Die Kritiker

«90210»

von
Story
In der West Beverly Hills High School läuten wieder die Schulglocken: Annie und ihr Adoptivbruder Dixon ziehen vom ländlichen Kansas in das schicke Beverly Hills zu ihrer Großmutter – gemeinsam mit Mutter Debbie und ihrem Vater Harry Wilson, der dort schon zur Schule ging und nun der neue Direktor der West Beverly Hills High School ist.

Der erste Tag beginnt für die Neuankömmlinge turbulent: Annie trifft nach zwei Jahren auf ihre Sommerliebe Ethan – doch der hat beim ersten Wiedersehen gerade Sex im Auto mit einem anderen Mädchen. Annie kennt innerhalb von Sekunden das größte Geheimnis der Schule und weiht kurzerhand ihren Bruder Dixon ein.

Ihr Vater trifft alte Bekannte wieder: Kelly ist Vertrauenslehrerin an der Schule und ihre Freundin Brenda führt Regie bei einem Musical, das die Schüler der West Beverly Hills High aufführen sollen.

Darsteller
Rob Estes («Women's Murder Club») ist Harry Wilson
Shenae Grimes («Degrassi: The Next Generation») ist Annie Wilson
Tristan Wilds («The Wire») ist Dixon Wilson
AnnaLynne McCord («Nip/Tuck») ist Naomi Clark
Dustin Milligan («The Butterfly Effect 2») ist Ethan Ward
Ryan Eggold («Dirt») ist Ryan Matthews
Jessica Stroup («Reaper») ist Erin Silver
Michael Steger («The Winner») ist Navid Shirazi
Lori Loughlin («Summerland») ist Debbie Wilson
Jessica Walter («Arrested Development») ist Tabitha Wilson
Jennie Garth («What I Like About You») ist Kelly Taylor
Christina Moore («Hot Properties») ist Tracy Clark
James Patrick Stuart («The Closer») ist Charles Clark
Joe E. Tata («Vega$») ist Nat Bussichio
Jessica Lowndes («Greek») ist Adrianna Duncan

Kritik
Da ist es, das lang erwartete und viel umworbene Update zum 1990er-Jahre Teeny-Hit «Beverly Hills, 90210». Doch in der Neuauflage wird auf einen langen Titel kein Wert mehr gelegt, darum firmiert die Neuauflage kurz und knapp unter dem Titel «90210». Damit kehrt wohl die berühmteste Postleitzahl zurück in die deutschen Wohnzimmer. Ebenfalls neu ist auch der ausstrahlende Sender. Ähnlich wie in den USA – hier wird der Neustart nicht mehr von FOX, sondern von The CW ausgestrahlt – wechselt das Format auch in Deutschland vom früheren Haussender RTL zu Pro Sieben. Hier will man an die alten Erfolge von Teenagerserien aus den 1990ern anknüpfen und platziert die Serie auf dem Sendeplatz am Samstagnachmittag. Ob sich der Erfolg einstellt, muss abgewartet werden.

Im Mutterland der Serie allerdings zeigte die Erfolgskurve nach gutem Start steil nach unten. Zuletzt schalteten teilweise nur mehr knapp über zwei Millionen Amerikaner in die Sendung ein.

Kommen wir aber zum Inhalt. Schon bei der Titelmusik fällt auf, dass sich hier nicht wirklich viel verändert hat. Lediglich der Look des Openers wurde moderner, die Melodie bleibt gar die alte. Beim Inhalt zieht es auch in der neuen Version eine Familie aus einem entfernten Bundesstaat in das sonnige Los Angeles. In diesem Fall sind es die Wilsons aus Kansas, dargestellt von den bekannten TV-Darstellern Rob Estes und Lori Loughlin. Estes mimt zugleich den neuen Schulleiter der West Beverly High und bekommt es mit den typischen und alltäglich oder auch nicht alltäglichen Problemen der Teenagerzeit zu tun. Und so werden im Piloten, der eigentlich nur eine zusammengefasste Form der ersten beiden Episoden darstellt, auch so viele Subplots eingebaut, dass die Autoren in den darauffolgenden Wochen entscheiden konnten, in welche Richtung die Handlung sich weiter entwickeln sollte - ganz nach dem Geschmack des Publikums natürlich. In Deutschland müssen wir jedoch mit der finalen Version Vorlieb nehmen, denn die Episoden sind natürlich schon lange fertig gestellt.

