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ARD-Zwist: SWR-Intendant Voß will neues Leitbild

von  |  Quelle: SWR
Erst am Mittwoch hat der WDR-Rundfunkrat öffentlich starke Kritik an Vorgängen innerhalb der ARD geäußert. So forderte man unter anderem den Rücktritt von Programmdirektor Struve wegen dessen Haltung im Skandal um die Verträge mit Jan Ullrich.

Auch Peter Voß (Foto), dem Intendanten des SWR, scheint momentan unzufrieden mit der aktuellen Situation zu sein: In seiner Sendeanstalt will er eine umfassende Diskussion über die Qualität öffentlich-rechtlicher Programme führen. In den zurückliegenden Wochen habe der Streit um Themen wie "Scheckbuchjournalismus" oder "Boulevardisierung" in der Öffentlichkeit den Eindruck erweckt, journalistische Standards würden in der ARD allgemein vernachlässigt, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Dieser entstandene Eindruck sei jedoch falsch falsch, betonte der Sender.

"Wir müssen aber das Bewusstsein für unser öffentlich-rechtliches Profil weiter schärfen, um Grenzüberschreitungen künftig schon im Ansatz zu verhindern. Wir müssen uns unseren Auftrag stets neu vergegenwärtigen, uns unserer Maßstäbe stets neu vergewissern und uns immer wieder auf unsere Grundsätze und damit auf die Qualität unserer Arbeit einschwören", so Voß.




Voß nannte eine Reihe von Maßnahmen zur Qualitätssicherung im SWR, die diesem Ziel dienen sollen. So werde bereits seit Beginn dieses Jahres an einem künftigen Leitbild für den Sender gearbeitet, das auch zur Orientierung in der journalistischen Arbeit dienen solle. An diesem Prozess, den er vor einiger Zeit angestoßen habe, seien alle Mitarbeiter beteiligt. Zum neuen Jahr solle dann eine Reihe von Leitsätzen und Erläuterungen feststehen, die auch als Maßstab in Debatten über Zweifelsfälle der journalistischen Praxis dienen könnten. "Fragen der Berufsethik und des Programmauftrags müssen immer wieder neu diskutiert werden, und dazu dient auch die gemeinsame Arbeit am Leitbild". Er habe den Direktionen angeboten, sich für inhaltliche Diskussionen mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.

Voß: "Ullrich-Verträg wurden zu Recht kritisiert"
Die Einhaltung von publizistischen Qualitätsstandards, so Voß, habe er auch zum Thema einer Klausursitzung der SWR-Geschäftsleitung am Dienstag in Baden-Baden gemacht. Dabei seien auch der "zu Recht allgemein kritisierte" ARD-Vertrag mit dem Radsportler Jan Ullrich und die Begleitumstände und Konditionen einer Vertragsverlängerung mit ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf erörtert worden. Voß wies auf ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen Boßdorf hin, dessen Ausgang von erheblicher Bedeutung sei, dem aber schon deshalb nicht in einer Weise vorgegriffen werden dürfe, die ein Ermittlungsergebnis faktisch vorwegnehme. Unabhängig davon ließ Voß keinen Zweifel daran, dass es in den vergangenen Jahren problematische Vorgänge und Grenzüberschreitungen gegeben habe, die noch nicht hinreichend aufgearbeitet seien.

Besondere Aufmerksamkeit will der SWR nach den Worten von Voß künftig auf die Ausbildung des journalistischen Nachwuchses richten. In die Volontärsausbildung würden bereits Module aufgenommen, die über Zulässigkeit und Grenzen von Programmkooperationen mit Dritten aufklären. "Junge Journalisten sollen frühzeitig die Kriterien kennen und das Handwerkszeug erhalten, um mit besonders problematischen Fragen, schwierigen Themen und Grenzfällen richtig umzugehen", so Voß. Frühere Journalistengenerationen seien darauf kaum vorbereitet worden, für den heutigen Nachwuchs aber sei die Kenntnis der Regeln in diesem Bereich ebenso wichtig wie etwa die Fähigkeit, die moderne Informationstechnologie zu verstehen und zu beherrschen.

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