Wochenquotencheck

«Navy CIS»: Das laue Ende des ewigen Lückenfüllers

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Auch in der vorerst letzten Ausstrahlungswoche am Vorabend war die US-Serie stets weit entfernt vom Senderschnitt. Bei Sat.1 hatte man sich daran zuletzt wohl schon gewöhnt.

Viele Jahre lang feierte Sat.1 am Vorabend beachtliche Erfolge mit den Ermittler-Dokus «Niedrig und Kuhnt» und «K 11», doch nach deutlich rückläufigen Quoten setzte der Privatsender dem Treiben im Juni 2013 ein Ende - zumindest unter der Woche, denn am Samstag ermitteln die Kommissare auch heute noch weitgehend unbemerkt vom Publikum weiter. Da zuvor einige Vorabend-Testläufe durchfielen, programmierte man übergangsweise Wiederholungen der äußerst zugkräftigen Crime-Serie «Navy CIS» auch auf den Vorabend. Doch obgleich dieses Konzept von den Zuschauern kaum goutiert wurde, hielt der Sender über anderthalb Jahre lang daran fest - bis August 2014 sogar in Doppelfolgen ab 18:00 Uhr, seither in Einzelprogrammierung um 18:55 Uhr. Zum Start von «Newtopia» endete dieses hilflos wirkende Kapitel des kostengünstigen Lückenfüllens in dieser Woche, die Quoten fielen gewohnt schwach aus.

Die höchste Zuschauerzahl generierte hierbei bereits die am Montag gezeigte Folge mit immerhin 1,41 Millionen, was allerdings nur zu einem richtig schlechten Marktanteil von 5,1 Prozent führte. In der werberelevanten Zielgruppe sah es mit 6,6 Prozent bei 0,60 Millionen keineswegs besser aus. Am Dienstag fiel die Serie sogar auf 1,23 Millionen und 4,5 Prozent zurück, was den zweitschwächsten Zahlen aller in diesem Kalenderjahr am Vorabend ausgestrahlten Episoden entsprach. Bei den Jüngeren ging genau ein Prozentpunkt verloren, mit 5,6 Prozent bei 0,49 Millionen war man dem Senderschnitt nun bereits rund vier Prozentpunkte entfernt.

Zur Wochenmitte erholte man sich im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten wieder ein wenig: Die Reichweite stieg auf 1,40 Millionen, der Gesamt-Marktanteil kletterte immerhin auf 5,5 Prozent - womit bereits einer der stärkeren Tage erwischt wurde. Bei den 14- bis 49-Jährigen standen zwar weiterhin arg maue 6,9 Prozent bei gerade einmal 0,56 Millionen auf dem Papier, im Februar liefen zuvor allerdings gerade einmal zwei Folgen stärker. Einen Tag später ging das Interesse mit 5,2 bzw. 6,8 Prozent bei 1,35 Millionen wieder etwas zurück, bevor die vorerst letzte Vorabend-Ausgabe sogar nur auf 1,19 Millionen Fernsehende gelangte. Die Marktanteile lagen bei richtig schlechten 4,6 Prozent insgesamt sowie 5,3 Prozent in der umworbenen Zielgruppe. Nur ein einziges Mal wurde in diesem Kalenderjahr ein noch geringerer Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnet - Ende Januar standen einmal nur 5,2 Prozent zu Buche.

Durchschnittlich sahen die vorerst letzten fünf Folgen vor der Wachablösung 1,32 Millionen Menschen, was einem Marktanteil von gerade einmal 5,0 Prozent entsprach. Im aktuellen Fernsehjahr kommt Sat.1 hingegen auf deutlich stärkere 8,2 Prozent Marktanteil, wovon «Navy CIS» also gut drei Prozentpunkte entfernt war. In der werberelevanten Zielgruppe sieht es mit 6,2 Prozent bei 0,52 Millionen keineswegs besser aus, denn auch hier liegt der Sollwert um über drei Prozentpunkte höher. Zwischen September und Januar gelangte der Bällchensender durchschnittlich auf 9,6 Prozent der wichtigen 14- bis 49-Jährigen.

Damit passten sich die letzten Folgen dem trüben Gesamtbild der letzten Monate an. Seit Mitte Januar kam nur noch eine einzige Episode über acht Prozent in der umworbenen Zielgruppe, letztmals mehr als neun Prozent wurden sogar Anfang August verzeichnet. Ohnehin kam die Halbierung der vorabendlichen «NCIS»-Dosis zu einer Unzeit, denn in der zweiten Juli-Hälfte 2014 schaffte es die Serie vermehrt auf zweistellige Marktanteile. Nachdem man sich auf eine Folge pro Tag beschränkte, wurde nicht ein einziges Mal mehr als 9,0 Prozent generiert. Beim Gesamtpublikum liegt der Bestwert seither bei noch bescheideneren 7,0 Prozent, mehr als 1,65 Millionen Menschen sahen nie zu.

Die mit Spannung erwartete Reality «Newtopia» muss also auf einem Sendeplatz bestehen, der in den vergangen Jahren unter chronischer Erfolgsarmut gelitten hat. Seit Anfang 2012 gab es keinen Tag mehr, an dem das reguläre Programm zwischen 19 und 20 Uhr mehr als 11,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnete, der letzte knapp zweistellige Wert datiert von Ende Juli und ist entsprechend auch immerhin schon ein gutes halbes Jahr her. Der Neustart steht also vor der Aufgabe, einem seit vielen Jahren brachliegenden Slot wieder Leben einzuhauchen. Einerseits dürfte eine Steigerung gegenüber dem Status Quo leicht möglich sein, andererseits wird es eine Herausforderung darstellen, die seit Jahren abgewanderten Zuschauer darauf aufmerksam zu machen, dass der Vorabend bei Sat.1 nun wieder lebt. Ab Montag wird man sehen können, ob und wie schnell dieses ambitionierte Unterfangen aufgeht.

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