Die Zehn

Die 10 Sendungen, die 2010 niemand sehen wollte

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«Die Oliver Pocher Show» (Sat.1)
Im letzten Jahr ist dem einst hoch gehandelten Sat.1-Gesicht ein Eintrag auf der Flop-Liste noch erspart geblieben, dieses Mal führt kein Weg drum herum. Das letzte Mal, dass die wöchentliche Late-Night-Show einen zweistelligen Marktanteil in der Zielgruppe erreichen konnte, ist lange her - in 2010 gelang das nämlich nicht ein einziges Mal. Was Pocher auch versuchte, vom Studioumbau über Themensendungen bis zu PR-Stunts mit Frau und Kind - die Quoten wollten einfach nicht steigen. Im kommenden Januar hat Pocher verlängerte Winterpause, wie lange es danach noch weitergeht ist fraglich. Zuletzt kamen Gerüchte auf, ein Ende der Show sei beschlossene Sache.

Überhaupt gehörte der Comedy-Freitag auf Sat.1 wieder einmal zum Flop-Garanten. Im März sendete Sat.1 die verbliebenen Folgen von «Schmitz in the City» und verschob die Reihe nach einer einzigen Folge ins Nachtprogramm. Die Impro-Comedy «Wir müssen reden!» machte nach vier miserabel laufenden Folgen den Abflug ins Mitternachtsprogramm. Und die «Schillerstraße» läuft weiterhin mehr schlecht als Recht.

«Der Kreuzfahrtkönig» (RTL II)
Das Ende der jüngsten «Big Brother»-Staffel nutzte RTL II, um auch im Programm davor ein wenig aufzuräumen. So nahm mit «Der Kreuzfahrtkönig» ein leicht bekömmliches Spielformat den Platz des schwächelnden «Die Schnäppchenhäuser» ein. Doch die Spiele auf dem Kreuzfahrtschiff mit Jochen Bendel erlitten direkt Schiffbruch, die dritte Folge sank auf 1,7 Prozent in der Zielgruppe. Einen Tag später waren «Die Schnäppchenhäuser» wieder auf Sendung. Der «Big Brother»-Ersatz «X-Diaries» hingegen gedeiht seither prächtig.

Das lässt sich aber nicht von allen freizügigen Neustarts des Senders behaupten. Die Aufklärungsdoku «Generation Ahnungslos», die am 24. August startete, stieß auf geringes Interesse und verlor von Woche zu Woche weitere Zuschauer. Die vierte Folge sahen nur noch 360.000 junge Zuschauer, die für magere 2,9 Prozent Marktanteil sorgten. Daraufhin nahm der Sender die Reihe ganz aus dem Programm.

«Das Internat - Emma bloggt» (ProSieben)
Im Frühjahr versuchte ProSieben auf einem ungewöhnlichen Weg einen neuen Hit für sein schwächelndes Nachmittagsprogramm zu finden: Fünf Wochen lang wurden jeweils für eine Woche neue Dokusoaps und Scripted Realitys auf die Zuschauer losgelassen, um am lebenden Subjekt auszusieben, welches am erfolgreichsten ist. Zum Leidwesen von ProSieben spielten die Zuschauer nicht mit und straften eine der fürchterlichen Produktionen nach der anderen mit lausigen Quoten ab. Den Tiefpunkt bildete dabei «Das Internat». Die Fake-Doku erzielte mit zwei Folgen 4,6 Prozent und 4,2 Prozent in der Zielgruppe und wurde dann aus dem Programm geschmissen.

Nicht ungenannt sollen die weiteren Nachmittagsflops dieses Gruselkabinetts bleiben: «The Secret - Jetzt kommt alles raus» und «Love Diary» überzeugten genauso wenig wie «4 kämpfen für dich». Schließlich setzte ProSieben das einzige nicht-gescriptete Format «Der Salonretter» fort, erweiterte es zu «Die Jobretter» und nahm es im Mai mangels Einschaltquote wieder aus dem Programm.

