Die Kritiker

«Lilly Schönauer – Liebe auf den zweiten Blick»

von

Die junge Bäuerin Sophie möchte den elterlichen Hof auf biologische Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung umstellen.

Inhalt


Die junge Bäuerin Sophie verfolgt ein ambitioniertes Projekt: Sie möchte den finanziell angeschlagenen elterlichen Hof auf biologische Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung umstellen. Mit Unterstützung ihres Verlobten Martin, dessen Heiratsantrag sie ein wenig überrumpelt, könnte dieser Plan gelingen. Während Sophie noch grübelt, ob der reiche Großbauernsohn tatsächlich der Mann ihres Lebens ist, steht wie aus dem Nichts ihre Jugendliebe Julian vor ihr. Vor 15 Jahren waren beide ein Paar - bis Julian nach New York aufbrach, um Karriere als Börsenmakler zu machen. Nun ist er nach Hause zurückgekehrt, um in der Privatbank seines Vaters zu arbeiten. Gleich sein erster Auftrag führt ihn auf den Hof von Sophie, deren Businessplan er auf Herz und Nieren überprüfen soll. Erwartungsgemäß kommt es dabei zu Spannungen, die bodenständige Bäuerin zeigt dem arroganten Städter zunächst die kalte Schulter. Doch dann findet sie heraus, dass Martin hinter ihrem Rücken Pläne schmiedet, um ihren Vater Johann nach der Hochzeit in eine Seniorenresidenz abzuschieben. Vom Egoismus ihres Verlobten enttäuscht, beginnt Sophie, ihre Heiratspläne zu überdenken. Gleichzeitig flammen die alten Gefühle zu Julian wieder auf. Als dessen Bank überraschend den nötigen Kredit verweigert, ist Sophie tief enttäuscht: Wem soll sie nun noch trauen?

Darsteller


Henriette Richter-Röhl («Wilde Wellen») als Sophie
Andreas Kiendl («SOKO Kitzbühel») als Julian
Erwin Steinhauer («Single Bells») als Johann
Michael Mendl («Der Untergang») als Franz
Hilde Dalik («Die Lottosieger») als Mia
Christoph von Friedl («Das Glück dieser Erde») als Martin
Michael Steinocher («Dolce Vita & Co.») als Simon

Kritik


Es ist das altbekannte Prinzip, das auf einer Mischung aus Klischees und Stammtischparolen basiert: „Verwirrte“ Protagonistinnen, die kiloweise Frusteis in sich reinstopfen, wenn sie ihren Liebhaber betrogen haben oder von ihm betrogen worden sind. Zünftige Blasmusik in der ländlichen Steiermark, der Welt der Heuböden, Berge und satten Wiesen. Und natürlich der alte Konflikt um die völlig ironiefrei erzählte Dreiecksbeziehung zwischen der Schönheit vom Lande, dem Städter, der an Oxford studiert und in New York City gearbeitet hat, und dem archaischen Burschen mit den überkommenen Werten, dem Schnauzbart und dem karierten Holzfällerhemd. Fertig ist das Drehbuch.

In der Welt von «Lilly Schönauer – Liebe auf den zweiten Blick» ist alles überzeichnet und überdreht, werden die Konflikte auf Banalitäten heruntergebrochen, werden Beziehungen infrage gestellt, weil der Partner die Lieblingsblumen nicht kennt. Es sind die üblichen suggestiven Motive, die Autorin Andrea Brown ohne Neuerung oder Variation abklappert und gemäß den detailliert festgelegten Gesetzen der biederen Heimatfilm-Dramaturgie in ihrem Drehbuch verwurstet.

Wenig überraschend ist es dann, dass auch die szenische Inszenierung, für die sich Regisseur Peter Sämann verantwortlich zeichnet, äußerst altbacken daherkommt. Stellenweise ist vielleicht durchaus der Versuch zu erkennen, das Melodram durch ein paar neue Einstellungen und eine nicht ganz so abgeschmackte Ästhetik zu verjüngen. Letztendlich bleibt das jedoch Stückwerk, da man zum allergrößten Teil bei den ausgeleierten Versatzstücken bleibt, die das Genre so unerträglich machen.

Es hat mittlerweile fast etwas Perverses an sich, Henriette Richter-Röhl in derartigen Filmen zu sehen. Denn man merkt ihr nahezu in jeder Szene an, dass sie es besser könnte, dass sie vom Heile-Welt-Plot mit seinen künstlichen und infantil berechneten dramaturgischen Situationen vollständig unterfordert ist, dass sie glaubwürdig spielen würde, wenn man sie denn nur ließe. Doch man lässt sie eben nicht. In einem derartigen Genre ist das ja auch überhaupt nicht möglich. Auch nicht auf den zweiten Blick. Und auch nicht auf den dritten.

Das Erste zeigt «Lilly Schönauer: Liebe auf den zweiten Blick» am Freitag, den 31. August 2012 um 20.15 Uhr.

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