Die Experten

20. Dezember 2010

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Warum gibt’s im Dezember nur Wiederholungen? Plus die Starttermine von «In Treatment», «Boardwalk Empire» und mehr.

Christian: In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass die privaten TV-Sender in Deutschland im Dezember so gut wie keine Free-TV-Premieren von Spielfilmen mehr zeigen. Wieso setzt man ausgerechnet in der "dunklen Jahreszeit", in der abends viele Menschen vor dem TV sitzen, vor allem auf Wiederholungen?

Christian Richter: Diese Verfahrensweise hängt mit einem Vorgehen der Programmplaner zusammen, das sich Frontloading nennt. Das bedeutet, ein Sender versucht möglichst viele Quotenhits im Januar – also zu Beginn des neuen Geschäftsjahres - zu platzieren. Dazu muss man wissen, dass im Januar erfahrungsgemäß relativ wenig Werbung gebucht wird, weil viele Firmen ihre Budgets vor allem rund um Weihnachten ausgegeben haben. Allerdings entscheiden die Medienagenturen, welche über die Verteilung der Werbegelder der Firmen bestimmen, oft anhand der ersten Monate eines Jahres, an welche Sender sie die Aufträge verteilen, die bis weit in den Herbst hineinreichen können. Ein Sender ist also daran interessiert vor allem im Januar hohe Marktanteile zu erzielen, um Stärke zu demonstrieren und Agenturen und Werbekunden für das ganze kommende Jahr zu beeindrucken. Free-TV-Premieren und Show-Highlights werden daher gern in den Januar verschoben, denn im Dezember sind die Werbemillionen in der Regel längst verteilt und gute Einschaltquoten nur noch für die Statistik gut.

Sascha: Wo liegt der Unterschied zwischen „Viewers“ und "Households" bei amerikanischen Quoten?

Christian Richter: „Households“ meint, wie es der Name sagt, nur die Anzahl der Haushalte, die eingeschaltet haben. Dabei wird nicht berücksichtigt wie viele Menschen in einem Haushalt vor dem Fernseher sitzen. Diese Angabe basiert auf einem älteren Messverfahren, das in den USA bis zum Jahr 2000 durchgeführt wurde. Dabei war problematisch, dass durch die stärker werdende Verbreitung von Zweit- und Drittfernsehern nicht korrekt berücksichtigt werden konnte, wenn in einem Haushalt mehrere Sender gleichzeitig gesehen wurden. Ab 2000 fing man dank verbesserten Messgeräten an, die Quoten auch nach einzelnen Zuschauern („Viewers“) vorzunehmen. Derzeit leben in den USA 286,3 Millionen quotenrelevante Personen, die auf 112,9 Millionen Haushalte verteilt sind.

Markus: Wann wird die zweite Staffel von «In Treatment» im deutschen Fernsehen zu sehen sein?

Christian Richter: Eine ähnliche Frage stellte auch Christoph. Was einige Fernsehzeitungen bereits verkündet haben, hat nun auch der Sender bestätigt. Die hervorragende Serie mit Gabriel Byrne wird demnach ab Mitte Februar (voraussichtlich ab 21. Februar) immer montags gegen Mitternacht zu sehen sein. Die Quoten waren offenbar zu enttäuschend, um die HBO-Produktion auf einen prominenteren Sendeplatz zu setzen.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie weitere Starttermine und warum es keine weiteren «Crossing Jordan»-DVDs mehr gibt.


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