Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Volker Herres

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Der ARD-Programmdirektor stellte sich den Fragen von Quotenmeter.de: Wie zufrieden ist er mit «Marienhof» und was sagt er zur Absetzung von «Eine für alle»?

Herr Herres, zunächst einmal allgemein: Wie geht es der ARD? Es gibt Menschen, die sich Sorgen um Das Erste machen, da sie – nicht ganz zu Unrecht übrigens – feststellen, dass Sie ein Problem bei der Akzeptanz beim ganz jungen Publikum haben.
Der ARD geht es gut! Im ersten Halbjahr 2009 haben die Dritten Programme der ARD den höchsten Marktanteil mit 13,7 Prozent verzeichnet und Das Erste mit 12,8 Prozent den zweithöchsten Wert. Kürzlich sind im Ersten zwei neue Serien, «Geld.Macht.Liebe» und «Der Dicke» erfolgreich gestartet, mit einem Marktanteil von 16,9 und 16,5 Prozent. Wir haben also allen Grund zufrieden zu sein.

Gleichwohl haben wir Akzeptanzprobleme bei jüngeren Zuschauern. Explizit ‚junge Formate’ ins Programm zu nehmen, ist aber nicht das Mittel meiner Wahl. Eine Verjüngung des Programms ist nur begrenzt machbar: Mit dem Ersten sprechen wird das Gesamtpublikum an, und das ist in Deutschland nun mal nicht jung. Deshalb bin ich für behutsame Justierung von vorhandenen Programmen; der Einbau von jüngeren Handlungssträngen bei Serien oder Filmen sind hier erfolgversprechender. Mit der «Sportschau», mit Sportübertragungen wie beispielweise Boxen, mit dem «Tatort» und auch mit der «Tagesschau» sind wir auch beim jungen Publikum durchaus erfolgreich.

Wenn wir schon beim jungen Publikum sind: Am Vorabend ist dieses besonders wichtig für Sie: Wie bewerten Sie denn derzeit die Leistung Ihrer beiden Soaps «Verbotene Liebe» und «Marienhof»?
Beide Dailys haben einen Relaunch erfahren und die Entwicklung der Marktanteile stimmt uns positiv.

«Eine für alle» haben Sie bereits abgesetzt – im Oktober läuft hier die letzte Folge. Zwischen den Zeilen gelesen könnte man einigen Ihrer Aussagen entnehmen, dass Sie mit der Arbeit der Produktionsfirma nicht hundertprozentig zufrieden waren…
Das interpretieren Sie falsch: Der Kampf um Arbeitsplätze ist eines der zentralen Themen der Serie und hier hat die Realität die Fiktion leider eingeholt. Die Zuschauer wollen offensichtlich in ihrer Freizeit nicht mit einer Vorabendserie unterhalten werden, die ein Thema in den Mittelpunkt stellt, über das sie täglich in der Zeitung lesen oder das sie gar selbst betrifft.

Es gibt Spekulationen, der «Marienhof» könnte ab Oktober dauerhaft in Doppelfolgen laufen und somit das 18.50 Uhr-Problem lösen. Ist das eine Alternative, die derzeit diskutiert wird?
Wir diskutieren Alternativen, aber die Entscheidungsfindung läuft noch und zu laufenden Prozessen will ich mich nicht äußern.

Deutlich schwächere Quoten hat momentan auch Jörg Pilawas Quiz am Vorabend – ohnehin: Pilawa scheint mit dem Zweiten zu flirten. Fürchten Sie, dass Pilawa die ARD verlassen könnte?
Durchschnittlich 13,0 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab 14 Jahren in diesem Jahr sind kein Grund zur Besorgnis, sondern am Vorabend ein echter Erfolg. Ich schätze Jörg Pilawa außerordentlich. Er ist das prägende Gesicht der Unterhaltung im Ersten und natürlich werden wir alles dafür tun, damit er dies auch bleibt.

Dann mal viel Glück bei diesem Vorhaben. Gar keine Sorgen machen müssen Sie sich um «Rote Rosen» und «Sturm der Liebe»…
Ja, gerade eben haben wir eine Verlängerung beider Serien um jeweils 200 Folgen beschlossen.

Sehr gut gestartet ist auch die neue Serie «Geld.Macht.Liebe»– und das in Zeiten, in denen es deutsche Fiction-Formate wirklich schwer haben. Setzt sich Qualität am Ende doch durch?
Sieht ganz danach aus.

Wie sicher ist hier denn eine zweite Staffel?
Wir warten jetzt erst einmal die weiteren Folgen ab, um zu sehen, ob das Publikum weiterhin so begeistert ist.

Am kommenden Sonntag lesen Sie den zweiten Teil des großen Quotenmeter.de-Interviews mit Volker Herres.

Kurz-URL: qmde.de/36214
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