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Italiener siegt bei Serienpitch auf Münchener Filmfest

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Paolo Girelli setzte sich mit dem Projekt «Morgenrot» in dem Wettbewerb durch, bei dem Drehbuchautoren, um die Möglichkeit konkurrieren ihre Serienprojekte zu produzieren.

RACCONTI

RACCONTI ist ein Programm zur Stoffentwicklung, das von der Südtiroler Filmförderung durchgeführt wird. Es richtet sich speziell an Drehbuchautoren aus dem deutsch-italienischen Sprachraum. Die ausgewählten Autoren sollen ihre Projekte mit Expertenhilfe zur Marktreife bringen. Über die BLS werden die Projekte Produzenten vorgestellt. Der Fokus liegt auf Ideen, die eine starke inhaltliche Verbindung zu Südtirol haben und sich für eine Koproduktion zwischen den angrenzenden Ländern Deutschland, Österreich und Italien eignen.
Business Location Südtirol
Im Rahmen des Filmfestes München, eine der renommiertesten Veranstaltungen, die die Branche zu bieten hat – mit rund 2500 Fachbesuchern und mehr als 600 Journalisten – fand dieses Jahr ein besonderes Highlight für alle Drehbuchautoren statt. Die Business Location Südtirol, die sich der Filmförderung verschrieben hat, rief das Projekt „Lab RACCONTI #2“ ins Leben, bei dem junge Kreative ihr Serienprojekt einreichen durften, welches zumindest in irgendeiner Art und Weise auch mit dem Thema Südtirol verbunden sein sollte.

Von insgesamt 60 eingereichten Projekten durften die acht besten Teilnehmer am Montagabend ihre Idee vor 150 Senderverantwortlichen und Produzenten vorstellen. Die Fachjury war besetzt mit Verantwortlichen der Sender, darunter Wolfgang Feindt vom ZDF oder Jana Kaun von ProSiebenSat.1, aber auch von den italienischen Programm RAI und Sky Italia fanden sich Vertreter. Dazu kamen einige unabhängige Fachleute, wie beispielsweise Drehbuchautor David Schalko («Braunschlag»). Sie ermittelten am Montag den Gewinner des RACCONTI Development Awards, der mit 5.000 € und einem dreiwöchigen Schreibstipendium dotiert ist.

Das Siegerprojekt stammt aus der Feder des italienischen Autors Paolo Girelli und trägt den Titel «Morgenrot». Es erzählt die Geschichte zweier Brüder in den Turbulenzen der Annexion Südtirols durch Italien. Sie werden gezwungen sich für eine Nationalität zu entscheiden. Es entwickelt sich ein Konflikt zwischen Herkunft, Identität und militärischer Machtdemonstration. Zur Begründung für den Sieg führte die Jury an, dass Morgenrot das Projekt sei, „das tatsächlich nur in Südtirol spielen kann“, außerdem erzähle es „Geschichte, die so noch nicht erzählt wurde“. Weiter heißt es von Juryseite: „Damit besiegeln sie nicht nur ihr eigenes Schicksal, sondern auch das der kommenden Generation.“ Man sieht außerdem ein großes Potenzial aus dem Ganzen eine deutsch-italienische Koproduktion zu machen. Der Sieg Girellis wird dabei aber deutlich überschattet von dem Tod seines Projektpartners Gerardo Fontana, der Anfang vergangener Woche völlig überraschend verstorben war.

Besonders erwähnt wurden von der Jury auch zwei Ideen aus deutscher Feder. Das Projekt «Sexx etc.», das von den beiden Autorinnen Ruth Olshan und Mónica Simon stammt, wurde von der Jury als „besonders kreatives und innovatives Serienkonzept“ bezeichnet, Entwicklungspotential sei hier deutlich erkennbar. Der Entwurf, der auch als Alpendrama eingeordnet wird, erzählt die Geschichte eines Sexualtherapeuten, der aus der Stadt kommt und in einem Südtiroler Bergdorf landet. Im Dorf entsteht daraufhin ein reichliches Durcheinander.

Von den acht Projekten, die in der Endausscheidung landeten, stammten dabei drei aus Deutschland, vier waren italienische Konzepte und ein weiteres kam von einem österreichischen Autor. Beteiligt war unter anderem Clemens Aufderklamm («SOKO Wien/Donau»), der das Projekt «School of Champions» eingereicht hat. Dazu kommen die italienischen Projekte «4/4» von Mario Cristiani und Donatella Diamanti, «Grandma is a Witch» von Daniele Malavolta und Alba Maria Calicchio und «On the Boarder» von Daniele Rielli aus Südtirol, sowie die deutschen Entwürfe «A Tricky Team (Südtirol wie’s liebt und mordet)» von Karsten Treber und «Wonderland» von Ansgar Vogt.

Lob fanden Jury-Mitglieder im Übrigen auch für den ganzen Pitch an sich. Wolfgang Feindt, im ZDF zuständig für Reihen und Serien, zeigte sich beeindruckt, wie es die BLS geschafft habe professionelle Leute aus dem Film- und Fernsehbereich in Italien, Österreich und Deutschland zu dem eigentlich als Nachwuchswettbewerb gedachten Preis zu bringen. Er versicherte auch, dass man die eingereichten Projekte mit Sicherheit weiter verfolgen werde. Überdies bekommen die Teilnehmer im September eine weitere Möglichkeit ihre Serienstoffe vor Fachpublikum zu präsentieren. Dann wird das Roma Fiction Fest in Italiens Hauptstadt veranstaltet.

Kurz-URL: qmde.de/64698
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