Hingeschaut

«Was weiß ich?!»: Altbekannt, aber nett verpackt

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Die neue Primetime-Show in Sat.1 erstaunte mit völligem Desinteresse daran, Innovationen zu schaffen. Stefan Gödde moderierte angenehm unauffällig durch ein angenehm unauffälliges Quiz.

Infos zu Stefan Gödde

  • Studierte Germanistik und Anglistik auf Lehramt
  • Erste TV-Moderation 2002 in ProSieben-Sendung «BIZZ»
  • Von 2005-2009 Moderation von «taff»
  • Zweiter «Galileo»-Moderator neben Aiman Abdallah
  • Präsentierte 2011 erste «The Voice»-Staffel
Bei Sat.1 setzt man momentan nicht mehr nur am Freitag-, sondern auch am Mittwochabend auf Showformate. Nachdem zuletzt «Deal or no Deal» eine alles in allem solide Leistung ablegte, darf sich nun der zuletzt unauffällig «Galileo» vor sich hin moderierende Stefan Gödde an der Präsentation einer Primetime-Show versuchen. Vier Wochen lang zeigt der Privatsender seine Quizshow «Was weiß ich?!», in der drei Prominente, ein 300-köpfiges Studententeam sowie das Fernsehpublikum in einem 50 Fragen umfassenden Allgemeinwissensquiz geprüft werden. Klingt nicht nur unspektakulär und etwas altbacken, sondern ist es letztlich auch. Für einen unterhaltsamen und lehrreichen Fernsehabend mit sympathischen Zeitgenossen reicht es aber immerhin - auch wenn sich versierte Quiz-Fans zeitweise verwundert die Augen rieben...

Bereits in den Programmankündigungen wurde besonders stark auf den Zeitfaktor hingewiesen. Gerade einmal zwischen vier und 20 Sekunden haben Promis, Studenten und App-Nutzer vor den Bildschirmen Zeit, die jeweiligen Fragen zu beantworten. Im Studio sorgt dies schnell für Unmut, da Schauspieler Peter Lohmeyer mehrfach zu spät reagiert und seine Antworten nicht mehr gewertet werden - ein Umstand, der ihn sichtlich frustriert. Tatsächlich muss man auch daheim sehr schnell reagieren und steht unter ständigem Zeitdruck, wenn man aktiv am Spiel partizipieren möchte. Ansonsten aber funktioniert die App erfreulich problemlos, ist zu keinem Zeitpunkt überlastet - hoffentlich nicht aufgrund der geringen Nutzung - und leicht zu bedienen. Auch die Ergebnisse der einzelnen Quizrunden stehen flott zur Verfügung, gerade das Publikumsvoting wird allerdings nur in äußerst unzureichendem Maße und sehr oberflächlich abgebildet.

Entwickelt wurde das Format, dessen Auftaktfolge sich neben Lohmeyer auch Sonja Zietlow (Foto) und Thomas Helmer stellen, von Talpa Media, der Firma von John de Mol. Wer sich jedoch irgendein innovatives, mutiges Element verspricht, wird bitter enttäuscht: Zu sehen ist ein äußerst konventionelles und austauschbares Quiz ohne Ecken und Kanten, das aber auch zu keinem Zeitpunkt so tut, als sei es mehr. Gödde ist mit seinem seriösen und souveränen Moderationsstil genau an der richtigen Stelle: Er setzt zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendeinen Glanzpunkt, macht gleichzeitig aber auch keinerlei Fehler. Er hält dem Tempo seiner Sendung stand und kommuniziert mit seinen Rategästen nur spärlich - allerdings ohne damit völliges Desinteresse zu suggerieren.

Etwas ärgerlich ist allerdings gleich aus mehreren Gründen die Finalrunde am Ende. Das Publikum, das sich zuvor tapfer durch die 50 Fragen gekämpft hat, wird auf einmal nicht mehr integriert und stattdessen relativ billig mit einem Gewinnspiel abgespeist, für dessen Teilnahme man seine E-Mail-Adresse angeben muss. Auch die Live-Auswertung (in einem ansonsten aufgezeichneten Format) des deutschlandweiten Tests beschränkt sich darauf, das "klügste" und "dümmste" Bundesland, die stärkste Altersgruppe und das stärkere Geschlecht anzuzeigen. Ja, das ist alles. Bei einer solch mickrigen Integration des Publikums hat man nun wahrlich nicht den Eindruck, Teil des Fernsehprogramms zu sein oder auch nur ansatzweise aussagekräftige Daten über den eigenen und gesellschaftsübergreifenden Wissensstand einsehen zu können.

Während also die Zuschauer daheim in ihrem Wohnzimmer alleine gelassen werden, spielt Thomas Helmer zusammen mit dem stärksten Studenten um eine möglichst hohe Gewinnsumme für beide. Der Student ist kein Geringerer als Sebastian Klussmann, der regelmäßig als Jäger in der NDR-Quizshow «Gefragt - Gejagt» fungiert und mit seinem breiten Allgemeinwissen sicherlich keinen gewöhnlichen Studenten abbildet - sowohl hinsichtlich seines Wissensstandes als auch hinsichlich der TV-Erfahrung.

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War in Ordnung, da kann man zumindest mal reinschauen.
41,6%
Ganz mies, das muss ich nicht noch einmal sehen.
17,2%
Habe es (noch) nicht gesehen.
23,4%


Damit sind allerdings auch schon die spannendsten und kontroversesten Geschichten erzählt, die «Was weiß ich?!» zu bieten hat. Also sei an der Stelle darauf hingewiesen, dass der Rezensent mit immerhin 68 Punkten bei seinem Testlauf der App ein klar überdurchschnittliches Ergebnis erzielt hat - so viel Platz für Selbstbeweihräucherung muss sein. Die Sendung wiederum ist ein Allgemeinwissensquiz unter vielen, wartet mit äußerst machbaren Fragen auf, die allerdings zum Großteil keine totalen Selbstläufer sind, und wird von einem gewohnt unaufgeregten Stefan Gödde moderiert, der alleine deshalb schon eine angenehme Erscheinung ist, weil er etwas Abwechslung in die Massen an Schropp- und Schölermann-Formaten bringt, die zuletzt in Sat.1 gezeigt wurden. Aufsehen erregt man mit dieser Show allerdings sicher nicht - und wahrscheinlich auch keine herausragenden Quoten.

«Was weiß ich?!» läuft den gesamten September über immer mittwochs um 20:15 Uhr in Sat.1.

Kurz-URL: qmde.de/73037
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