Weißt du noch?

Weißt du noch? Anke Engelke und das Erbe von Harald Schmidt

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Im Mai 2004 ging «Anke Late Night» bei Sat.1 auf Sendung. Das Nachfolge-Format der «Harald Schmidt Show» holte bereits kurz nach dem Start nur noch schwache Zuschauerzahlen und wurde bereits nach 78 Folgen wieder abgesetzt.



Als Harald Schmidt Ende 2003 bei Sat.1 das Handtuch warf, um seine einjährige „kreative Pause“ einlegen zu können, herrschte bei Sat.1 große Aufregung. Schnell musste der damals neue – und inzwischen auch wieder gegangene – Senderchef Roger Schawinski nach einem geeigneten Nachfolger finden, was in Deutschland sicherlich nicht leicht ist. Schließlich fand der Schweizer ein neues Gesicht: Anke Engelke sollte das schwierige Erbe antreten.



Foto: Sat.1Die Sendung sollte von Beginn an die klassischen Elemente einer Late-Night-Show enthalten, wobei deutlich mehr Einspielfilme geplant waren als bei der «Harald Schmidt Show». Bekannte «Ladykracher»-Figuren spielten ebenfalls eine Rolle – wohl auch, um Engelke-Fans für die neue Sendung begeistern zu können. Auch Gäste standen auf dem Programm und sollten wesentlich stärker in das neue Format eingebracht werden. „Lustig, knallhart und verrückt“ nannte Engelke ihre damalige Verpflichtung, die jedoch nur wenige Monate galt, wie sich später herausstellen sollte.



Und wie das nun mal vor großen Neustarts im deutschen Fernsehen ist, durften die obligatorischen Umfragen im Vorfeld nicht fehlen. Gute Quoten zum Start von «Anke Late Night» waren Sat.1 bereits so gut wie sicher, denn fast zwei Drittel der Deutschen freuten sich vor drei Jahren auf Engelkes neue Fernsehshows. 56 Prozent der Befragten wollten bei den ersten Sendungen dabei sein. So kam es schließlich auch: Am 17. Mai 2004 ging die Premiere von «Anke Late Night» über die Bühne. 2,46 Millionen Fernsehzuschauer ab drei Jahren verfolgten den Auftakt und sorgten damit fantastische 22,5 Prozent Marktanteil. In der wichtigen Zielgruppe brachte es die wenig spektakuläre Sendung zu später Stunde gar auf über 27 Prozent.







Schon am zweiten Tag ging das Interesse erwartungsgemäß zurück: Mit einem Marktanteil von 18,0 Prozent bei den Werberelevanten war jedoch auch weiterhin gute Stimmung bei Sat.1 angesagt. Insgesamt verfolgten rund 1,50 Millionen Menschen die Sendung. Doch nach und nach bröckelten die Quoten – kurze Zeit nach dem Start lag «Anke Late Night» schließlich sogar unter dem Schnitt des Berliner Senders. Für weitere Probleme sorgte schließlich auch noch die Fußball-Europameisterschaft.



So kam es wie es kommen musste: Bereits gut einen Monat nach dem Start waren die Kritiken niederschmetternd und noch dazu glaubte nicht mal das Fernsehpublikum mehr an einen Erfolg. Vier Wochen nach dem Start zweifelten 51 Prozent an einem Aufschwung. An einem langfristigen Erfolg der Sendung glauben zu diesem Zeitpunkt nur 26 Prozent der Deutschen. Mittlerweile war die Sat.1-Show bei deutlich weniger als einer Million Zuschauer angekommen. Aus diesem Grund sollte «Anke Late Night» während des gesamten Sommers 2004 zu sehen sein – die Zuschauerbindung sollte erhöht werden.



Im August 2004 folgte dann aber trotzdem eine Sommerpause. Selbst ein „weiblicheres“ Studio half danach nicht mehr, die Zuschauer fanden rund fünf Monate nach dem Start nicht mehr zurück zu «Anke Late Night». Nur 78 Folgen hielt die Nachfolgerin von Harald Schmidt auf dem Sendeplatz am späten Abend durch, ehe die Sendung eingestellt wurde. „Schade, dass die Sendung nicht mehr Zuschauern so viel Spaß gemacht hat wie meinem Team und mir", meinte Engelke über das Ende ihrer Show.



Sichtlich mitgenommen und ganz in Schwarz betrat sie zum Finale ihr Studio. Mehrmals wies die Moderatorin auf das Ende der Show hin und verschenkte Teile der Einrichtung. So wurde beispielsweise eine Videokassette der „Engelkes“ für 20 Euro an den Mann gebracht. An der Quote jedoch konnten selbst die Gäste Barbara Schöneberger, Alice Schwarzer, Stefan Raab, Hella von Sinnen, Oliver Pocher und Otto Waalkes am letztem Sendetag nichts ändern. Diese fiel zwar besser aus als sonst, lag mit 0,99 Mio. Zuschauer und 8,3 Prozent allerdings einmal mehr nur im schwachen Bereich. Zumindest in der Zielgruppe konnte «Anke Late Night» der Forderung ihres Chefs gerecht werden: Mit einem zweistelligen Markanteil von 10,7 Prozent schloss Sat.1 die letzte Sendung ab.

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