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Der Zombie-Macher und sein Pilates-Lehrer

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Frank Darabont hat den größten US-Serienerfolg der jüngeren Vergangenheit erschaffen – jetzt will er das mit einem neuen Projekt für TNT wiederholen.

Schleudersitz «Walking Dead»-Showrunner

Nicht nur Frank Darabont war nicht lange Showrunner der erfolgreichen AMC-Zombie-Serie, auch Glen Mazzara, sein Nachfolger, blieb nur bis zum Ende der dritten Staffel. Seit der vierten Runde, die vor einigen Wochen in Amerika startete, trägt nun Scott Gimple die Verantwortung.
Frank Darabont ist in diesen Tagen wieder viel unterwegs. Der Mann, den man zuletzt immer mit «The Walking Dead» in Verbindung brachte, rührt aktuell die Werbetrommel für seine neue Serie: Das Gangster-Drama «Mob City», das er aber nicht mehr für seinen ehemaligen Sender AMC, sondern dessen Konkurrenten TNT hergestellt hat. In Deutschland startet die Serie im Originalton kommende Woche über Sky Go und Sky Anytime. Darabont nutzt dabei den Hype um «The Walking Dead» noch einmal, um sich und seine neue Produktion ins Gespräch zu bringen. Nein, er würde das Zombie-Format nicht mehr schauen, ließ er fragende Journalisten wissen. „Ich würde ja auch nicht zur Hochzeit von jemandem gehen, der mein Herz gebrochen und mich für den Pilates-Lehrer verlassen hat. Man entwickelt eine emotionale Verbindung zu den Dingen“, sagte er und sorgte für Schlagzeilen.

In der Tat: Die Trennung von «The Walking Dead» mag heftig gewesen sein – der Zombie-Hit war sein Baby, er inszenierte die erste Folge, musste allerdings im Sommer 2011 gehen. Über die genauen Gründe gibt es bis heute keine exakten Angaben: Einige sprechen von den viel zitierten „unterschiedlichen inhaltlichen Auffassungen“, eventuell wollte Darabont nicht akzeptieren, dass AMC mit der Ausweitung der Staffellänge das Budget pro Episode kürzte. «The Walking Dead» ist übrigens bei Weitem nicht das einzige bekannte Werk, das der heute 54-Jährige schuf.

1999 landete er mit dem gefühlvollen Drama «The Green Mile» einen Mega-Erfolg: 2001 gelang ihm das nicht. Sein neuer Film «The Majestic» mit Jim Carrey bekam nur sehr durchwachsene Kritiken und fiel auch an den Kinokassen durch. Und so dauerte es dann auch sechs Jahre, ehe sich Darabont mit einem Projekt zurückmeldete, das er eigentlich schon in den frühen 90ern im Kopf hatte: 2007 kam «The Mist» in die Kinos, aber auch hier stellte sich kein durchschlagender Erfolg ein. Immerhin: Ein Vollflop war die Produktion wirtschaftlich aber auch nicht, obendrauf gab es recht gute Kritiken von den Filmjournalisten. Interessant übrigens: Mit Laurie Holden, Melissa McBride, Jeffrey DeMunn, Sam Witwer und Juan Gabriel Pareja brachte Darabont fünf Schauspieler zum Zombie-Hit, die 2007 schon in «The Mist» auftraten. Holden wirkte 2001 schon in «The Majestic» (als Love-Interest) mit.

Die nächsten Monate dürften für den zuletzt gefeierten Produzenten wieder spannend werden: Wird er mit «Mob City» den Erfolg (sowohl in Sachen Zuschauerzahl als auch bei der Kritik) von «The Walking Dead» wiederholen können? Jon Bernthal, Jeremy Luke, Milo Ventimiglia und Jeffrey DeMunn sollen die Hauptrollen in der in den 40ern angesiedelten, sehr dunklen Serie spielen. Die neue Serie beruht auf dem Roman „L.A. Noir. The Struggle of the Soul of America’s Most Seductive City“ von John Buntin und spielt im schillernden Los Angeles. Die Handlung dreht sich um Detective Joe Teague (gespielt von Bernthal), einem Ex-Marine, der im Dienst der Polizei von Los Angeles steht. Teague, der stets seine eigenen Pläne verfolgt, wird in eine Spezialeinheit der Polizei unter dem Kommando von Detective Hal Morrison berufen, die zur Zerschlagung des organisierten Verbrechens gegründet wurde. Der neue Chef muss neben dem organisierten Verbrechen auch die Korruption in den eigenen Reihen bekämpfen.

Neben «Mob City» werkelt der der Zombie-Fan noch an einem Filmreboot von «Godzilla», das im kommenden Jahr in die deutschen Lichtspielhäuser kommen soll. Und dann dürfte Darabont doch langsam auch den Ärger rund um «The Walking Dead» vergessen haben – vielleicht gibt es irgendwann doch noch das Händeschütteln mit dem Pilates-Lehrer.

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