Die Kritiker

«Heiter bis tödlich – Hubert und Staller: Kleine Fische, große Fische»

von

Story


Die zwei Polizeiobermeister Hubert und Staller haben in ihrem Heimatdorf am Starnberger See normalerweise nichts aufregendes zu tun. Ihr jüngster Einsatz scheint keine Ausnahme zu bilden: Dieses Mal wurden sie von einem verärgerten Bürger gerufen, der sich über den entflohenen Papageien seines Nachbarn beschwert. Das exotische Federvieh würde mit seinen ätzenden Ausscheidungen den gepflegten Garten ruinieren. Als die Dorfpolizisten den Papageien seinem wohlhabenden Halter zurückzubringen versuchen, stolpern sie ahnungslos in einen frischen Tatort: Der Lebensmittelgroßhändler Anton Bayer wurde, den Indizien nach zu urteilen, von einem Einbrecher erschlagen. Aber wie die Nachforschungen ergeben, scheint es sich beim Einbruch nur um ein Ablenkungsmanöver zu handeln…

Derweil arrangiert sich ihr aus Dortmund stammender neuer Vorgesetzter, Revierleiter Reimund Girwidz, mit der Andersartigkeit des gemütlichen Alpenvorlandes. Zu seiner ersten Pressekonferenz erscheinen weitaus weniger Reporter, als erwartet, aufgrund eines Unfalls seines Vorgängers halbierte sich die Anzahl der Dienstwagen, und so etwas wie Protokolle sind den Polizisten dieses Reviers vollkommen fremd.

Darsteller


Christian Tramitz («Bullyparade») ist Polizeiobermeister Franz Hubert
Helmfried von Lüttichau («Der letzte Bulle») ist Polizeiobermeister Johannes Staller
Michael Brandner («Die Wanderhure») ist Polizeirat Reimund Girwidz
Monika Gruber («Eine ganz heiße Nummer») ist Barbera Hansen
Carin C. Tietze («Der Bulle von Tölz») ist Sabrina Rattlinger
Karin Thaler («Die Rosenheim-Cops») ist Dr. Anja Licht

Kritik


Unter dem Markennamen «Heiter bis tödlich» startet Das Erste derzeit drei komödiantische Regionalkrimis im Vorabendprogramm. Setzt die vergangene Woche gestartete Reihe «Heiter bis tödlich – Nordisch herb» verstärkt auf friesisches Lokalkolorit und zeigte erste Ansätze für einen lockeren, die Einzelepisoden verbindenden roten Faden (siehe dazu die Kritik zur Pilotepisode), legt «Heiter bis tödlich – Hubert und Staller» den Schwerpunkt auf das humoristische Element. Damit entspricht der Vorabendkrimi mit Christian Tramitz schon eher den im Vorfeld gesetzten Erwartungen.

Die Pilotfolge «Hubert und Staller: Kleine Fische, große Fische» zeigt die Titelhelden als längst eingespieltes Ermittlerduo, das daran gewöhnt ist, pünktlich Mittagspause bei seinem Stammimbiss zu machen und auch zeitig Feierabend zu haben. Bei den Ermittlungen im Mordfall Bayer zeigen Hubert und Staller, zur Belustigung des Zuschauers, keinerlei Taktgefühl gegenüber den Angehörigen des Opfers, und die Lokalreporterin Barbera Hansen beweist wesentlich größeres Verhörgeschick. Trotzdem zeichnet Drehbuchautor Philip Kaetner die zwei Polizeiobermeister nicht als völlig inkompetent, sondern eher als urig-gemütliche, leicht schusselige Kerle. Dadurch kann man sie noch immer ernst genug nehmen, dass man ihnen ihre Polizeikarriere auch als kritischer Betrachter abkauft. Ein Großteil des Humors von «Hubert und Staller: Kleine Fische, große Fische» wird deshalb auch durch den von Tramitz und von Lüttichau routiniert präsentierten Dialogwitz gewonnen. Ihre Streitereien, ob Dönerbuden auch Eis verkaufen sollten, wie spät man noch „Guten Morgen“ sagen darf, oder ob „Meeresbrise“ ein geschäftsschädigender Name für ein Reisebüro ist, sind durchgehend amüsant und dürfen in zukünftigen Episoden gerne verstärkt vorkommen.

Wie aber schon bei «Heiter bis tödlich – Nordisch herb», zeigt sich auch beim bajuwarischen Schmunzelkrimi die Regie denkbar desinteressiert am Aspekt der Polizeiermittlung. Zwar gibt es durch einen etwas größeren Verdächtigen-Pool und stichfestere Motive etwas mehr zum Mitraten, als in der friesischen Pilotfolge, fallen die Verhörsequenzen zwischen den Pointen in ein Vakuum. Sehr kontraproduktiv ist dahingehend auch die Filmmusik, welche nie eine Pause einzulegen scheint, und auch während nicht-humoristischen Szenen die Polizeiarbeit aufdringlich lustig untermalt.

In der Pilotfolge von «Heiter bis tödlich – Hubert und Staller» mangelt es auch noch an einer klaren Charakterisierung der titelgebenden Polizeiobermeister. Sowohl das Pressematerial, als auch der Internetauftritt zur Serie bezeichnen sie als sehr gegensätzliches Team, doch davon ist in der ersten Episode nichts zu spüren. Hubert und Staller sind, zumindest auf den ersten Blick, sehr simple Figuren, die nur durch ihre gut aufgelegten Darsteller sehenswert sind. Allerdings muss man auch hier die zukünftigen Möglichkeiten berücksichtigen: Mit Komödiantin Monika Gruber als eifrige Lokaljournalistin, die Hubert und Staller respektvoll neckt, und einer sympathischen Carin C. Tietze bietet auch dieser Schmunzelkrimi Nebenfiguren, die das Potential haben, das steifere Schema der Pilotfolge aufzulockern.

Das Hauptproblem von «Hubert und Staller: Kleine Fische, große Fische» ist, dass die Episode zu lang ist. Über 40 Minuten sind zu viel Laufzeit für den eher mickrigen Mordfall, der nahezu allein die Folge zu füllen hat. Nebenhandlungen werden nur angedeutet, weshalb sich die Kernhandlung zwischendurch merklich zieht. Dennoch wissen das Titelduo, Monika Gruber und Michael Brandner als Polizeirat durchaus zu amüsieren. Laute Lacher hat «Hubert und Staller: Kleine Fische, große Fische» nicht zu bieten, doch es gibt genug zum Schmunzeln, um den Start der zweiten von vorerst drei «Heiter bis tödlich»-Serien dem neugierigen Fernsehzuschauer zu empfehlen.

Das Erste strahlt die Pilotfolge von «Heiter bis tödlich – Hubert und Staller» am Mittwoch, den 2. November 2011, um 18.50 Uhr aus. Es folgen wöchentlich neue Episoden, sowie in der Folgewoche eine weitere Serie der Dachmarke «Heiter bis tödlich»

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