Ich glaube, es gibt kaum ein „Kostümteil“ mit einer stärkeren Aussage als der Priesterkragen. Das wollte ich unbedingt ausprobieren.
Weihnachten, Bombenfund, Evakuierung – das klingt nach einer ungewöhnlichen Mischung. Wie würden Sie den Ton des Films beschreiben: Komödie, Drama oder gar moderne Weihnachtsparabel?
Komödie mit viel Herz trifft es vielleicht ganz gut.
Ihr Pfarrer wirkt zwischen Bodenständigkeit und Glauben, manchmal fast wie ein stiller Beobachter. Wie haben Sie seine Haltung in dieser Ausnahmesituation angelegt?
Jahrelang hab‘ ich in meiner Rolle als Kommissar beim «Tatort» vermeintlich Verdächtigen zugehört, um rauszufinden, wo sie lügen. Diesmal durfte ich eine Figur spielen, die auch sehr genau zuhört, aber mit der Suche nach dem Hebel, den man ansetzen kann, um dem anderen zu helfen. Das war eine großartige Erfahrung.
In der Turnhalle prallen Gläubige, Skeptiker und Weihnachtsmuffel aufeinander. Welche Botschaft steckt für Sie in diesem „Miniatur-Abbild“ unserer Gesellschaft?
Dass wir alle, wenn es darauf ankommt als erstes diese bekloppten Grenzen in unseren Köpfen verlieren.
Weihnachten im Ausnahmezustand – hat Sie das Drehbuch auch persönlich zum Nachdenken gebracht, was in diesen Tagen wirklich zählt?
Da bin ich schon seit vielen Jahren ein neugieriger Beobachter. Aber gerade durch die Vorbereitung auf die Rolle ist mir eins nochmal ganz klar geworden. Dieses Fest sollt‘ man nicht mit Black Friday, Black Week, und dem Winterschlussverkauf verwechseln. Damit bringt man sich um ein Wunder.
Das Ensemble ist mit Christine Eixenberger, Andrea L’Arronge, Ursela Monn und Bettina Lamprecht hochkarätig besetzt. Wie war das Zusammenspiel in dieser großen, sehr unterschiedlichen Gruppe?
Sie vergessen unter anderem den tollen Steve Windolf. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht mit diesen tollen Kollegen und Kolleginnen all diese kleinen Mosaiksteinchen an Szenen zu sammeln. Mit Ursela Monn hatte ich seit meiner ersten Serie «Doktor Monika Lind» für RTL nicht mehr gearbeitet. Das war ein feines Wiedersehen. Sie hat eine Szene, in der es um Flucht geht. Das ist großes Kino. Und dabei zu sein, wie Christine und Steve sich vorsichtig, klug und mit viel feinem Humor annähern, war der Knaller.
Sie selbst haben ja schon viele ernste, aber auch humorvolle Rollen gespielt. Wie findet man bei so einem Stoff die Balance zwischen Leichtigkeit und Emotion?
Mit einer guten Regie. Uli Baumann mit dem ich seit der Serie «Nikola» nicht mehr gearbeitet habe, ist gut gealtert, wie man so sagt, hihi. Er hat auf der einen Seite keine Angst vor Kitsch und auf der andren Seite beherrscht er die Komödie und ihre leise Leichtigkeit im Schlaf. Da kann man sich einfach drauf verlassen, und spielt munter auf.
Der Film spielt in einer Berliner Schule – weit entfernt von der typischen Weihnachtsidylle. Wie hat diese Kulisse die Atmosphäre und Ihr Spiel beeinflusst?
Toll, dass sie fragen: Der Raum war magisch. Eine alte Turnhalle irgendwo im Nirgendwo. Die Ausstattung hat gezaubert! Im Film erobern sich die „Gestrandeten“ nach und nach diesen erst unwirtlich anmutenden Ort. Und wir durften jeden Tag erleben, wie es Stück für Stück immer festlicher wurde. Ein perfekter Spielplatz.
Und zum Schluss: Wenn Sie selbst an Weihnachten plötzlich in einer Turnhalle festsitzen würden – was dürfte auf keinen Fall fehlen, damit es trotzdem ein schönes Fest wird?
Meine Liebsten.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
«Eine fast perfekte Bescherung» läuft am Sonntag um 20.15 Uhr im ZDF. Der Spielfilm ist seit 15. November in der ZDFmediathek abrufbar.







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