australischen Urwald ein. In diesem Jahr dürfte «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» noch mehr als sonst im Zeichen des Naturschutzes stehen. In Australien wüten seit Wochen schlimme Buschfeuer und Waldbrände, unzählbar viele Tiere haben ihr Leben in den Flammen verloren. Die Brände sind Folge der weltweiten Klimakatastrophe. Mehrere Kandidaten von «Ibes» haben bereits angekündigt, eben diese Katastrophe in der neuen Staffel auch thematisieren zu wollen. So könnte das Dschungel-Fernsehen mit seinen vermutet über fünf Millionen Zuschauern wirklich gesellschaftliche Relevanz erhalten. 2014 lief übrigens die bis dato allererfolgreichste Folge von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!».
Damals lief die Staffel mit Melanie Müller, Jochen Bendel und Larissa Marolt. Am 22. Januar des Jahres kam die Live-Sendung aus Australien auf 8,45 Millionen Zuschauer, Werte, die heute eigentlich nicht mehr denkbar sind. RTL generierte mit dem Programm einen Allzeit-Bestwert von 51,2 Prozent Marktanteil bei den klassisch Umworbenen. Auf ähnliche Ergebnisse kommen sonst allenfalls größte Box-Übertragungen oder aber Live-Spiele einer Fußball-EM oder –WM. Der Dschungel aber machte solche Rekorde auch damals möglich; und mehr noch – er führte RTL besonders bei den ganz jungen Leuten gen Himmel.
Bei den 14- bis 19-Jährigen kam die damalige Folge auf 61,4 Prozent Marktanteil, bei den Fans in den Zwanzigern wurden sogar 62,9 Prozent erreicht. 1,42 Millionen Menschen, die sich besagte Folge ansahen, waren zwischen 20 und 29 Jahren alt. Starke Werte wurden auch bei den Leuten in den Dreißigern generiert, hier standen letztlich 53,4 Prozent Marktanteil zu Buche. Bei den 40- bis 49-Jährigen verbuchte das Dschungelcamp mit der einstündigen Sendung noch 42,4 Prozent. Selbst bei den 50- bis 64-Jährigen lag die Quote mit 29,6 Prozent weit oberhalb der sonstigen Norm. 1,97 Millionen Menschen zwischen 50 und 64 Jahren verfolgten damals das RTL-Eventprogramm.
Dass solche Ergebnisse heute nicht mehr zu erwarten sind, liegt an mehreren Faktoren. Neben der fortgeschrittenen Fragmentierung des TV-Programms gibt es heute bekanntlich mehr Empfangswege: So wird der Dschungel etwa auch live via TVNow gestreamt, solche Streams werden aber in der Regel nicht für die klassische TV-Nutzung erfasst. Und nicht zuletzt hat RTL die Sendezeit des Camps in den zurückliegenden Jahren sukzessive ausgeweitet; in aller Regel enden die Folgen nicht mehr um 23.15 Uhr, sondern mindestens eine halbe Stunde später. Weil aber das Bett und am nächsten Morgen der Wecker ruft, sinkt mit jeder weiteren Sendeminute die Reichweite.
2019, bei der bis dato letzten Staffel des Formats, lag die Top-Reichweite entsprechend bei 6,35 Millionen. Die Finalshow, die diesen Wert generierte, kam bei den klassisch Umworbenen auf 39,9 Prozent Marktanteil.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
10.01.2020 10:38 Uhr 1
Das Camp, bzw. die Produktion an sich ist ja keine zusätzliche "Belastung" der Australier oder der gebeutelten Regionen - im Gegenteil! Man könnte (wenn es nicht sogar gemacht wird, ich weiß es nicht) auch positives bewirken.
Man kann die Aufmerksamkeit darauf lenken (denn es schauen sicher wieder etliche Leute zu - ob Rekordquoten gemessen werden oder nicht) und RTL könnte sich auch noch in gutes Licht rücken indem man beispielsweise das Voting an eine Spendenaktion knüpft, die den Rettungskräften oder dem Wiederaufbau, etc. zugute kommt. Ob man nun 1 Cent/50-Cent-Anruf, bzw. SMS, oder 5+ Cent dafür einräumen könnte wissen die Buchhalter besser, aber wenn beim "großen Wiedersehen" am Ende der Staffel dann der dicke Scheck (aufgerundet durch den ein oder anderen "Wohltäter", der auch etwas positive PR braucht) präsentiert und überreicht wird, geht die 14. Staffel sogar noch als "Spendenstaffel" in die TV-Geschichte ein.
Diese Idee müssten die Marketing-Spezialisten des Kölner Senders ja hoffentlich schon eher gehabt haben als wir Zuschauer oder die Journalisten, die das jetzt gerade für eine interessante Idee halten.
10.01.2020 11:32 Uhr 2
Das heute nicht mehr solch hohe Reichweiten, wie damals erreicht werden, liegt aber viel mehr an den Bewohnern. Natürlich waren es nie wirkliche Stars die dort reingangen, schon immer eher irgendwelche C-Z Promies die das Geld brauchen. Allerdings steckt RTL mittlerweile Leute dort rein, die vorneherein keine Sau kennt. Irgendwelche Influenzer und Bachelors die von RTL als Stars dahin gestellt werden. Früher waren einem zumindest noch ein paar Gesichter bekannt. Im diesjährigen kenne ich gerade mal drei Kandidaten. Ehrlich gesagt, interessiert es mich daher einen Schnurz wer gewinnt bzw. was sich im Camp abspielt. Da hätte man Hinz und Kunz, Lieschen von nebenan und Frau Müller vom zweiten Stock dort reinstecken können.
10.01.2020 12:25 Uhr 3
10.01.2020 15:30 Uhr 4
10.01.2020 16:03 Uhr 5
10.01.2020 18:11 Uhr 6
15.01.2020 15:14 Uhr 7
15.01.2020 20:50 Uhr 8
Verstehe ich es im Artikel übrigens richtig, dass sich „stärkste“ bzw. „erfolgreichste Folge“ für den 22.01.2014 auf die Marktanteile bezieht?
Noch ein Gedanke zu dem Punkt Bekanntheitsgrad: Vielleicht ist es keine spezielle Erscheinung von Dschungel-Kandidaten, dass der durchschnittliche Bekanntsheitsgrad dieser Teilnehmer geringer ist als vor einigen Jahren, sondern die Interessen der Leute fragmentieren sich insgesamt immer mehr, wodurch der durchschnittliche Bekanntsheitsgrad automatisch fällt: Letztes Jahr ist hier im Zusammenhang mit „The Masked Singer“ ein guter Artikel dazu erschienen: