Die Experten

20. April 2009

von
Mit Details zur Nazi-Folge von «Star Trek», einem verstorbenen Bauern, Infos zu «Fringe» und «Lost» sowie «Alles was zählt»-Quoten.

Michael: Wie lässt sich erklären, dass die Quoten in den USA heutzutage nicht mehr so hoch sind wie früher. Z.B. wurde «Friends» immer von 20 bis 30 Millionen Menschen geschaut, während heute «Two And A Half Men» höchstens 20 Millionen erreicht. Wieso hat sich das Fernsehverhalten so verändert?


Christian Richter: Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Zum einen wurde der Fernsehmarkt im Laufe der vergangenen Jahre immer größer. Durch digitale und analoge Kabel- und Satellitensender haben die klassischen Networks eine größere Konkurrenz bekommen und müssen sich den Kuchen nun mit mehr Mitbewerben teilen. Zum anderen wird der Wettstreit mit Online-Angeboten immer größer. Der Zuschauer muss nun nicht mehr jede Woche zu einer festen Zeit vor dem Fernseher sitzen, sondern kann sich auf den Plattformen der entsprechenden Sender die Folge zu einer Zeit anschauen, die ihm passt. Dazu kommen Festplatten- und DVD-Rekorder, die es ebenfalls möglich machen, Serien ohne große Anstrengungen irgendwann zu schauen. Wenn dies eine Woche nach der TV-Ausstrahlung passiert, zählen diese Zuschauer -nicht mehr zur Quote. Zuletzt hat sich der DVD-Markt zu einem großen Konkurrenten entwickelt. Bereits kurz nach Ausstrahlung der Serien sind diese zu erschwinglichen Preisen in vollständigen Boxen erhältlich. Als Fan kann man dann die Serie am Stück und ohne Werbung schauen und ist damit ebenfalls auf die Ausstrahlungen im TV nicht mehr angewiesen. Diese Effekte sind ebenfalls in Deutschland spürbar. Auch bei uns sinken die Reichweiten der großen Sender stetig.

Thure: Warum zeigt ProSieben nie den Abspann eines Filmes? Mich ärgert das, weil ich oft gern noch einmal gucken möchte, wer mitgespielt hat.

Christian Richter:
Die Ursache für die Verstümmelung der Filme liegt am sogenannten Audience Flow. Dabei geht es darum den Zuschauer möglichst von einer Sendung mit in die folgende rüberzunehmen, also zu verhindern, dass er ab- oder umschaltet. Deswegen gibt es grundsätzlich zwischen einzelnen Programmen keine Pausen mehr. In extremen Fällen wird bereits noch im alten Programm schon das neue eingeleitet. Würden die Sender nun einen fünfminütigen Abspann zeigen, wäre dieser Flow nicht mehr gegeben, da viele abschalten würden. Im Kino bleiben schließlich nur die wenigstens bis zum endgültigen Ende sitzen. Dieses Ab- und Umschalten wäre fatal.

Im Free-TV zeigen lediglich Das Erste und einige dritte Programme Filme mit Abspann, allerdings lassen sie diesen meist mit erhöhter Geschwindigkeit ablaufen, um so Zeit zu sparen.

Sue: Seit einiger Zeit läuft die Soap «Alles was zählt» nicht mehr so gut. Mich würde mal interessieren, welche Folge die meisten Zuschauer, sowie den höchsten Marktanteil seit Sendestart hatte.

Christian Richter:
Die Folge 313 vom 28. November 2007 hatte mit 3,86 Millionen Zuschauern die höchste bisher gemessene Reichweite der Serie. Der beste Gesamt-Marktanteil betrug 15,0 Prozent und wurde von den Ausgaben vom 08. und 14. Mai sowie vom 15. Juli und 26. August 2008 erzielt. In der Zielgruppe hatte die Ausgabe 541 vom 27. Oktober 2008 mit 1,92 Millionen werberelevanten Zuschauern die meisten Fans. Den Rekordmarktanteil bei den jungen Zuschauern stellte die Folge 505 vom 04. September 2008 mit 21,8 Prozent auf. Im Jahr 2009 kommt die jüngste deutsche Soap nur auf einen Schnitt von 16 Prozent.

Jonas: Als ich vor kurzem in den USA war, fiel mir die Serie «Ghost Hunters» des Senders SciFi auf. Gibt es eine Chance, dass es die Serie irgendwann auch nach Deutschland schafft?

Christian Richter:
Die Aussichten könnten kaum besser sein. Vor kurzem gab der Sender Das Vierte bekannt, sich die Rechte an der Dokudrama-Serie gesichert zu haben. Eine Ausstrahlung ist demnach zum Relaunch des Senders im August 2009 geplant.

Frank: Kann es sein, dass Tele 5 die «Tollen Fußballstars» abgesetzt hat?

Christian Richter:
Das ist korrekt. Der Sender nahm die Zeichentrickserie Anfang April aus dem Programm. In nächster Zeit ist eine Wiederaufnahme der Ausstrahlungen nicht geplant.

Mario: Mich würde interessieren ob ProSieben eine Wiederholung der Folgen von «Grey’s Anatomy» plant? Ich meine mich erinnern zu können, dass in vorherigen Staffeln eine Wiederholung am Samstagnachmittag ausgestrahlt wurde .

Christian Richter:
ProSieben zeigt jede aktuelle Folge vom Mittwoch noch einmal am selben Abend um kurz nach Mitternacht. Weitere Wiederholungstermine sind in nächster Zeit nicht geplant.

Alexander: Wann zeigt VOX neue Folgen von der «Koch-Arena»?

