Interview

«WUMMS»: Sport-Satire mit Herzblut

von

What the funk?!: Wir sprachen mit den Machern von «WUMMS» über den Anspruch ihres Formats, Zeichen gegen Kommerz und Hass zu setzen, Humor im Sport und Tim Wiese.

funk über das Format:

«WUMMS» greift humorvoll und satirisch die Themen des Sports auf. «WUMMS» ist für Fans von Jogi Löws Eiern, 11Freunde, kicker, Fankurve und Amateursport.
Worum geht es in Ihrem Format und wer ist daran beteiligt?
«WUMMS – Sportsatire mit Bumms» ist eine Produktion von NDR und Radio Bremen für funk, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF. «WUMMS» ist ein meinungsstarker Satire- und Comedy-Kanal für alle Bereiche des populären Sports. «WUMMS» ist Unterhaltung (mit Haltung): «WUMMS» reagiert auf die Nachrichten aus der Welt des Sports in einer unterhaltsamen Form, kommentiert auf satirische Art das Sport- und Sportpolitik-Geschehen. Wir kümmern uns um Leistungssport genauso wie um Breitensport. Dabei zieht der Profi-Fußball die meisten Emotionen und das Interesse der größten User-Gruppe auf sich und ist daher ein Schwerpunkt bei «WUMMS».

Facebook ist der primäre Kanal. Daneben ist YouTube als Bewegtbildplattform relevant. Unsere Zielgruppe: 17 bis 29, männlich und weiblich, wobei Ausrichtung auf Sport-Berichterstattung naturgemäß mehr männliche User erreicht.

Wie kam die Idee zum Format zustande?

Die Idee zu «WUMMS» hatten zwei befreundete Redakteure aus Fernseh-Redaktionen von NDR und Radio Bremen. In einem Ideen-Pitch des NDR zu neuen Fernsehformaten für junge Leute setzten sie sich mit der Idee durch, Sport in einer Satire-Sendung auf die Schippe zu nehmen. Daraus wurden mehrere Folgen einer Fernseh-Show im NDR-Radio Bremen-Fernsehen mit dem Moderator Mickey Beisenherz. Mit der Aufstellung von funk bot sich dann die Möglichkeit, das Format passgenau für die junge Zielgruppe aufzustellen und ein stetig laufendes Sportcomedy- und Sportsatire-Angebot umzusetzen.

Warum gehört das Format zu FUNK und zur Zielgruppe, die FUNK ansprechen will?
An Sport und der Berichterstattung haben junge Menschen großes Interesse – nicht nur als Sporttreibende in Vereinen, Fitnessstudios oder Sportgruppen, sondern auch als Zuschauer und Begleiter. Das zeigen sowohl die Medienforschungen, als auch die vielen jungen Zuschauer bei Sportveranstaltungen und – übertragungen, die große Beteiligung junger User an den Social Media-Kanälen der Vereine, der Spitzensportler, der Fan-Foren usw. Sport ist ein Riesenthema bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Und damit ist auch das Interesse dieser Gruppe an einem satirischen Umgang mit dem Thema offenbar.

Interviewreihe 'What the funk?!'

Die Interviewreihe "What the funk?!" von Quotenmeter.de befasst sich alle zwei Wochen mit der öffentlich-rechtlichen Internetplattform funk. Welche Formate sind bei funk abrufbar? Wer steckt dahinter? Und wie arbeitet es sich eigentlich beim neuen Angebot? Die Teams der funk-Formate beantworten je einen Katalog aus standardisierten und individuellen Fragen.
Welche Vorteile bietet Ihnen persönlich die Plattform FUNK und wie unterscheidet sich die Arbeit mit FUNK von Ihrer bisherigen Arbeit?
Die Plattform von funk bietet uns ein attraktives Umfeld von Produktionen von und für junge Leute. Bei funk herrscht Aufbruchstimmung, die gute Laune der Neugestaltung und die Lust, Neues auszuprobieren und unkompliziert mit geringem Bürokratieaufwand zu machen. Das zieht gute junge Mitarbeitende an, junge Autorinnen und Autoren, die damit für das öffentlich-rechtliche System gefunden und gehalten werden. Und damit strahlt funk in den klassischen Sendebetrieb von ARD und ZDF aus und verhilft bei der Ausrichtung auch dort zu neuen Produktionsmethoden, neuen Verbreitungskanälen und neue Formaten.

Wo sehen Sie das Format inhaltlich in einem Jahr?
Als ein führendes und erfolgreiches junges Medium in Sachen Sportsatire, das – ähnlich wie die Polit-Satire in ihren frühen Jahren – langsam die Humorlosigkeit und Verkrampftheit der Akteure des (Spitzen)Sports im Umgang mit einer satirischen Behandlung löst.

