Quotencheck

«Sat.1 Nachrichten»

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Auch im vergangenen Jahr konnte die Hauptnachrichtensendung auf Sat.1 in den meisten Fällen keine zufriedenstellenden Quoten erzielen. Zumindest stimmt aber die Tendenz.

Einst entwickelten sich die Sat.1-Nachrichten immer mehr zu einer qualitativ hochwertigen Alternative zu «RTL Aktuell», welches bei der Kölner Konkurrenz schon damals das mit Abstand breiteste Zuschauerinteresse für sich verbuchen konnte und klarer Marktführer bei den privaten Sendeanstalten war. Damals war Sat.1 auf einem guten Wege, sich dank guter Journalisten zumindest bei der Verarbeitung täglicher Neuigkeiten ein seriöseres Image aufzubauen. Doch trotz ordentlicher Quoten musste Anchorman Thomas Kausch im Zuge der Umstrukturierung im Vorabendprogramm des Senders seine Koffer packen. Seither änderte sich nicht nur die Moderation der Hauptausgabe, die seit knapp zwei Jahren nun Peter Limbourg übernimmt, sondern auch die Sendezeit: Statt um 18:30 Uhr läuft die Sendung nun um 20:00 Uhr, also parallel zur ARD-«Tagesschau». Dass dies den Quoten nicht gut tun würde, war von Anfang an klar. Doch zumindest war im vergangenen Jahr ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen.

In der ersten Februarwoche 2009 schauten die «Sat.1 Nachrichten» im Schnitt 1,70 Millionen Menschen aus der Bundesrepublik, was zu dieser sehr stark frequentierten Fernsehzeit lediglich für einen Senderschnitt von 5,8 Prozent reichte. Am schlechtesten lief hierbei die Samstagsausgabe, die nur 1,30 Millionen Menschen und 4,6 Prozent sehen wollten, am besten die Sendung am Sonntag, die mit 1,99 Millionen Interessierten zumindest beinahe die zwei Millionen erreichte. Die Marke zu knacken vermochten im Februar lediglich drei Ausgaben, die jedoch mit 2,15 Millionen, 2,12 Millionen und 2,04 Millionen Gesamtreichweite ebenfalls nicht einmal sieben Prozent zu generieren vermochten. Dies fiel der Sendung auch bei den für die Werbewirtschaft besonders bedeutenden Zuschauern in der werberelevanten Altersgruppe der 14- bis 49-jährigen schwer, wo über die Hälfte der im Februar gesendeten Ausgaben nicht einmal über sieben Prozent hinauskamen.

Für ein seltenes Quotenhoch in allen Bereichen sorgte die Sonntagsausgabe des 3. März vergangenen Jahres, welche damals übrigens noch um 18:30 Uhr lief: Mit 2,22 Millionen interessierten Bundesbürgern war die Zweistelligkeit angesichts 9,5 Prozent nicht so weit entfernt, auch in der Zielgruppe lief es dank 0,85 Millionen Menschen und 9,1 Prozent deutlich besser als üblich. In der Folgezeit jedoch konnte man dieses Niveau zunächst nicht halten und fiel wieder zurück in altbekannte Quotenregionen.

Erstmals unter die Millionenmarke fiel Peter Limbourg am Samstag, den 11. April 2009, wo nur 790.000 Menschen für einen desaströsen Marktanteil von 3,9 Prozent sorgten. In den vier Folgewochen war es auch jeweils die Samstagsausgabe, die mit Reichweiten von deutlich weniger als einer Million Zusehern dem Sender die größten Schwierigkeiten machte. In dieser Zeit waren positive Meldungen für die Nachrichtenshow rar gesäht, erst Ende Mai sorgte man mit dem für die Sendung besten Wochenergebnis des Jahres mit 8,3 Prozent für eine positive Meldung. Zudem schaffte es die letzte Ausgabe des Mais am Sonntagabend dank 770.000 junger Zuschauer erstmalig Mal auf einen zweistelligen Marktanteil.
Häufiger werden sollten diese Glücksgefühle Ende Juli, wo 2,09 Millionen Menschen am Samstag, den 18. Juli des Jahres dem Sender zeigten, dass 18:10 Uhr eine deutlich zuschauerfreundlichere Anfangszeit für das Nachrichtenformat ist als 20:00 Uhr. Denn ausnahmsweise liefen die Hauptnachrichten an diesem Tag einmal samstags um 18:10 Uhr, was zu einem nahezu bombastischen Marktanteil von 14,7 Prozent führte. Schuld daran war eine Fußballübertragung. Auch in der Zielgruppe konnte man sein Glück angesichts 13,0 Prozent wohl kaum fassen. Eine Woche später jedoch steigerte man sich hier noch einmal deutlich und konnte sich bei 1,09 Millionen jungen Zuschauern dafür bedanken, dass die Sendung zumindest in der jungen Altersgruppe eine der erfolgreichsten aller Zeiten wurde. Nur die älteren spielten nicht ganz mit: Durchschnittliche 8,7 Prozent wurden hier bei 1,85 Interessierten gezählt. Auch der Wochenschnitt fiel mit 9,0 Prozent ungewohnt freundlich aus.

Diesen Standard konnte man in der Folge zwar nicht halten, jedoch stiegen die Quoten von nun an regelmäßig auf Werte über zwei Millionen an, sodass Marktanteile von über acht bis neun Prozent in beiden Altersgruppen keine Seltenheit mehr waren. Erst zum Ende des Jahres ließ das Publikumsinteresse dann wieder spürbar nach, normal war vor allem im Dezember dann wieder nur 7 Prozent beim Gesamtpublikum und etwa 8 Prozent in der jungen Gruppe.

Schaut man auf die Quoten im neuen Jahr, so fällt doch im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Quotenplus auf: Sehr häufig sahen in den ersten Monaten von 2010 die Sat.1-News, was zur selben Zeit im Vorjahr fast gar nicht vorkam. Die Marktanteile blieben zumindest auf dem etwas höheren Standard, der sich im Laufe des vergangenen Jahres einstellte: 6,5-8 Prozent sehen in der Regel bei allen zu, 7,5-9 Prozent in der Zielgruppe.

Der Jahresvergleich zeigt ebenfalls einen deutlichen Aufwind seit dem Sendestart des neuen Nachrichtenkonzepts: Waren 2008 an den 193 Ausstrahlungstagen in der Regel nur 1,40 Millionen Menschen und 5,3 Prozent zugegen, konsultierten 2009 1,74 Millionen und 2010 sogar 2,10 Millionen Zuschauer den Bällchensender, was zu 6,8 Prozent bzw. 7,0 Prozent führte. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch in der umworbenen Gruppe der Bundesbürger ab, wo 2008 nur 620.000 Zuschauer bei 6,4 Prozent mit von der Partie waren, sich aber schon 2009 im Durchschnitt 120.000 Menschen mehr informierten. Im bisherigen Ausstrahlungszeitraum 2010 stieg die durchschnittliche Reichweite erneut klar auf 930.000 Zuschauer an, was zumindest 8,1 der Fernsehenden sind.

Im Vergleich mit dem Sat.1-Senderschnitt muss die Sendung jedoch weiterhin klar den kürzeren ziehen: Dieser lag im vergangenen Fernsehjahr bei 10,5 Prozent beim Gesamtpublikum und 11,0 Prozent in der Zielgruppe. Es wird noch ein langer Weg sein, bis die Nachrichtensendung diesen wird erreichen können, aber zumindest ist eine positive Gesamtentwicklung zu erkennen. Und schon das ist gegen die «Tagesschau» ein durchaus respektables Ergebnis.

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