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Die Vierschanzentournee

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Nachdem der Wintersport-Klassiker in den vergangenen Jahren an Zuschauern verlor, brachte das tolle Abschneiden Severin Freunds wieder deutliche Steigerungen.

Die Vierschanzentournee 2014/2015

Das Erste und ZDF wurden bei der 63. Vierschanzentournee im Vorjahr mit weit überdurchschnittlichen Zahlen entlohnt, hatten aber auch ein klares Minus gegenüber der jüngeren Vergangenheit zu verdauen.
Hier geht's zum Quotencheck des Vorjahres.
Für etliche Fernsehzuschauer und Sportfans gehört die Vierschanzentournee als eines der beliebtesten Wintersportprogramme des Jahres zum absoluten Pflichtprogramm. Der Wettbewerb verfügt über eine hohe Tradition, weshalb Jahr um Jahr auch die „deutschen Adler“ um den Sieg mitspringen. Da die Deutschen in den vergangenen Jahren einem Tourneesieg jedoch nicht allzu nahe kamen und stattdessen acht Mal in Folge ein Österreicher zum Turniersieg flog, sank das Zuschauerinteresse am Event in den vergangenen Jahren, wohl auch weil das Kern-Publikum immer älter wird. 2012/2013 unterhielt die Tournee im Schnitt 28,1 Prozent der Zuschauer aller Altersgruppen sowie 18,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Bis zum Jahr 2014/2015 gaben die Sehbeteiligungen auf 23,5 und 12,8 Prozent ab.

Deshalb war es ein Segen, dass der Wettbewerb mit einem deutschen Sieg startete, der allerdings in der Qualifikation zum ersten Springen in Oberstdorf noch nicht abzusehen war. Am Montag, dem 28. Dezember, wohnten im Schnitt 3,48 Millionen Zuschauer ab 17.30 Uhr der Qualifikation im Ersten bei. Heraus sprangen 17,6 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 7,4 Prozent in der jungen Altersgruppe – deutlich schlechtere Zahlen als im Vorjahr. Der Überraschungssieg des Deutschen Severin Freund, den dieser Dank eines großartigen zweiten Sprungs landete, ließ die Quoten am Tag darauf jedoch in die Höhe schnellen. Die von Matthias Opdenhövel und Dieter Thoma moderierte sowie von Tom Bartels kommentierte Übertragung generierte am 29. Dezember ab 18.30 Uhr insgesamt 23,2 Prozent und 12,1 Prozent bei den jungen Zuschauern.

Reichweitentechnisch schnitt die erste Station der Tournee 2015/2016 zwar mit durchschnittlich 4,91 Millionen Zuschauern schlechter ab als 2014, allerdings fand das erste Springen im Vorjahr an einem Sonntag statt, der ohnehin zuschauerstärker daherkommt als ein Werktag. Deutlichere Differenzen zeigten sich dementsprechend in Bezug auf die Marktanteile, wo der Wettbewerb in Oberstdorf 2015 beim Gesamtpublikum um etwa drei Prozent besser abschnitt.

Weiter ging es mit dem traditionellen Neujahrsspringen am 1. Januar. Bis dahin hatte sich die aussichtsreiche Position Severin Freunds rumgesprochen, sodass auch das Springen in Garmisch-Partenkirchen deutliche Steigerungen gegenüber dem Vorjahr verzeichnete. Mit 6,41 Millionen Interessierten wohnten der ZDF-Übertragung etwa 360.000 Zuschauer mehr bei als zum Jahresbeginn 2015. So ergaben sich ausgezeichnete 29,9 Prozent Gesamtmarktanteil, dafür deuten die Zahlen bei den 14- bis 49-Jährigen auf eine zunehmend alternde Zuschauerschaft hin. Hier stand man im Vorjahr nämlich sowohl in Sachen Reichweite als auch in Bezug auf die Quote besser da als am 1. Januar 2016, an dem 1,13 Millionen junge Fernsehende 15,8 Prozent bewirkten. Dennoch durfte man sich über die zweithöchste Reichweite seit 2010 freuen. Die Qualifikation am Silvestertag lockte davor bereits ab 14 Uhr 3,12 Millionen Zuschauer zum Zweiten, die zu starken 19,0 Prozent führten, bei den Jüngeren mit 6,6 Prozent jedoch nur leicht über dem Senderschnitt lag.

Der Quoten-Aufwind der Vierschanzentournee hielt auch im Rahmen des dritten Springens in Innsbruck an. Nachdem die Qualifikation am 2. Januar ab 14 Uhr 3,44 Millionen Zuschauer zum Einschalten bewegte und damit 21,5 Prozent aller Fernsehenden, beziehungsweise 8,2 Prozent der 14- bis 49-jährigen unterhielt, entschieden sich am nächsten Tag satte 6,09 Millionen Zuschauer für den Hauptwettbewerb. Einen tollen zweiten Platz Freunds hinter dem ohnehin haushoch favorisierten Slowenen Peter Prevc sahen erneut 29,9 Prozent aller Fernsehenden und ebenfalls grandiose 17,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, welche mit 1,17 Millionen Zuschauern zudem stärker vertreten waren als am Neujahrsspringen. Fast eine Million Zuschauer mehr als im Vorjahr widmeten sich dem dritten Springen.

Zum letzten Springen in Bischofshofen musste schon ein Wunder geschehen, dass Severin Freund noch den Tournee-Sieg einheimst. Selbiges blieb aus, bis zuletzt war es sogar unsicher, ob Freund aufgrund von Blessuren die letzte Tournee-Station überhaupt antreten kann. Der Qualifikation am Dienstag, dem 5. Januar, wohnte der Niederbayer nicht bei, das tat dem Interesse an der Veranstaltung jedoch keinen Abbruch, denn immerhin 3,64 Millionen Skisport-Fans schalteten ein und sorgten für insgesamt 17,6 Prozent. An der Hauptrunde einen Tag später nahm Freund schließlich doch teil. Das Erste übernahm nun wieder die Ausstrahlung des Tournee-Abschlusses, in dessen Rahmen sich Freund mit zwei ausgezeichneten Sprüngen einen tollen zweiten Rang sicherte. Unter den Augen von insgesamt 6,28 Millionen Zusehern erflog sich Freund damit auch die Silbermedaille in der Gesamtwertung hinter dem erneut bestplatzierten Peter Prevc. Ab etwa 17 Uhr generierte die Übertragung diesmal noch 26,8 Prozent, während die 14- bis 49-Jährigen mit 15,9 Prozent vertreten waren.

Durch das beste Abschneiden eines Deutschen in der Vierschanzentournee seit acht Jahren gewann der Wettbewerb 2015/2016 in Deutschland wieder sichtlich an Aufmerksamkeit, was sich natürlich in den Einschaltquoten niederschlug. Insgesamt verbesserte sich der Skisprung-Wettkampf auf durchschnittlich 27,5 Prozent, bezieht man sich nur auf die vier Hauptrunden und lässt die Qualifikationen außen vor. Ebenfalls deutliche Steigerungen standen in der jungen Altersgruppe zu Buche, die die Springen im Schnitt mit 15,2 Prozent verfolgten. Die mittlere Reichweite beim Publikum ab Drei belief sich in Bezug auf die vier Stationen auf 5,92 Millionen, etwa 1,04 Millionen Personen entstammten dabei der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen.

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