Weil wir mit der Mehrheit der Sportfans der Meinung sind, dass Hass, Gewalt und extremer Kommerzgedanke dem Sport und seinen Anliegen schweren Schaden zufügen.
«WUMMS» auf die Frage, woher der Anspruch des Formats kommt
Der Fokus auf Sport erfordert natürlich auch eine gewisse Liebe zum Kult um körperliche Ertüchtigung und Wettkampf. Sie wollen mit dem Format auch ein Statement „für Herzblut, gegen Kommerz, für Fairness, gegen Hass und Gewalt“ setzen. Woher kommt dieser Anspruch und wie werden Sie ihm gerecht?
Ganz einfach: Weil wir mit der Mehrheit der Sportfans der Meinung sind, dass Hass, Gewalt und extremer Kommerzgedanke dem Sport und seinen Anliegen schweren Schaden zufügen. Und damit fallen in Satire gebettete Kritik und Stellungnahmen gegen diese Auswüchse bei den Usern auf fruchtbaren Boden. Das sehen wir an den enormen Reichweiten und Engagements, die uns klare Kante bringen - wenn wir z.B. einen Song veröffentlichen, bei dem wir uns über Hooligans lustig machen oder korrupte Sportfunktionäre angreifen.





Man hat manchmal den Eindruck, der Sport ist etwas humorbefreit – das wollen Sie sicher ändern. Welche Ereignisse, Vereine und Personen aus dem Sport sind für Sie ein gefundenes Fressen?
Ja, das wollen wir ändern.. Im Sport wird viel Geld verdient und wer sich über die Beteiligten lustig macht, wird mit Liebesentzug bestraft. Wenige haben so viel Humor wie Tim Wiese, der die BL-Saisonabschluß-Folge der Comedy-Serie „Studio Riese“ selbst synchronisiert. Eine besonders schöne Angriffsfläche für «WUMMS» bieten die vielen Funktionäre im Sport, die die Kohle der Vereine mehren wollen und dabei die Fans und das Allgemeingut Sport brüskieren und beschädigen. Und wenn diese (zumeist) Herren dann auch noch korrupt werden, arrogant oder Steuern hinterziehen – umso besser… Na und bei den Vereinen gibt es ja mit den großen, teils unangreifbaren Meistermachern und den Sponsoren-gestopften Clubs auch genügend Ziele. Aber es muss ja nicht immer Bayern München sein – und auf der anderen Tabellenseite der amüsante HSV als Gegenentwurf.

Eine ideale Person, um ihn mit seinen Ecken und Auffälligkeiten in den Mittelpunkt einer Comedyserie zu stellen.
«WUMMS» über Tim Wiese
Zuletzt hat sich Ex-Fußball-Profi Tim Wiese in gewisser Weise zu einer Art Maskottchen von «WUMMS!» entwickelt. In Animationen nehmen Sie seinen Hang zum Körperkult auf die Schippe und lassen ihn dabei noch das aktuelle Sportgeschehen kommentieren. Was bringt Tim Wiese mit, dass dieser nun so einen zentralen Part in Ihre Videos einnimmt und wie verlief das Aufeinandertreffen mit ihm? Zuletzt gastierte Wiese ja in der «WUMMS»-Redaktion.
Tim Wiese ist einer, an dem sich – auch und vor allem – junge Leute reiben. Er hat ein – sagen wir mal – besonderes Äußeres, eine große Klappe, mit der er sich schon zu Profi-Torwartzeiten überall eingemischt hat. Und er macht aus sich eine kantige, muskelbepackte Figur mit extremen Sportwagen, der als Catcher und Bison-Verzehrer von medialem Dauerinteresse ist. Eine ideale Person, um ihn mit seinen Ecken und Auffälligkeiten in den Mittelpunkt einer Comedyserie zu stellen. Und dann, so hat sich gezeigt, hat der Mann Humor und bringt Selbstironie mit. Für die Folge unserer „Studio Riese“-Serie zum Bundesliga-Saisonende haben wir ihn einfach mal angerufen und gefragt, ob er Lust hat, bei der Produktion mitzumachen und dazu die Redaktion zu besuchen. Er hat sofort zugesagt und uns erzählt, dass er „Studio Riese“ von der ersten Folge an gesehen hat und das sehr witzig findet. Nur seine Beine wären nicht so superklein und dürr, wie wir sie ihm gezeichnet hätten. Und schon allein das Video über seinen Besuch in der Redaktion lief sehr erfolgreich: Über eine halbe Million Wiedergaben, fast 1.500 Kommentare und fast 7.000 Likes…

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