Die Kritiker

Manuel Möglichs Außenperspektive

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Manuel Möglich besucht deutschsprachige Communites im Ausland: Daraus entstand eine spannende Reportagereihe.

Sendedaten bei ZDFneo

  • 1. Brasilien: 09.10.2014, 23.20 Uhr
  • 2. Rumänien: 16.10.2014, 23.10 Uhr
  • 3. Namibia: 23.10.2014, 23.25 Uhr
  • 4. Lettland: 30.10.2014, 23.40 Uhr
«Deutschland von oben» kennen wir schon. «Deutschland von unten» auch. Der nächste Schritt des ZDF ist da nur logisch – und heißt: «Deutschland von außen».

Das ist nun freilich ein ganz anderes Format geworden als die Abbildung Deutschlands in der Vogel- und Froschperspektive. ZDFneo-Reporter Manuel Möglich hat sich ins Ausland aufgemacht, nach Brasilien, Rumänien, Lettland und Namibia. In Länder, in denen es signifikante deutschstämmige Communities gibt, die kulturell auch nach Generationen noch nicht vollständig an den örtlichen Mainstream assimiliert sind, sondern sich zumindest einen Teil ihrer deutschen Wurzeln bewahrt haben. Bei manchen ist das die Sprache, bei manchen die Tracht, bei manchen das Oktoberfest – und bei manchen auch der überkommene Nationalismus.

Die Frage nach der Identität ist hier eine besonders interessante. Aber nicht nur wenn in Brasilien mit deutschem Schlager das Volksfest eingeläutet oder in Namibia der Karneval zelebriert wird.

Eine Frage, mit der sich aber vor allem die Deutschen in Deutschland schwer zu tun scheinen: Eine schwarze deutschsprachige Namibierin führt die (alles andere als neue) Beobachtung ins Feld, dass in Deutschland schwarz und deutsch immer noch ein unauflöslicher Widerspruch ist. In Namibia tue man sich mit Bi- und Multikulturalität deutlich leichter. Ein Denkanstoß, der von außen wahrscheinlich mehr Gehör findet als von innen.

Jenseits dieser politisch brisanten Anklänge bleibt «Deutschland von außen» häufig bei der reinen Beobachtungsebene. Das ist jedoch kein Makel, denn der Ausgangspunkt ist an sich schon spannend genug. Der Reportagereihe gelingt, was sie erreichen wollte: Einerseits lassen sich durch eine Verlagerung der Perspektive nach außen die gesellschaftlichen Zustände in Deutschland recht ergiebig reflektieren, andererseits bilden die Lebensweisen und –geschichten deutscher oder deutschstämmiger Menschen im Ausland interessante Kontrapunkte. «Deutschland von außen» liefert einen Blick, der sich lohnt, und Denkanstöße, die zu mancher gesellschaftlichen Debatte kluge neue Ansätze beizutragen haben.

Ein sonderlich breites Publikum wird das Format freilich nicht erreichen. Dafür sorgt die Wahl von Sender und Sendeplatz: ZDFneo, 23.20 Uhr. Eben da, wo die schönen Dokus wohnen. Zumindest an diesem Punkt sollte man mehr erwarten dürfen.

ZDFneo zeigt die vierteilige Reportagereihe «Deutschland von außen» ab Donnerstag, den 9. Oktober um 23.20 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/73629
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