Kino

Cinema Kurioso – Schaurig-schöne Filmtipps

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Für Horrorfans, Freunde des verschrobenen Filmgenusses und all jene, die was wagen wollen: Quotenmeter.de präsentiert anlässlich des nahenden Halloweenfestes aktuelle Filme der außergewöhnlichen Art!

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Für Ratefüchse: «The Body – Die Leiche»
Der spanische Horrorthriller «The Body» konnte beim Fantasy Filmfest 2013 mit einem cleveren Marketing-Schachzug punkten. Der Genrebeitrag wurde als so unberechenbar beworben, dass man sich seitens eines der teilnehmenden Kinos dazu entschloss, all jenen einen Drink zu spendieren, die im Laufe der Filmveranstaltung auf die Lösung kommen würden. Reichlich mutig, wenn man bedenkt, mit was für Haken gängige Suspense-Produktionen bisweilen gespickt sein können. Doch wenn man den Veranstaltern Glauben schenkt, war es tatsächlich Niemandem gelungen, etwaige Plottwists oder gar die Auflösung der Story zu erahnen. Die Ausgangslage darf hier trotzdem angerissen werden: Im örtlichen Leichenschauhaus verschwindet in einer stürmischen Herbstnacht die Leiche der Geschäftsfrau Mayka (Belen Rueda) spurlos. Ins Visier der Ermittler gerät ihr Ehemann Alex (Hugo Silva), der auf den Tod seiner Gattin reichlich gelassen reagiert, heimlich telefoniert und obendrein ein Motiv gehabt hätte – hatte Mayka ihren wesentlich jüngeren Ehemann doch ordentlich unter dem Pantoffel! In einer einzigen Nacht soll es Inspektor Pena (José Coronado) gelingen, das Verschwinden des Leichnams aufzuklären. Derweil entsteht an anderer Stelle ein ganz anderes Problem: Der Nachtwächter, der in der Nacht aller Nächte Dienst hatte, liegt schwer verletzt und mit einem Schock im Krankenhaus. Denn das, was er gesehen hat, sprengt die Vorstellungskraft aller Beteiligter…

Alfred Hitchcock hätte seine helle Freude an diesem kleinen Meisterstück! Im Gewand eines eleganten Kammerspiels erzählt «The Body» von einem impulsiven Katz-und-Maus-Spiel zwischen der Polizei und einer ganzen Heerschar an Verdächtigen. Mit wohl dosierten Schocks versetzt, motiviert «The Body» seinen Zuschauer aktiv zum Mitknobeln und wird schlussendlich mit einer Auflösung belohnt, die nicht bloß äußerst originell sondern in allen Belangen plausibel ist. Horror made in Spain – Bitte mehr davon!
«The Body» ist bereits auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Für Geduldige: «Open Windows»


Wenn das so weitergeht, gibt es in wenigen Jahren wohl ein neues Subgenre: Düstere Thriller mit Elijah Wood in der Hauptrolle, die aus einer ungewöhnlichen Perspektive erzählt werden. Nach «Alexandre Ajas Maniac», der nahezu komplett aus der Egoperspektive eines Serienmörders erzählt wurde, kommt nun mit «Open Windows» eine 100-minütige Plottwist-Achterbahnfahrt daher, die sich weitestgehend auf dem Bildschirm eines Laptops entfaltet. Im Mittelpunkt dieses rasant erzählten, mit halsbrecherischen inhaltlichen wie inszenatorischen Ideen umgesetzten Thrillers steht Nick Chambers (Elijah Wood), der zu den größten Fans der launischen Aktrice Jill Goddard (Sasha Grey) zählt. Kurz vor dem gemeinsamen Abendessen, das er bei einer Verlosung gewonnen hat, sagt die zuletzt von einem Nacktbild-Skandal geplagte Schauspielerin das Treffen ab – und ein mysteriöser Hacker bietet Nick Wiedergutmachung an: Er installiert auf seinem Laptop ein Tool, mit dem Nick die Smartphonekamera des Stars hacken kann.

Aber dies ist nur der Anfang einer turbulenten Aneinanderreihung von kleinen wie großen Verbrechen: Hacking, Überwachung, Drohungen und Gewalt folgen Schlag auf Schlag. Und während sich auf Nicks Laptop ein Fenster nach dem nächsten öffnet, zieht Regisseur und Autor Nacho Vigalondo dem Zuschauer unentwegt den Teppich unter den Füßen weg. Der größte Clou dieses filmischen Experiments, das auf dem Fantasy Film Fest 2014 die Geister schied, ist seine unkonventionelle Inszenierung. «Open Windows» ist im Grunde das, was wohl bei herauskäme, wenn Brian de Palma auf Koks ein «Fenster zum Hof»-Remake für Energydrink-Süchtlinge aus der webaffinen Generation drehen würde. Und sonst? Wood und Grey spielen mit großem Engagement, das Drehbuch überschlägt sich derart mit Twists, dass der Film mehrmals zwischen „zu viel“ und „so viel, dass es wieder geil ist“ chargiert. Am Ende bleibt großes Staunen über die formalen Aspekte – und dem geneigten Freund ambitionierter Plottwist-Karambolagen bleibt immenser Respekt vor Vigalondos atemberaubenden Wahnsinn.
Diverse US-Portale bieten «Open Windows» derzeit als legalen Stream an, deutsche Starttermine stehen momentan noch nicht fest.

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