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«Monaco 110»: Den Sprung ins Regionale geschafft

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Das Erste, 18.50 Uhr, war mal: Mit «Monaco 110» ist eine «Heiter bis tödlich»-Serie flügge geworden und nun mit neuen Folgen im BR zu sehen. Etwas mehr „Bayern“ verspricht der Sender, will aber am Grundkonzept nicht rütteln.

Es ist wahrlich keine Erfolgsgeschichte, die man in Sachen «Monaco 110» erzählen kann – aber eine mit einem kleinen Happy End. Im Zuge der regen Produktionsaktivität des Ersten für den Vorabend, wo man vor einiger Zeit das Heil in der übermäßigen Auftragsvergabe für Schmunzelkrimis sah, kam auch die einst zu ProSiebenSat.1 gehörende Firma Producers at work des Soap-Spezialisten Christian Popp zum Zuge. Wie auch viele andere seiner Kollegen trafen seine Ideen für eine in München beheimatete Serie nicht den Geschmack des Zuschauers. Die acht im Frühjahr 2014 ausgestrahlten Episoden rechtfertigten keine Fortsetzung im Ersten, fiel das Interesse mit 6,5 Prozent insgesamt und einer Reichweite von nur knapp 1,4 Millionen Menschen doch recht niedrig aus.

«Monaco 110» steckte also ganz tief drin im «Heiter bis tödlich»-Sumpf, also jener Marke, von der sich sogar Das Erste Deutsche Fernsehen mittlerweile distanziert. Alles falsch gemacht wurde in der Serie aber nicht – in München zumindest stießen die Geschichten auf Gefallen. Der Bayerische Rundfunk erkannte wohl Potential und begann Gespräche über eine Fortsetzung abseits des Hauptprogramms. Zustande gekommen ist eine Vereinbarung über eine sechsteilige zweite Staffel, die relativ wenig anders machen will.

„Die Grundkonstruktion mit Thomas Aschenbrenner alias Markus Brandl als Dienststellenleiter und damit Vorgesetzten auch der Mutter Inge, gespielt von Monika Baumgartner («Der Bergdoktor»), haben wir natürlich beibehalten, so wie andere spannende Konstellationen innerhalb des Hauptcasts,“ sagen die Macher der Serie im Gespräch mit Quotenmeter.de. Isabel Scholz als Brandls Verlobte Gianna Bertuzzi sowie Georg Veitl als Polizist Ulrich Müd standen ebenso vor der Kamera wie Gilbert von Sohlern, Alina Sokar und Bernhard Conrad. Dass aus Sicht des BR kaum Anpassungen nötig waren für eine nun noch stärker auf Bayern fixierte Ausstrahlung, zeigt möglicherweise eines der Dilemma der Ausstrahlung im Ersten.

Darum geht's in den 6 neuen Folgen

Die Serie erzählt emotional und humorvoll, zuweilen skurril aber immer liebenswürdig bayrisch, Geschichten einer Polizeiwache im Münchner Osten. Dienstliches und Privates treffen hier immer wieder aufeinander. Im Mittelpunkt der Serie steht die Polizistin Inge Aschenbrenner (Monika Baumgartner), die in den sechs neuen Folgen der zweiten Staffel eine Beziehung mit ihrem langjährigen Kollegen und Freund, Ulrich Müd (Georg Veitl), eingeht und damit die gesamte Wache auf eine Belastungsprobe stellt.
Vielleicht lag hier der Fokus schon zu sehr auf dem Regionalen. Der BR verspricht für die am Freitag um 21 Uhr startenden sechs neuen Folgen eine Weiterentwicklung der Figuren. Dazu gibt es horizontale Erzählbögen. „Unsere Autoren haben eine Vielzahl schöner, teils auch recht schräger neuer Fälle erfunden,“ heißt es. Einmal mehr wird seitens des Bayerischen Rundfunks in München auch der komplette Cast gelobt, der beim Publikum wohl auf sehr viel Gegenliebe gestoßen war. „Unser Eindruck und das überwiegende Feedback, das wir bekommen haben, war bezüglich des gesamten Hauptcasts ausgesprochen positiv. Der Cast selbst hat eine hohe Identifikation mit «Monaco 110». Und unseren Autoren fiel zu allen Figuren auf Plot- und Dialogebene viel Spannendes, Komisches und Herzerwärmendes ein. Das sind schon einmal wesentliche Faktoren.“

Und dennoch soll, wenig verwunderlich, noch ein wenig mehr „Bayern“ in «Monaco 110» drin sein als zuletzt. Das geht der BR über die Besetzung der Episodenrollen an. „Da findet sich auch diesmal wieder ein Stelldichein herausragender und namhafter Schauspieler, das der neuen Staffel schöne Highlights beschert“, verspricht der BR und meint damit Auftritte von Rennie Hatzke von der „Münchner Freiheit“, Saskia Vester, Dieter Fischer, Claudio Caiolo, Antonio di Mauro und etliche andere.

«Monaco 110» könnte somit durchaus ein Vorbild sein für andere im Hauptprogramm durchgefallene Schmunzelkrimis. Und da gibt es reichlich. Mittlerweile hat Das Erste die Ration der regionalen Ermittler um 18.50 Uhr auf zwei Abende verkürzt. Geschmunzelt wird noch dienstags und mittwochs, übrigens aber mit kaum steigenden Erfolg. Die jüngsten Neustarts, etwa «Huck», sind mit um die sechs Prozent Marktanteil insgesamt weiterhin ein Rohrkrepierer. Eigentlich hat es nur ein Krimiformat geschafft, auf halbwegs ordentliche Werte zukommen: Das mit Christian Tramitz prominent besetzte «Hubert und Staller», das in diesem Ranking die Spitzenposition einnimmt. Dafür reichen aber rund acht Prozent Marktanteil bei den Umworbenen – was immer noch ein gutes Stück unterhalb des Schnitts des Ersten liegt. Immerhin schauen hier aktuell aber durchschnittlich um die 1,8 Millionen Fans zu.

Ganz aussterben wird der Schmunzelkrimi im Ersten – trotz der langen Liste an Flops – also wohl nicht. Wie es mit «Monaco 110» weitergeht, ist derweil übrigens noch total offen. Anders als bei manchem Vorgänger ist man sich beim BR in München noch nicht so ganz sicher, ob das Experiment aufgeht. Eine Bestellung neuer Folgen vor der Ausstrahlung der schon produzierten ist noch nicht erfolgt. Es wird also auf Quoten und Zuschauerfeedback ankommen und somit beginnt für Producers at work, die einst «Anna und die Liebe» produzierten, mit anderen Sat.1-Serien aber heftig auf die Nase fielen (u.a. «Plötzlich Papa» oder «Hand auf’s Herz») wieder die Zeit des Zitterns.

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