Gemixt wird der alte Handlungsrahmen mit einem neuen Outfit. Noch schickere Kleidung, noch hübschere Teenys, heißere Wagen, ergänzt um neue Technologien wie Blogs und i-Pods und eine modernisierte und explizitere Bildsprache. Oder könnte sich jemand vorstellen, vor zehn Jahren hätte es auch nur einen angedeuteten Oralsex in der amerikanischen Primetime gegeben? Dennoch ist der Überraschungsfaktor der Serie relativ gering. Denn in Zeiten von immer tiefer greifenden Reality-Shows und öffentlichen Lebensbekundungen von Paris Hilton, Lindsay Lohan & Co. kann eigentlich gar nichts mehr überraschen. Zudem wurden all diese Themen schon in den jüngeren TV-Shows «The O.C.», «The Hills» und «Gossip Girl» zum Inhalt gemacht.

Dennoch soll die Serie an dieser Stelle nicht unnötig schlecht geredet werden, es bleiben lediglich die Überraschungsmomente aus, die einen dazu verleiten, auch in der kommenden Woche wieder einzuschalten. Natürlich waren die Erwartungen in Bezug auf die Serie nicht wirklich hoch – ist es doch der Anspruch von the CW ein junges und zahlungskräftiges, vornehmlich weibliches Publikum zwischen 14 und 34 anzusprechen. Und allein diesem Anspruch wird die Serie auch gerecht. Ob dieses Vorhaben aber ausreicht, um mehrere Seasons mit Inhalt zu füllen, ist mehr als fraglich.

Doch wie schaut es für die Freunde des Originals aus? Nostalgiker werden beim Blick auf den Piloten zumindest die eine oder den anderen Bekannte(n) wiederentdecken. So sind mehr oder weniger lange Gastauftritte von Jennie Garth als Kelly, die mittlerweile den Posten als Vertrauenslehrerin an der WBHS angenommen hat, Shannen Doherty und Peach-Pit Betreiber Joe E. Tata eingearbeitet worden. Damit soll letztlich die Riege der Nachwuchsstars bereichert werden und auch Fans der alten Serie zu The CW locken. Sogar die Rolle von Kellys Halbschwester Erin wird als Hauptcharakter aufgebaut und auch Hannah Zuckerman-Vasquez, Tochter von Andrea, findet im Piloten eine kurze Erwähnung. Ähnlich dem damals noch jungen «Beverly Hills, 90210» wird inhaltlich auch in der Neuauflage wieder vermehrt auf einen starken – zum Teil übertriebenen und allzu moralischen - familiären Background Wert gelegt. Diese wurden damals vor allem mit dem Tun und Handeln der Walsh-Familie sehr hoch gehalten. Doch spätestens nach deren Wegzug und der London-Flucht von Tochter Brenda wurden diese Werte mehr und mehr vernachlässigt.

Dem Autoren und Produzenten-Team um «Veronica Mars»-Schöpfer Rob Thomas – dieser verließ das Set aber schon nach der vierten Episode – ist eine modernisierte Transformation des Originals gelungen. Bleibt halt nur die schon mehrfach geäußerte Frage, ob die Zuschauer auch hierzulande auf ein solches Format gewartet haben. Kurzweilige Unterhaltung, hübsche Menschen und solide Schauspielkunst sind aber garantiert. Tipp: Einschalten und ein eigenes Bild machen.

ProSieben zeigt «90210» ab dem 18. April 2009 immer samstags gegen 17.00 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/34326
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