Christian Richter:
Einen genauen Ausstrahlungstermin gibt es bisher noch nicht. Aber es wird definitiv weitergehen. Vom 11. bis 15. Mai werden in Köln insgesamt fünf neue Folgen aufgezeichnet. Darunter sind neben drei regulären Ausgaben auch zwei Prominenten-Specials. Als Köche werden Frank Buchholz, Johann Lafer, Sante die Santis, Ralf Zacherl, Mirko Reeh, Martin Baudrexel und Kolja Kleeberg antreten.

Manfred: Was ist eigentlich aus der Serie «Lasko» geworden? Diese wurde im letzten Jahr angekündigt, doch in letzter Zeit habe ich schon lange nichts mehr davon gehört?

Christian Richter:
Nach dem Erfolg des Fernsehfilmes und jahrelangen konzeptionellen Schwierigkeiten hat sich RTL durchgerungen grünes Licht für die Actionserie zu geben. Die Produktionsfirma action concept gab Ende Mai des vergangenen Jahres den Drehstart zu sechs Folgen plus einem 90minütigen Pilotfilm bekannt und teilte im August 2008 mit, dass diese noch immer andauern würden. Mittlerweile wurde nur noch über fünf Episoden berichtet, deren Produktion jedoch abgeschlossen sein sollte. Im aktuellen Produktionsspiegel von RTL taucht sie zumindest nicht mehr auf. Informationen von Quotenmeter.de zufolge werden die Episoden im Juni auf Sendung gehen. Wahrscheinlicher Sendetag ist der Montag.

Eva: Ich schaue gern «Bauer sucht Frau» bei RTL. Ich habe nun in einem Forum gelesen, dass Bauer Hubert aus der ersten Staffel tot sei. Wissen Sie mehr darüber?

Christian Richter:
In der Tat ist der Getreidebauer aus Baden-Württemberg im Juli 2008 verstorben. Wie RTL bekannt gab, erlag er seinem Nierenkrebs. Laut der Bildzeitung sei dieser bereits mehrfach erfolglos operiert und mit Chemotherapie behandelt worden. Er soll im Beisein seiner Mutter Hertha seine Augen für immer geschlossen haben. Nach seinem Tod gab diese der Zeitung bekannt, dass Hubert während einer Kur eine Frau kennen gelernt haben soll, in der er sein Glück gefunden hätte.

Stefan: Mich würde interessieren, ob die - meines Wissens - im deutsprachigen Raum nie gesendete «Star Trek»-Episode „Patterns of Force/Schablonen der Gewalt" irgendwann einmal ausgestrahlt wird. Das Nazi-Thema kann und darf heutzutage kein Ausschlussgrund mehr sein.

Christian Richter:
In der Folge landet die Crew auf einem Planeten, auf dem ein NS-Regime regiert. Als das ZDF die Serie «Raumschiff Enterprise» im Jahr 1972 ausstrahlte, wurde sie im Vorabendprogramm gezeigt und als Kindersendung konzipiert, wodurch die Synchronisation zum Teil recht flapsig daherkam. Allzu schwere Themen waren daher ungewollt. Da man zunächst nur die Rechte an 39 Folgen erwarb, konnte man bei der Auswahl der Episoden problemlos über die entsprechende Folge hinwegsehen. Sie wurde damals auch nicht synchronisiert. Als Sat.1 auch die restlichen Ausgaben zeigte, ließen sie diese ebenfalls aus. Zu problematisch wurde die Verkürzung des heiklen Themas angesehen. Erst für die Veröffentlichung der Serie auf VHS wurde die fehlende Episode nachsynchronisiert.

Bis heute gab es meines Wissens nach tatsächlich keine Ausstrahlung der Folge im deutschen Free-TV. Leidlich der ORF zeigte sie schon einmal. Zudem war sie im Pay-TV bereits mehrmals zu sehen. Zum ersten Mal strahlte sie die ehemalige Pay-TV-Plattform DF1 aus.

Warum auch bei heutigen Re-Runs der Serie die Folge noch immer ausgelassen wird, mag mehrere Gründe haben. Sicherlich dürfte allein der Inhalt kein Grund mehr sein, zumal die Synchronisation allgemein als sehr gelungen und angemessen empfunden wird. Fest steht nur, dass es auch weiterhin keine Ausstrahlung im Free-TV geben wird, denn auch im großen «Star Trek»-Mai bei Kabel eins ist sie nicht vorgesehen. Sie fehlt auch bei der Auflistung zur Wahl der beliebtesten Folgen der Serie, die in einem Ranking gezeigt werden sollen.

Daniel: Ich sah vor kurzem eine alte Folge «Lost» auf DVD und danach die aktuelle Folge auf ProSieben. Mir ist aufgefallen, dass die Figur John Locke eine andere Stimme hat. Wurde der Synchronsprecher gewechselt?

Christian Richter:
Dann haben Sie wahrscheinlich eine Folge der ersten beiden Staffeln gesehen. Ab der Folge «Der Auftrag» sprang Ernst Meincke für den bisherigen Stammsprecher Lothar Hinze ein. Dieser hat nach dem Tod seines Sohnes seine Tätigkeit als Synchronsprecher aufgegeben.

Jens: Was bedeutet eigentlich der Titel der Serie «Fringe»?

Christian Richter:
Das Wort „Fringe“ bedeutet übersetzt soviel wie Grenzgebiet oder Randzone und verdeutlicht damit das Feld, auf dem sich die wissenschaftlichen Forschungen der Hauptfigur Dr. Bishop bewegen. Daher ist auch der deutsche Untertitel «Grenzfälle des FBI» nachvollziehbar.

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