Die Kritiker

«Californication»

von
Story:
Ein oraler Ausrutscher
Hank und Karen sind zwar wieder zusammen und haben das Potential, gemeinsam mit Becca eine glückliche Familie zu werden, aber bei allen schwingt die Ungewissheit mit, wann Hank sich den nächsten Fehltritt leisten wird.

Da Hank allerdings Besserung gelobt hat und sich sicher zum Teil auch als Liebesbeweis Karen gegenüber hat sterilisieren lassen, scheint alles unter guten Vorzeichen zu stehen. Auf einer Party, die Hank und Karen gemeinsam mit Marcy, Charlie, Sonja und ihrem neuen Freund aufsuchen, hat Hank allerdings versehentlich Oralverkehr mit einer fremden Frau. Dies kriegt Karen natürlich mit und sie ist stinksauer.

Natürlich kann Hank Karen nicht glaubwürdig vermitteln, dass dies ein Versehen war. Und die beiden werden überflüssigerweise auch noch von einer Polizeikontrolle angehalten. Karen verplappert sich, und die beiden machen auch ihr persönliches Problem zum Problem des Polizisten. Wobei Karen auch noch sagt, dass Hank Alkohol getrunken hat, was natürlich nicht sehr clever ist. Der Polizist provoziert Hank, und es gibt eine Schlägerei.

Der große Ashby
Hank wird in den Knast gesteckt, da er sich mit dem Polizisten geprügelt hat, und begegnet dort einem alten Bekannten, nämlich Ashby, auf dessen Party er versehentlich die falsche Dame geleckt hat.

Während Karen überhaupt keine Notwendigkeit sieht, ihn irgendwie aus dem Knast rauszuholen, wird Ashby schnell durch Kaution freigekauft. Als Karen schließlich doch den Entschluss fasst, Hank rauszukaufen, kommt ihr Ashby zuvor.

Hank, als pflichtbewusster Mann und Vater will sofort nach Hause, doch Ashby "zwingt" ihn praktisch, ihn noch zu begleiten, damit sich die beiden noch über das Buch, das Hank für Ashby schreiben soll, unterhalten können. Doch leider kommt ein Anruf von Charlie dazwischen, und Hank und Ashby fahren zu ihm und Marcy ins Hotel, wo die beiden wieder mal ihre Lüste ausleben. Und Hank tröstet den niedergeschlagenen Charlie, der gerade seinen Job verloren hat.

Wiedersehen mit Trixie
Hank schafft es, Ashby davon zu überzeugen, dass er ein treuer Mann ist und seine geliebte Frau nicht betrügen möchte. Ashby hat dafür überhaupt kein Verständnis, muss dies aber duldend hinnehmen.

In der Zwischenzeit muss Trixie mit einem widerlichen Kerl ins Bett steigen, der mehr als abartige Sachen von ihr verlangt, und Hank fordert diesen Herrn dazu auf, doch bitte etwas respektvoller mit Trixie umzugehen, da er sie auch menschlich sehr mag. Es gibt eine kleine „Show-Kabbelei“ zwischen Ashby und Hank, die lediglich dazu dient, den ungeliebten Freier zu verstören, als Karen dazukommt und brühwarm von Trixie erzählt bekommt, dass sie ja auch schon mal Verkehr mit Hank hatte.

Karen ist darüber natürlich höchst erzürnt und zweifelt wieder daran, ob denn die Versöhnung mit Hank das Richtige war. Zwischenzeitlich trifft Charlie eine Pornodarstellerin wieder, die er bereits im Kosmetiksalon seiner Frau kennengelernt hat, und bietet sich ihr als Agent an. Die beiden landen in einem Van, wo die Pornodarstellerin mit einem Herrn einen Film dreht. Charlie kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie das Mädchen, ohne überhaupt vertragliche Dinge zu klären, einen solchen Deal eingehen kann und vor der Kamera agiert. Er bietet ihr seinen Dienst als Agent an und ist so penetrant in diesem Van, dass beide rausgeschmissen werden.

Der Heiratsantrag
Hank und Karen haben zu einer Dinner-Party eingeladen. Einer der ersten Gäste ist Damien, der "neue Freund für Becca", den Hank zunächst sehr kritisch unter die Lupe nimmt.

