Angekündigt hatte sich diese Katastrophe bereits zum Start weg. Die Daten des Neustarts wiesen am ersten Abend 6. Oktober ab 18.00 Uhr, Resonanzen in sehr bedenklichen Größenordnungen von 0,06 Millionen jungen Zuschauenden aus, die einen Anteil von völlig desolaten 3,3 Prozent an ihrem Markt mit sich führten – ein extrem enttäuschendes Resultat zum Einstand. Die Älteren waren übrigens ebenfalls in ganz niedriger Anzahl vertreten: Sie schalteten zu verschwindend geringen 1,0 Prozent (0,14 Millionen) ein. Ernüchternder Weise verharrte man am zweiten Tag auf eben diesem Niveau.

Etwas merklicher bergauf ging es (nur in der Zielgruppe) dann am Mittwoch, als immerhin 4,2 Prozent erhoben, die nicht mehr ganz so brachial hoffnungslos erschienen, aber von einem Erfolg natürlich dennoch weit entfernt waren. Bezeichnend zudem, dass dafür bereits eine weiter dünne Zielgruppen-Reichweite von 0,08 Millionen ausreichte.
Doch die zaghafte Aufwärtstendenz war nicht von langer Dauer: Schon zum Ende der ersten Woche setzte es ganz üblen Tiefpunkt. Konkret belief sich dieser auf bloß noch 2,1 Prozent bei 0,04 Millionen – völlig indiskutable Zahlen, die absolutes Sparten-Sender-Level bedeuteten (in der vorläufigen Gewichtung waren es gar nur 1,6 Prozent). Schon da dürfte allen Verantwortlichen klar gewesen sein, dass sich die Sendung nur noch mit einem Weltwunder zu einem Erfolg wird führen lassen. Auch gesamt ergab sich ein neuer Schlag mit lediglich 0,06 Millionen und 0,5 Prozent – das sind unfassbar lächerliche Dimensionen.

Ganz so dystopisch war die Serie zum Start in ihre zweite Sendewoche zwar nicht mehr unterwegs, 3,6 Prozent bei den 14-49-jährigen verblieben jedoch selbstredend weiter im tiefroten Bereich. Dass das Ganze aber fähig war, dieses unterirdische Niveau nochmal zu untergraben, stellte sich folglich am Mittwoch, den 15. Oktober heraus, als ein furchtbar bemitleidenswerter Negativrekord in Höhe 1,1 Prozent durch 0,02 Millionen Jüngere aufkam – diese Zahlen erfordern keine weitere Kommentierung.
Nachdem es zum Ende der zweiten Woche zumindest ein kleines bisschen auf die Dreier-Zone ging, erfolgte am Dienstag, 21. Oktober ein wiederholter Komplett-Einbruch auf untragbare 1,7 Prozent anhand 0,03 Millionen Zielgruppen-Leute. Allerspätestens zu diesem Zeitpunkt wäre bereits wenig verwunderlich gewesen, wenn ProSieben schon die Reißleine gezogen hätte, obwohl die Sendung ja erst kurz im Programm war.
Und so setzte sich dieses beispiellose Siechtum weiter fort: Vereinzelte Zahlen um zwei und drei Prozent müssen vielsagender Weise bereits als Ausreißer gefasst werden, die wieder von Ameisen-Dimensionen durchbrochen wurden. So geschehen erneut am Montag, den 27. Oktober, der wieder auf brutal bittere 1,3 Prozent fiel bei 0,03 Millionen. Dieses tieftraurige Spiel setzte sich nur zwei Tage später fort mit 2,0 Prozent durch 0,05 Millionen – kein Wunder, dass am Ende der Woche die Absetzung bekanntgegeben wurde.
Jene stellte sich auch wirklich als eine unumgängliche Maßnahme heraus, denn die letzten drei regulären Ausstrahlungstermine vom 5. und 6. November verharrten gleich zweimal hintereinander in der Ein-Prozent-Zone: 1,6, dann 1,4 Prozent. Schließlich 3,0 Prozent zum Abschluss. Beim Gesamtpublikum konnte man sich bis zum Ende nie aus der Null-Komma-Zone befreien – 0,7 Prozent durch 0,11 Millionen setzte es zum Abschied.
Unter dem Strich stehen 3,0 Prozent in der Zielgruppe sowie 0,7 Prozent am Gesamtmarkt. Stellenweise waren die Zahlen so dermaßen niedrig, dass man um Adjektive ringen muss, die sie adäquat umschreiben. Am Ende steht jedenfalls einer der riesigsten Flops der ProSieben-Geschichte, der sich einen stolzen Platz neben der «Millionärswahl» erobert hat. Auch im Streaming konnte übrigens kein Ausgleich geschaffen werden, weil die Serie nie in die Top Ten auf Joyn kam. Letztlich war es ein Totalschaden mit Ansage, der auch als Zeugnis eines Missmanagements bei ProSiebenSat.1 gesehen werden muss, das in einer Linie mit unter anderem dem Magazin-Desaster «Volles Haus» bei Sat.1 steht.
Wiederholt wurden Geldbündel im Kamin verfeuert für ein Unterfangen, das schon ein aussichtsloses war, bevor auch nur eine einzige Szene gedreht war – gleich 120 Folgen wurden im Voraus produziert, die nun im Giftschrank versauern. Geld, das ein jung ausgerichteter Sender wie ProSieben gut gebrauchen hätte können für Investitionen in innovative Programme zur Primetime. Am Ende ist einmal mehr offensichtlich geworden: Der Sender braucht einen neuen Fokus.







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