Die Kritiker

«Mordkommission Istanbul - Die steinernen Krieger»

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Inhalt
Der renommierte Kunsthändler Alpay Ertem wird in seinen Geschäftsräumen ermordet aufgefunden. Die Aufzeichnungen der Überwachungskamera fehlen. In einem Gully hinter Ertems Galerie entdeckt Kommissar Özakin die Scherben eines kostbaren Kunstwerks. „Die steinernen Krieger", ein erst kürzlich entdecktes antikes Relief, gehört zum Bestand des Istanbuler Archäologiemuseums, in dem aber kein Exponat vermisst wird. Auf die Nachforschungen des Kommissars reagiert der Direktor äußerst ungehalten. Verdächtig ist auch Ertems Frau Leyla, die sich von ihrem Mann scheiden lassen wollte. Handelt es sich bei dem Mord an ihrem gewalttätigen Gatten etwa um eine Beziehungstat? Fingerabdrücke auf der Mordwaffe belasten die Ehefrau schwer. Als sie sich mit gefälschtem Pass absetzen will, lässt Özakin sie verhaften. Der Lösung des Falles kommt er damit nicht näher. Welche Rolle spielt der zwielichtige Anwalt Haci, zu dem Leyla mehr als nur geschäftliche Beziehungen pflegt? Mit dem Mordanschlag auf Haci nimmt der Fall eine überraschende Wende. In Hacis Wohnung entdeckt Özakin die vermissten Aufzeichnungen der Überwachungskamera aus Ertems Galerie. Dem Kommissar wird klar, dass er einer falschen Fährte folgte.

Darsteller
Erol Sander («Alle Sehnsucht dieser Erde») ist Mehmet Özakin
Sascha Laura Soydan («Lutter») ist Sevim Özakin
Oscar Ortega Sánchez («Im Fluss des Lebens») ist Mustafa Tombul
Natalia Avelon («Das wilde Leben») ist Leyla Ertem
Michael Roll («Kommissarin Lucas») ist Illhan Haci
Erden Alkan («Alles Atze») ist Sercan Yilmaz
Turgay Dogan ist Dr. Bulut
Baki Davrak («Auf der anderen Seite») ist Erhan Akalin
Ayse Kemikoglu ist Asli Ertem

Kritik
Nach eigenem Anspruchdenken und Aussage des Degeto-Geschäftsführers Hans-Jürgen Jurgan soll mit der Krimireihe «Mordkommission Istanbul» ein Art Gegengewicht zum „wesentlich härteren «Tatort»“, also eine Art sanfter Krimi für die Familie, im Ersten etabliert werden. Drei Filme nach den Motiven der Romane von Hülya Özkan liefen schon über den Äther, ein vierter Fall wird nun mit „Die steinernen Krieger“ präsentiert. Wieder ist Erol Sander in der Hauptrolle als sympathischer Kommissar Özakins zu sehen und überzeugt als smarter Ermittler mit Herz und Verstand. Ihm zur Seite steht erstmals Sascha Ö. Soydan. Sie ist als Özakins Frau Sevim zu sehen und ersetzt damit Idil Üner, die sich nach drei Filmen anderen Projekten widmet. In den Nebenrollen des aktuellen Falls sind mit Natalia Avelon und Michael Roll zwei namhafte deutsche Akteure zu sehen. Den besonderen Reiz macht aber nach wie vor das Zusammenspiel zwischen türkischen und deutschen Schauspielern aus, das hier, wie immer sehr gut funktionierte. Und auch der heimliche Star der Reihe ist wieder mit von der Partie: die Stadt Istanbul mit ihrer markanten Schönheit. Große Landschaftsaufnahmen, ansprechende Sets und Außendrehs entschädigen dann auch für so manches Manko der Geschichte.

Der Fall an sich ist nämlich alles andere als gelungen. Bei der Story um den Mord an Kunsthändler Ertem ist schnell klar, wohin die Reise geht, die Spannungskurve dementsprechend verläuft sehr flach. Gewöhnliche Krimikost der „Marke einfach“ träfe es da wohl am besten. Und so sehnt man sich am Ende schon fast die letztendliche Auflösung herbei. Selbst der Neben-Plot um die Badrenovierung der Özakins ist mehr als überflüssig und bringt den Storybogen der Ermittlerfamilie auch nicht weiter. Hier hätte Drehbuchautor Jörg Lühdorff sich schon noch ein wenig mehr Mühe geben können.

Und so bleibt das neueste Werk des Regisseurs Regisseur Michael Kreindl («Plötzlich Onkel», «Ein Fall für zwei») eine auf Hochglanz getrimmte Krimi-Mogelpackung. Denn nicht alles, wo Krimi drauf steht, ist wirklich ein Krimi drin. Um sich Anregungen für den nächsten Sommerurlaub zu holen – dafür reicht es aber allemal, einer Programmmarke wie dem «Tatort» das Wasser zu reichen – in absehbarer Zeit unvorstellbar.

Das ZDF zeigt «Mordkommission Istanbul - Die steinernen Krieger» am Samstag, den 18. Dezember 2010, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/46514
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