«Das Jubiläumsspiel zum 110. Geburtstag von Borussia Mönchengladbach» (Sat.1)
Man mag es kaum glauben, dass ausgerechnet im Jahr, in dem die Fußball-WM wieder einmal alle Rekorde gebrochen hat, auch der Fußball in der Liste der größten Flops auftaucht - und dann auch noch mit deutscher Beteiligung. Am 1. August übertrug Sat.1 im Vorfeld des «Liga total! Cup» ab 14.30 Uhr das Jubiläumsspiel der Borussen gegen Liverpool. Resultat: 220.000 werberelevante Zuschauer in Halbzeit eins, 270.000 in Halbzeit zwei. Das entsprach apokalyptischen Marktanteilen von 3,5 Prozent und 4,4 Prozent. Eindeutig der Fußball-Flop des Jahres.

Die restlichen Spiele mit Flop-Potential lud Sat.1 wohlwissend beim kleinen Bruder kabel eins ab. Im Frühjahr übertrug der Sender zwei Europacup-Spiele des VfL Wolfsburg parallel zum attraktiveren Spiel der Hamburger auf Sat.1 und verlegte dazu extra sein Primetime-Programm «Numb3rs» auf 20.00 Uhr vor. Die Marktanteile bei den jungen Zuschauern verblieben unter drei Prozent. Kaum besser lief im August der UEFA-Supercup und auch das «ran - Champions League Magazin» interessierte im Herbst kaum jemanden.

«Ein Haus voller Töchter» (Das Vierte)
Die Eigenproduktion war der ganze Stolz des kleinen Senders, der die monströse 48 Episoden umfassende Staffel lange zurückhielt, um sie nicht im Programm zu verramschen, das sich gerade im Abwrackmodus befand. Am 19. April startete die Adaption der russischen Sitcom «Papiny Dotschki» schließlich zur Primetime und zog schnell den Spott von sämtlichen Kritikern auf sich, war doch der absolut penetrant und ohne jede Logik untergemischte Laugh Track in seinem grotesken Wahnsinn witziger als jeder Gag.

Das schreckte auch schnell die Zuschauer ab. Zwischen 0,1 Prozent und 0,2 Prozent lagen die Quoten der ersten 20 Folgen, dann zog Das Vierte die Reißleine und sendete eine Woche lang neue Folgen im Nachmittagsprogramm, für die ausnahmslos Reichweiten und Marktanteil von Null ausgegeben wurden. Dann wanderte die Serie ins Nachtprogramm und verließ den Sendeplan nach 36 Folgen ganz. Die übrig gebliebenen Folgen des Prestige-Projektes wurden niemals gesendet.

«Paradox» (RTL II)
Nach dem Erfolg mit «Torchwood» sendete RTL II in diesem Herbst eine weitere britische Serie: «Paradox» bot Krimikost mit Twist, startete ordentlich und verlor dann Woche für Woche Zuschauer, was schließlich in dem bemerkenswerten Schritt mündete, die Serie eine Episode vor Schluss von ihrem Sendeplatz zu nehmen. Erst nach einer Woche Pause lief das Finale zwei Stunden später als gewohnt und erzielte mickrige 3,7 Prozent in der Zielgruppe. Weitere Folgen gibt es nicht. Die BBC stellte die Serie nach der ersten Staffel ein.

Am gleichen Abend wie «Paradox» startete RTL II die vierte und letzte Staffel von «Heroes». Einst mit Marktanteilen vom Dreifachen des Senderschnitts gestartet, dümpelte die Serie nun im Quotensumpf umher während die Sendezeit immer später wurde. 21.30 Uhr gestartet lief die Serie dann um 22.45 Uhr, später gegen 23.30 Uhr. Im November verschob RTL II die Serie ein letztes Mal und versendete die letzten Episoden als Doppelfolgen nach Mitternacht. Die Fantasyserie, die einmal als großer «Lost»-Thronerbe gehypt wurde, ging um 3 Uhr nachts zuende. Nicht einmal 200.000 Zuschauer sahen zu.

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