Die Kritiker

«Nachtschicht: Blutige Stadt»

von
Story
Schon bei der Beerdigung des langjährigen Kollegen und Freundes Teddy Schrader ballen sich dunkle Wolken über der Stadt zusammen. Und als der Dienst der Nachtschicht mit einem anonymen Anrufer beginnt, der ankündigt, von ihm selbst gefällte Todesurteile an Drogendealern zu vollstrecken, befindet sich die Truppe in höchster Alarmbereitschaft.

Der Mann, der anruft, vertraut der Polizei nicht mehr, wie er sagt. Er schwingt sich selbst zum Richter auf. Und zum Henker: So meldet er der Nachtschicht, dass er soeben einen Mann erschossen hat, und kündigt weitere Morde an. Erichsen, Mimi Hu und Lisa Brenner bleibt nur diese Nacht, um ihn daran zu hindern.

Der Unbekannte nennt sich "Q" wie "Quantum" - nach einer Designerdroge, die seit einiger Zeit auf den Hamburger Markt drängt. Kurz darauf wird ein türkischer Reisebürobesitzer erschossen. Der Tote, Aykut Özdemir, galt in seinem Viertel als sauberer Geschäftsmann. Keine Drogenkontakte, keine anderen Delikte bekannt. In seinem Reisebüro buchte auch die Polizei. Weshalb die Kollegen vom zuständigen Revier der Nachtschicht auch sofort Amtshilfe anbieten, als sie von Aykuts Tod erfahren.

So sucht die Nachtschicht, diesmal verstärkt durch Revierleiter Neumann und seinen Kollegen Butscher, nach einer Spur - und besonders nach Layla, Aykuts hübscher, junger Angestellten, die seit der Tat spurlos verschwunden ist. Und tatsächlich: Gerade als Butscher Layla aufgespürt hat, nähert sich ein schwarzer Wagen. Es fallen zwei Schüsse - Butscher ist tot. Warum er? Warum ein Polizist?

Den Kollegen vom KDD bleibt nicht viel Zeit. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der selbsternannte Rächer und Killer sein nächstes Opfer findet. Die Spur führt zu Opfern einer neuen, sehr starken und sehr gefährlichen synthetischen Drogenart, die in Hamburg kursiert.

Darsteller
Barbara Auer («Krupp», «Eine gute Mutter») ist Lisa Brenner
Armin Rohde («Keinohrhasen», «Die Bluthochzeit») ist Erichsen
Minh-Khai Phan-Thi («Kalte Freiheit», «Post Mortem») ist Mimi Hu
Uwe Kockisch («Duell in der Nacht», «Donna Leon») ist Neumann
Maja Maranow («Ein starkes Team», «Zeit zu leben») ist Ramona Neumann
Fritz Karl («Die Patin», «Krupp») ist Tomalla
Thure Lindhardt («Into the Wild», «Reise nach Amerika») ist Rudi Kasper
Sibel Kekilli («Gegen die Wand», «Der letzte Zug») ist Layla
Pierre Semmler («Das Jesus Video», «Iron Storm») ist Walter Jülich
Simon Schwarz («Trautmann», «Nordwand») ist Butscher

Kritik
Ein Jahr nach dem bisher letzten Fall präsentiert Autor und Regisseur Lars Becker den Zuschauern den sechsten und neuesten Fall aus der ZDF-Reihe «Nachtschicht». Ähnlich wie in den vorangegangenen Episoden greift Becker auch in «Blutige Stadt» wieder ein hochaktuelles und brisantes Thema aus dem Fokus der Gesellschaft heraus. Im aktuellen Fall geht es um die fiktive Droge „Q“, wie Quantum. Passender hätte die Realität mit der Diskussion um das gerade abgeschlossene Verbotsverfahren der Droge Spice nicht Schritt halten können. Doch leider kann diese Realitätsnähe auch dieses Mal nicht das Problem der nur mäßigen Spannung lösen.

So wird der Serientäter schon nach knapp 20 Minuten offenbart und auch darauf folgende psychologische Hatz zwischen Polizei und dem Racheengel wirkt nicht gerade Nerven zerreißend. Hinzu kommt auch die Tatsache, dass die Verstrickungen der einzelnen Charaktere und deren Handlungsmotive zu eindimensional daherkommen und das Spiel der Hauptdarsteller zu blass bleibt. Barbara Auer und Armin Rohde können ihr Potenzial bei Weitem nicht ausschöpfen und sind nur selten für einen längeren Dialog im Bild. Auch die Gaststars können leider nicht allzu viel aus ihren vorgeschriebenen Rollen herausholen und wirken zumeist blass (Kockisch, Maranow) oder gar (un-)freiwillig komisch (Lindhardt), womit eine höhere Wertung, die im letzten Fall noch auf Grund der guten Schauspieler zustande kam, in diesem Fall in weite Ferne rückt.

Neben diesen Mängeln verschärft das übertrieben vollgestopfte Drehbuch alles nur mehr. Es wird alles Erdenkliche aus den 90 Minuten «Nachtschicht» herausgeholt: von mehrfachem Mord über Drogenhandel und -konsum, zu Fahrerflucht und Folgeunfällen, Erpressung und Korruption gibt es auch noch manch andere Straftat zu bestaunen. Komisch, dass alles nur in einer Nacht und nur mit den hier agierenden wenigen Polizisten im Zusammenhang steht. Von Logik weit und breit keine Spur und mit dem knappen zeitlichen Handlungsrahmen schon fast eine Schnellvariante von «24».

Somit kann der neueste Fall von «Nachtschicht» den positiven Trend der vergangenen Episode leider nicht fortsetzen. Der eine oder andere Zuschauer lässt sich aber bestimmt finden, den dieser harmlose Krimi unterhalten kann.

Das ZDF zeigt den TV-Krimi «Nachtschicht: Blutige Stadt» am Montag, den 26. Januar 2009, um 20.15 Uhr.

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