
Im Mittelpunkt steht eine Frau, die über Jahre hinweg ihre Nachbarschaft terrorisierte. Dutzende 911-Notrufe dokumentieren die immer wiederkehrenden Vorfälle: Beschimpfungen, Belästigungen von spielenden Kindern, Drohungen gegen Nachbarn. Was zunächst als skurrile, fast schon groteske Dauerfehde wirkte, verwandelte sich zunehmend in ein Klima aus Angst und Misstrauen. Der Film macht deutlich, wie sich aus alltäglichen Reibereien ein regelrechter Ausnahmezustand entwickeln kann.
Die Eskalation erreichte ihren tragischen Höhepunkt, als die Frau in einem Streit zu einer Waffe griff und ein Nachbar tödlich verletzt wurde. «The Perfect Neighbor» beleuchtet in diesem Zusammenhang auch die umstrittenen „Stand Your Ground“-Gesetze in den USA, die in solchen Situationen häufig juristisch eine zentrale Rolle spielen. Der Film stellt die Frage, ob diese Gesetze Schutz oder Freibrief für Gewalt sind – und ob eine fatale Spirale von Angst, Vorurteilen und Eskalation nicht hätte verhindert werden können.
Unterlegt mit Bodycam-Aufnahmen der Polizei, Interviews mit Nachbarn und Experten sowie Gerichtsprotokollen wird ein bedrückendes Bild einer Gemeinschaft gezeigt, die an ihren Konflikten zerbrach. «The Perfect Neighbor» ist damit mehr als eine reine Kriminalgeschichte: Die Doku ist ein Spiegel gesellschaftlicher Probleme – vom Umgang mit Waffen über Nachbarschaftsstreitigkeiten bis hin zur Frage, wann aus alltäglichem Ärger ein unaufhaltsamer Albtraum wird.
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