Die Kritiker

«Californication: Verhängnisvolle Affäre» (Pilot)

von
Story
Hank Moody ist Schriftsteller und wird als großes Talent gefeiert. Nach der sensationellen Besprechung seines Romans „God Hates Us All“ kommt der ersehnte Anruf aus Hollywood. Hank sieht seine große Chance gekommen und zieht nach Los Angeles. Doch aus Hanks grandioser Romanvorlage wurde eine läppische, platte Liebeskomödie namens „Crazy Little Thing Called Love“. Hank stürzt ins Bodenlose. Eine Schreibblockade überfällt ihn, nichts scheint ihm mehr zu gelingen.

Seine Ex-Freundin Karen kann ihren Unmut über Hanks Trauma und seinen immer extremer werdenden Lebenswandel nicht verbergen. Immer unverblümter sagt sie ihm die Meinung. Sie hat sich mittlerweile wieder neu verliebt, ist mit dem spießigen Bill zusammengezogen und plant enthusiastisch die gemeinsame Hochzeit. Nur seine 12-jährige Tochter Becca hält kompromisslos zu ihrem Vater und versucht nebenbei das Erwachsenwerden zu meistern. Das ist nicht einfach, wenn sich die eigenen Eltern immer kindischer benehmen. Becca hat mit den typischen Problemen eines Teenagers zu kämpfen: Jungs, Drinks und Partys.

Hank mutiert derweil zum sexsüchtigen Weiberhelden. Seine nächtlichen Eskapaden und Affären weiten sich aus. Keine Frau ist vor ihm sicher. Doch erst die Affäre mit der erst 16-jährigen Mia verändert Hanks Leben auf ungeahnte Weise. Denn die blutjunge Sirene ist Bills Tochter aus erster Ehe und alles andere als die Unschuld vom Lande. Als Mia begreift, in welche Situation sie Hank gebracht hat, beginnt sie ihn zu erpressen. Hank müsste dieser Angelegenheit seine ganze Aufmerksamkeit widmen, doch die Versuchungen in Los Angeles reißen nicht ab…

Darsteller
David Duchovny («Akte X», «Evolution») ist Hank Moody
Natascha McElhone («Die Truman Show», «Ronin») ist Karen
Madeleine Martin («Law & Order», «JoJo's Circus») ist Becca
Evan Handler («Sex And The City», «Studio 60 on the Sunset Strip») ist Charlie
Madeline Zima («Die Nanny»,«A Cinderella Story») ist Mia
Pamela Adlon («Boston Legal», «Lucky Louie») ist Marcy
Rachel Miner («Medium», «The Guiding Light») ist Dani
Damian Young («Damages», «Law & Order») ist Bill Gross
u.a.

Kritik
Mit der US-Serie «Californication» kehrt ein altbekannter Serienliebling auf die deutschen Bildschirme zurück: David Duchovny alias Fox Mulder aus «Akte X». In der Serie «Californication» – eine Wortverbindung aus „California“ und „Fornication“, dem englischen Begriff für Unzucht – spielt er den erfolgreichen Schriftsteller Hank Moody, der sich gerade in einer Midlifecrisis befindet. Mit Alkohol und Frauenabenteuern versucht er nun seine Schreib- und Sinneskrise in den Griff zu bekommen und gleichzeitig seine Ex-Freundin und seine Tochter wieder für sich zurückzugewinnen.

«Californication» versteht sich als eine Art schwarzhumorige Persiflage auf den American Way of Life und das Leben in Hollywood im Speziellen. Die Themenpalette, derer sich die Serie bedient, reicht hierbei von für amerikanische Verhältnisse sehr offenherziger Sexualität, über Polygamie, Alkoholkonsum und Drogenexzessen. Möglich wird diese schonungslose Umsetzung der Handlung durch die Tatsache, dass es sich bei dem Projekt um eine Serie aus dem Hause Showtime handelt, einem US-amerikanischen Cable-Network. Der Sender zeichnet sich ja schließlich auch für «The L Word», «Queer as Folk», «Dexter» und «Weeds» verantwortlich, bei denen man ebenfalls nicht an provokanten Themen sparte.

Im aktuellen Fall wird schonungslos mit dem scheinheiligen Bilderbuchleben der Reichen und Schönen abgerechnet und ein Protagonist in den Mittelpunkt gestellt, der in den meisten Fällen eher als Loosertyp und somit bestenfalls Randfigur auftauschen würde.

So aber bekommt der Zuschauer einen selbstherrlichen, egozentrischen und schonungslos ehrlichen Hank Moody vorgesetzt, der dank Duchovny aber gleichzeitig als Sympathieträger fungieren kann. Die Rolle ist ihm auf den Leib geschrieben, die Spielfreude in jeder Szene erkennbar. Lockere Sprüche wechseln sich aber auch mit ernsten Momenten ab, gerade dann, wenn es um die zerstörten familiären Bindungen und das Verhältnis zu seiner Tochter Becca geht. Diese wird übrigens von Madeleine Martin verkörpert und steht ihrem Serien-Vater mit ihrem losen Mundwerk in nichts nach.

Und auch der Rest der Cast wurde stimmig besetzt und überzeugt durch frische, relativ unverbrauchte Gesichter. Einzig Natascha McElhone dürfte den meisten Zuschauern noch aus Produktionen wie der «Truman Show» oder «Ronin» bekannt sein.

Handwerklich gibt es an dem 30-minüter nichts zu bemängeln. Die sehr gute Kameraarbeit wird durch stimmige Musik, zum Beispiel den Rolling Stones, und hervorragende und liebevolle Sets ergänzt und vermittelt einen sehr guten Gesamteindruck.

Und was aus Sicht der deutschen Zuschauer nicht zu vernachlässigen ist: Auch die Drehbücher und die Dialoge haben durch die deutsche Übersetzung nichts an ihrer Zugkraft verloren. Es ist erfrischend, endlich mal wieder eine ehrliche, überraschende Serie aus den Vereinigten Staaten zu sehen, deren Witz man auch auf Deutsch genießen kann. Sogar der Duchovny-Stammsprecher Benjamin Völz ist wieder zu hören, nachdem er erst kürzlich beim neuesten «Akte X»-Kinofilm ausgebootet wurde.

Wer sich also mit dem Themen-Mix aus Sex, schwarzem Humor und Drama anfreunden kann und will, dem sind unterhaltsame 12 Wochen garantiert. Allen anderen sei aber zumindest mal empfohlen hereinzuschauen und sich ein eigens Bild zu machen. Denn «Californication» sollten Mann und Frau gleichermaßen gesehen haben.

RTL II zeigt «Californication» ab Montag, den 29. September 2008 um 22:15 Uhr.

Mehr zum Thema... Californication
Kurz-URL: qmde.de/29999
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelRTL II sichert sich US-Hit «Flashpoint»nächster ArtikelDie Kritiker: «Putzfrau Undercover»
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung