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Gottschalk wechselt zum Ersten

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Die „SZ“ meldete es schon am Donnerstagabend, nun folgt auch die offizielle Bestätigung. Ab Januar 2012 bekommt Thomas Gottschalk eine neue Sendung im Ersten.

Christopher Keil von der Süddeutschen Zeitung wusste es schon am Donnerstag: Thomas Gottschalk hat sich in seinem Urlaub für das Angebot der ARD und somit gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem ZDF entschieden. In diesem Jahr wird Gottschalk für die Mainzer noch drei Ausgaben von «Wetten, dass..?» präsentieren und wohl auch für den Jahresrückblick «Menschen 2011» vor der Kamera stehen. Bereits ab Januar 2012 wechselt er dann zur ARD – und das, obwohl sein Kontrakt mit dem ZDF eigentlich noch bis Mitte 2012 Bestand hatte. Steine in den Weg legen wollte die ZDF-Intendanz dem langjährigen Moderator aber wohl nicht mehr.

Gottschalk selbst wollte sich am Donnerstag noch nicht äußern, tat dies nun aber am Freitagvormittag in einer von der ARD veröffentlichten Pressemitteilung: „Das erinnert ein bisschen an meine Radio-Anfänge in der ARD. Immerhin habe ich insgesamt mindestens zehn Jahre meines Lebens täglich vor dem Mikrofon gesessen. Der Ernst des Lebens gehört in die «Tagesschau». Aber es gibt ja Gott sei dank neben Politik, Seuchen und Finanzkrisen auch noch den ganz normalen täglichen Wahnsinn. Für den bin ich in Zukunft zuständig. Ich freue mich auf meine 'Tagesshow' und fühle mich dieser Herausforderung durchaus gewachsen."

Wie bereits zu hören war, plant die ARD Gottschalk als neuen Heilsbringer des chronisch quotenschwachen Vorabendprogramms. Da beginnen aber schon die Programmierungsprobleme. Erst kürzlich verlängerte die ARD die Soap «Verbotene Liebe» auf seine Sendezeit von 50 Minuten, ab Herbst sollen von 18.50 bis 19.40 Uhr humoristische Krimis anschließen. Ab Januar nun wird Gottschalk vor der «Tagesschau» seine tägliche Sendung moderieren. Ein genauer Startzeitpunkt wurde noch nicht kommuniziert – zumindest leichte Verschiebungen im Programmplan dürften aber gewiss sein.

Das trübt die Freude von WDR-Intendantin Monika Piel keineswegs. „Thomas Gottschalk ist eine stilprägende Persönlichkeit der deutschen Fernsehunterhaltung und eine Bereicherung für das Programm. Ich freue mich, dass der WDR federführend für die innovative Sendestrecke ist“, sagte sie und erinnerte daran, dass Gottschalks Wurzeln in der ARD – nämlich beim Radiosender Bayern 3 – liegen. Gottschalks neue halbstündige Show soll vier Mal pro Woche live on Air gehen, die Zuschauer sollen via Twitter, Facebook und Skype direkt an den Diskussionen teilnehmen. Produziert wird das Format von Grundy Light Entertainment – mit dessen Geschäftsführerin Ute Biernat diskutierte Gottschalk im Februar übrigens bei «maybrit Illner», was genau heutzutage gutes Fernsehen ist. Die redaktionelle Federführung liegt beim WDR und der WDR mediagroup.

In seiner Sendung wird Gottschalk Gäste Lifestyle, Entertainment und Kultur empfangen und aktuelle Themen mit Experten diskutieren. Gut möglich also, dass bei brisanter Nachrichtenlage eine sehr informative Sendung zu Stande kommen wird. Dennoch: Gottschalk geht mit dem Wechsel und seiner neuen Vorabendshow, die im werbefinanzierten Part des ARD-Programms ausgestrahlt wird, kein geringes Risiko ein. Die Aufgabe ist groß, die Gefahr eines Quotenflops aber ebenso. "Unterhaltende Formate waren stets Bestandteil des Vorabends im Ersten. Dass wir vor der «Tagesschau» mit einem der größten Entertainer neue Wege beschreiten können, freut mich über alle Maßen," erklärte Frank Beckmann, der Koordinator des Vorabendprogramms des Ersten.

Programmdirektor Volker Herres ließ sich in der Pressemitteilung gar zu kleinen Scherzen hinreißen: "Mit der Verleihung des Grimme-Preises an Thomas Gottschalk in diesem Jahr war diese Entwicklung natürlich angelegt. Über die Qualitäten des Showmoderators hat die Grimme-Jury seinerzeit geurteilt: 'Mit seiner immer wieder verblüffenden und frischen Mischung aus Fröhlichkeit, Schlagfertigkeit, Unbefangenheit und intelligentem Witz schafft er es, Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und aus verschiedenen Generationen zusammenzubringen und blendend zu unterhalten.' Genauso ist es!“ Über weitere Details der Verpflichtung und der neuen Sendung von Thomas Gottschalk will Das Erste in den kommenden Wochen auf einer Pressekonferenz informieren.

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