Hingeschaut

«Schrauben, sägen, siegen»: Die Kreativität erschöpft sich im Wortwitz

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Bei kabel eins schraubt man in den kommenden Wochen am Vorabend rum. Doch wer hierbei auf wirklich neue inhaltliche Akzente gehofft hat, wird zumindest vom ersten Neustart enttäuscht. Für Kurzweil und Spaß ist allerdings gesorgt.

Kennen Sie noch «Schätze unterm Hammer» und «Sicher ist sicher!»? Nein. Nicht weiter schlimm, denn die beiden Formate hatte kabel eins zwar erst vor einem guten halben Jahr mit großen Hoffnungen am Vorabend gestartet, aber eben nach miserablen Einschaltquoten auch ganz rasch wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Mit «Mein Lokal, dein Lokal» lief stattdessen zuletzt ein Format mit einem Konzept, das einst vor über einem Jahrzehnt vom «Perfekten Dinner» im großen Stil ins deutsche Daytime-Aufgebot hineingebracht wurde und seither eine beachtliche senderinterne wie senderübergreifende Expansion hingelegt hat: Eine Woche, fünf Akteure, die gegeneinander konkurrieren und sich gegenseitig bewerten sollen und freitags wird abgerechnet. Was beim Vorgänger ebenso solide wie unspektakulär funktionierte, soll nun auch «Schrauben, sägen, siegen» wieder tragen. In der Auftaktfolge gelang dies schon einmal ganz gut, ohne aber wirkliche Duftmarken zu setzen.

Konkret kämpfen fünf Heimwerker-Paare um den mit 5.000 Euro verbundenen Wochensieg, indem sie einen Do-It-Yourself-Bauauftrag binnen 36 Stunden ohne den Einsatz von fertig montierten Objekten oder einer Hilfestellung von Profi-Handwerkern erfüllen. Wer grad nicht dran ist, guckt von der heimischen Glotze aus und kommentiert die Fernsehbilder, die auch der TV-Zuschauer zu sehen bekommt - genauso wie der als "Heimwerker-König" angepriesene Mark Kühler, der so eine Art Guido Maria Kretschmer fürs Heimwerken verkörpert und am Ende der Woche sogar mit einer doppelten Wertung das Zünglein an der Waage spielen kann.

Klingt alles schon oft da gewesen, wobei die Sendung aufgrund ihres Engagements von Kühler wohl irgendwo zwischen dem Experten-losen «Dinner» und der stark Kretschmer-dominierten «Shopping Queen» zu verorten ist. In eine ähnliche Richtung weisen auch die ersten Impressionen, die einem kabel eins am Montag ermöglichte, denn der Profi-Heimwerker hält sich zwischen all dem Material vom Bauvorgang selbst und von den spontanen Kommentierungen durch die Mitbewerber doch relativ stark zurück. Ist er einmal zu hören, wirken seine Verbalimpulse durchaus fachmännisch und kritisch, aber bei weitem nicht so schrill und schlagfertig wie etwa bei Kretschmer. Mit anderen Worten: Es hätte seiner Person wohl nicht zwingend bedurft, aber beim Sender wollte man wohl ein Aushängeschild in die Sendung integrieren - worauf auch das bereits vor Sendestart in die Wege geleitete Angebot einer Facebook-Fragerunde mit Kühler hindeutet.

Zum heimlichen Star der neuen Heimwerker-Doku könnte allerdings im Erfolgsfall rasch der Off-Sprecher werden, der sich sichtlich ins Zeug legt, nicht nur einen möglichst flapsigen und lockeren Tonfall an den Tag zu legen, sondern auch möglichst viele Wortspiele in möglichst großer Schlagzahl zu platzieren. Die beiden Hobbytüftler am Montag etwa müssten noch ordentlich "paarschippen", um den Pool rechtzeitig auf die Beine zu stellen - sich aber gleichzeitig bloß nicht "ihr eigenes Grab schaufeln". Derlei Anmerkungen findet man zuhauf, was ebenso die Stimmung auflockert wie rasch anstrengend werden kann. Vor allem aber fällt es auf.

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Ganz mies, das muss ich nicht noch einmal sehen.
32,3%
Habe es (noch) nicht gesehen.
33,9%


Und genau das braucht «Schrauben, sägen, siegen» inmitten seines ansonsten doch argen Festklammerns an der Konvention sehr, um zumindest in irgeneinem Punkt aufzufallen. Nach der durch und durch soliden Auftaktfolge nämlich muss die größte Gefahr darin gesehen werden, dass kaum ein Zuschauer den Weg zu kabel eins finden wird, der nicht bislang schon zusah - denn mehr als Schema F, das diesmal halt aufs Heimwerken statt aufs Kochen bezogen wird, hat man nicht anzubieten - übrigens auch längst keinen solch prominenten Namen wie die zweite neue Vorabend-Alliteration «Gekauf, gekocht, gewonnen», die ab dem 13. November diesen Sendeplatz übernehmen wird und als Kaufargument zumindest jetzt schon einmal Frank Rosin in den Ring wirft.

Nun zeigt kabel eins allerdings erstmal vier Wochen lang «Schrauben, sägen, siegen» immer montags bis freitags gegen 17:55 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/96505
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