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Sportrechte-Hammer: Steigt Eurosport aus der Bundesliga aus?

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Es wäre die Meldung des Jahres. Geht das Abenteuer Bundesliga für Eurosport nach zwei Jahren zu Ende? Medienberichte sprechen davon, dass die Freitagsspiele zu einem neuen Anbieter wechseln. Offiziell bestätigt ist das nicht.

Am späten Mittwochabend wird die Medienbranche von einem kleinem Beben wachgerüttelt. Die Bild machte Spekulationen öffentlich, die seit rund zehn Tagen durch die Szene geistern. Eurosport steigt aus der Bundesliga aus, DAZN übernimmt. Bis dato wollte oder konnte aber keine beteiligte Partei diese Spekulationen bestätigen. Demnach endet das Abenteuer Live-Bundesliga für den zu Discovery gehörenden Sender Eurosport nach zwei der eigentlich auf vier Jahre angesetzten Laufzeit. Eurosport hatte im Sommer 2016 und für den Zeitraum 2017 bis 2021 45 Bundesliga-Spiele von der Deutschen Fußball Liga (DFL) erworben. Darunter sind 30 Freitags-Spiele, fünf frühe Sonntagsspiele und fünf Montagsspiele. Vier Relegations-Matches und der Supercup vor Saisonstart runden das Paket ab. Verbreitet wurden diese über einen linearen Kanal, der wegen einer fehlenden Einigung mit Sky aber zahlreiche Haushalte nicht erreichte und über den Eurosport Player. Kundenzahlen wurden niemals öffentlich gemacht. Doch kaum jemand hielt für möglich, dass die Rechtekosten - angeblich rund 70 Millionen pro Spielzeit - auch nur annähernd wieder in die Kasse kamen. Vielmehr wurde, manchmal scherzend, von einer großen Marketing-Aktion für Eurosport gesprochen.

Vor wenigen Wochen sah Vieles noch nach einer Fortsetzung der Bundesliga bei Eurosport aus. Redaktionell liefen Planungen, wie man den ausgeschiedenen Experten Matthias Sammer zu ersetzen gedachte. Es hieß, Eurosport wolle am Konzept, in «Thank God it’s Matchday» saubere taktische Analysen zu bringen, festhalten. Erste Namen für die Nachfolge wurden gehandelt. Neben Matthias Sammer war der bis 2017 viele Jahre bei Sky arbeitende Moderator Jan Henkel herausragender Kopf der Übertragungen. Auch für ihn dürfte die Entwicklung überraschend sein. Sie erinnert ein bisschen an die Zeit vor zwölf Jahren, als der damalige Bundesliga-TV-Partner arena nach einem Jahr aufgab. Damals wurden die erworbenen Rechte an Premiere sublizensiert.

Eurosport verkauft seine Rechte angeblich an DAZN. Auch bei DAZN ist nicht offiziell bekannt, wie viele Abonnenten der Dienst hat. DAZN aber hat - anders als Eurosport - einen Vorteil: Man besitzt mit den Übertragungsrechten zahlreicher Champions-League-Einzelspiele noch einen weiteren dicken Fisch. Sofern der Rechtedeal zwischen Discovery und Eurosport bestätigt wird, hat DAZN nun Teil-Rechte an den wichtigsten deutschen Wettbewerben, neben der nationalen Liga auch noch an der Königsklasse und Europa League.

Zum DAZN-Team gehören seit Anbeginn bekannte Fußball-Stimmen wie Marco Hagemann, Jan Platte, Oliver Forster und Newcomer wie Daniel Herzog, Uli Hebel oder Alex Schlüter. DAZN ist monatlich kündbar und kostet aktuell 9,99 Euro pro Monat. Unklar, ob sich der Preis nach dem vermutlich teuren Bundesliga-Deal nun noch erhöht. Was ebenfalls offen ist: Wie zeigt DAZN die Liga? Laut DFL-Regularien muss der Streaming-Dienst drei Verbreitungswege bedienen; aktuell hat DAZN aber "nur" zwei. Es fehlt eine Verbreitung im Kabel oder Sat. Für Sky-Kunden hat der Deal, so er in dieser Form bestätigt wird, einen großen Vorteil. Die Bundesliga ließe sich wieder über ein Gerät schauen: Die DAZN-App ist mittlerweile fester Bestandteil der Sky-Q-Plattform. Die Situation in Deutschland wäre somit nun identisch mit der in Italien - auch im Land von Pizza und Pasta hat Sky den großen Teil der nationalen Liga live im Programm, DAZN ist TV-Partner für einen kleineren Teil.

Die erste Live-Übertragung eines DFL-Spiels bei DAZN würde demnach am 3. August stattfinden; es ist der Supercup zwischen Bayern und Dortmund, der parallel auch beim ZDF zu sehen sein wird.

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