Er verfolgt die beiden auf Schritt und Tritt, damit sich Damien auch ja nichts leistet, was Hank eventuell nicht recht sein könnte. Auch Sonja und Julian kommen und Hank stichelt immer wieder gegen Julian und seine merkwürdig spirituellen Ansätze der Weltanschauung. Schließlich verkündet Julian, dass er das Kind, das Sonja in sich trägt, behandeln möchte, als wäre es sein eigenes.

Dass Sonja nicht von Julian schwanger ist, ist für alle neu, und Mia kann vor versammelter Mannschaft nachvollziehen, dass der einzige mögliche Vater des Kindes Hank sein kann. Das sorgt natürlich nicht unbedingt für gute Laune bei allen Beteiligten, allerdings sieht es so aus, als würden sich Karen und Hank aufrappeln und in einer sehr sachlichen Diskussion klären können, dass man Hank das nur teilweise übelnehmen kann, da dies in der Zeit passiert ist, als er mit Karen nicht zusammen war. Am Ende lehnt Karen den Heiratsantrag ab, den Hank ihr vor der Dinner-Party gemacht hat.

Darsteller


David Duchovny («Akte X») als Hank Moody
Natasha McElhone («Revelations») als Karen
Madeline Martin («Ice Age 2 – The Meltdown») als Becca Moody
Madeline Zima («The Nanny», «Sandy Bottom Orchestra») als Mia Lewis
Evan Handler («Studio 60 on the Sunset Strip») als Charlie Runkle
Pamela Adlon («King of the Hill») als Marcy Runkle

Kritik:
Willkommen in Kalifornien und in Hank Moodys Welt aus Sex, Drogen und Romanschriftstellerei. Nicht nur Hank Moodys Leben ist in «Californication» von einer vollkommenen Zerrissenheit geprägt, sondern alle Charaktere der Showtime-Dramedy sind ausnahmslos kaputt. In den gesellschaftlichen Wirren der Stadt der Engel versuchen sie, zwischen Liebe und Herumhurerei durch ihr Leben zu kommen und ihr Glück zu finden. Und scheitern daran meist gnadenlos.

«Californication» nimmt diesen eigentlich sehr schweren Stoff mit einer gehörigen Prise Humor, denn die herrlich abgedrehten Storylines und zynischen One-Liner („Ich hab' sie aus Versehen geleckt“) sorgen dafür, dass die Serie aus der Feder von Tom Kapinos nie in depressiver Rührseeligkeit endet. Hier werden zwischenmenschliche Katastrophen und bodenloser Fatalismus komödiantisch bis zum Geht-nicht-mehr überspitzt, ohne, dass es aufgesetzt wirkt. Die Gratwanderung funktioniert exzellent.

Das Sahnehäubchen der Serie ist dabei jedoch der durch und durch exzellente Cast. David Duchovny, der sich ironischerweise im August 2008 in eine Reha-Anstalt für Sexsüchtige hat einweisen lassen, spielt den vielvögelnden Bestsellerautor mit viel Einfühlungsvermögen und schafft es, die eigentlich recht widerliche Figur sympathisch zu machen, indem er stets ihre emotionale Zerrissenheit und Verwundbarkeit betont. Der weibliche Main-Cast um Natasha McElhone, die noch vor wenigen Jahren zusammen mit Bill Pullman für die christliche Propagandaserie «Revelations» vor der Kamera stand, und Madeline Zima, berühmt als Klein-Gracy aus der CBS-Sitcom «Die Nanny», spielt ebenfalls vortrefflich. Schön auch, dass die weiblichen Charaktere genauso sexuell selbstbestimmt leben wie die Männer in der Serie und mit ihrer Promiskuität in ähnlicher Weise umgegangen wird, wodurch man jeglicher Doppelmoral vollständig entgeht und die Serie eben nicht zu einem chauvinistischen Sexprotz-Machwerk verkommt.

«Californication» ist «The O. C.» auf Ecstasy. Eine Dramedy, die das südwestamerikanische Großstadtleben in all seinen Facetten, in herrlicher Überspitzung und mit exquisiten Akteuren darstellt und der Prüderie des US-Network-Fernsehens den Kampf ansagt.

RTL II zeigt die zweite Staffel von «Californication» ab Freitag, 30. Juli 2010, immer freitags gegen 22.10 Uhr. Pro Abend werden gleich vier Episoden des Formats ausgetrahlt.

Kurz-URL: qmde.de/43527
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