«Riefenstahl» kommt ins Erste

Am 24. November, einem Montag, 2025 zeigt das Erste um 22:50 Uhr den eindrucksvollen Dokumentarfilm «Riefenstahl» von Andres Veiel. Der Film beleuchtet das Leben und Wirken von Leni Riefenstahl, einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Als Regisseurin schuf sie mit Werken wie «Triumph des Willens» und «Olympia» ikonografische Bilder, die bis heute in Erinnerung geblieben sind – Bilder, die den Körperkult und die Idealisierung des Überlegenen verherrlichen und damit eng mit der Ästhetik des Nationalsozialismus verknüpft sind.

Veiel nähert sich dem Mythos Riefenstahl auf ungewöhnliche Weise: Er greift auf bisher wenig bekannte Dokumente aus ihrem Nachlass zurück – private Filme und Fotos, aufgezeichnete Telefonate, persönliche Briefe – und legt so neue Facetten ihrer Biografie frei. Der Film hinterfragt, wie sich Riefenstahls Selbstbild, das sie über Jahrzehnte konsequent kontrollierte, von der historischen Realität unterscheidet. Zugleich zieht er eine Verbindung zu aktuellen Fragen: Wie wirken ihre Bilder heute weiter, und welche Ästhetik bestimmt unsere Gegenwart?

«Riefenstahl» ist kein klassisches Biopic, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit Macht, Kunst und Verdrängung. Der Film zeigt eine Frau, die sich Zeit ihres Lebens als Opfer sah und ihre Mitverantwortung für die nationalsozialistische Propaganda leugnete. Durch das sorgfältige Zusammensetzen von Fragmenten entsteht ein vielschichtiges Porträt – eines Menschen, der Schönheit über Moral stellte und dessen Werk noch immer Debatten über Kunstfreiheit, Ideologie und die Verführbarkeit der Bilder auslöst.