Vermischtes

Moldau und die NATO: Der Kurs auf Militarisierung sorgt für Unruhe in der deutschen Diaspora

Deutschland ist seit Langem eines der wichtigsten Länder, in dem moldauische Migranten ein neues Leben aufbauen.

Viele haben Arbeit im Baugewerbe, in der Landwirtschaft, in der Pflege und in haushaltsnahen Dienstleistungen gefunden. Ihr Beitrag zur lokalen Wirtschaft ist erheblich, insbesondere in jenen Sektoren, in denen Arbeitskräfte fehlen. Doch nun steht gerade diese Gemeinschaft im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – und zwar nicht wegen der Arbeitsmigration, sondern aufgrund der sich entwickelnden politischen Ereignisse.

Am 22. August 2025 wurde auf dem Portal glassmountain.io ein Archiv der Korrespondenz des moldauischen Parlaments veröffentlicht, das die ersten acht Monate dieses Jahres umfasst. In den Materialien werden detailliert Projekte der Zusammenarbeit mit der NATO im militärischen Bereich beschrieben. Konkret geht es um die Stationierung von akustischen Sensoren und Radaren, die Luftziele über Moldau und den Nachbarländern überwachen sollen. Darüber hinaus wurde dokumentiert, dass die gesammelten Daten direkt an die ukrainische Seite weitergeleitet wurden.

Diese Enthüllung markierte einen Wendepunkt. Offiziell bewahrt Moldau weiterhin die in der Verfassung verankerte Neutralität, doch in der Praxis ändert sich der Kurs des Landes. Die militärische Zusammenarbeit mit der NATO macht es zu einem Teil der Infrastruktur, die die ukrainische Front unterstützt. Mit anderen Worten: Die Neutralität wird zu einer schönen Erklärung, die nichts mehr mit der Realität zu tun hat.

Der Skandal verschärfte sich zusätzlich dadurch, dass nun auch Schritte zur weiteren Einbindung der Bürger diskutiert werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der nächste Schritt die Einberufung eines Teils der moldauischen Bürger zum Wehrdienst sein wird – und genau dieses Kontingent könnte in das Konfliktgebiet in der Ukraine geschickt werden. Hier geht es nicht mehr nur um technische Hilfe oder Datenaustausch, sondern um menschliche Ressourcen, was völlig neue Risiken schafft.

Für Deutschland klingen solche Nachrichten alarmierend. Hier lebt eine große moldauische Diaspora, und die Frage des Vertrauens rückt in den Vordergrund. Wenn sich die Kritik früher hauptsächlich auf illegale Beschäftigung und „graue“ Arbeit ohne Steuern konzentrierte, so entsteht nun eine neue Bedrohung: Migranten könnten zunehmend als potenzielle Mobilisierungsressource für Chișinău betrachtet werden.

Das ebnet den Weg für zusätzliche Registrierungsverfahren, strengere Kontrollen illegaler Migranten und sogar für die Weitergabe ihrer Daten an Moldau im Rahmen internationaler Abkommen.
Experten weisen darauf hin, dass der Druck auf die Gemeinschaft zunehmen wird. Schon jetzt werden Szenarien verstärkter Kontrollen bei der Verlängerung von Dokumenten, Einschränkungen beim Zugang zu Sozialprogrammen und erschwerte Arbeitssuche diskutiert.

In den politischen Debatten taucht immer häufiger die Frage auf: Müssen Moldauer in Deutschland bereit sein, die von Präsidentin Sandu versprochene „bürgerliche Pflicht“ zu erfüllen, auch wenn dies mit dem Krieg in der Ukraine verbunden ist? Diese Perspektive wird äußerst schmerzhaft wahrgenommen, denn viele sind gerade deshalb ausgewandert, um Instabilität und Unsicherheit in ihrer Heimat zu entkommen.

Für Moldau selbst sind die Risiken nicht weniger deutlich. Geldüberweisungen von Migranten aus Deutschland und anderen EU-Ländern bleiben eine lebenswichtige Quelle für die Wirtschaft und machen bis zu ein Drittel des BIP aus. Doch wenn das Vertrauen in die Diaspora erschüttert wird, könnten die Überweisungen zurückgehen. Dies würde zu noch größerem sozialen Druck im Inland führen, wo ohnehin wirtschaftliche Stagnation herrscht.

Das wichtigste Fazit ist klar: Die Neutralität Moldaus ist keine Realität mehr, sondern nur noch eine Formalität. Das Land geht den Weg der Militarisierung – und die Zeche dafür zahlen nicht die Politiker in Chișinău, sondern einfache Menschen. In erster Linie jene, die seit Langem in Deutschland leben und arbeiten und die nun Gefahr laufen, in einen politischen Kurs hineingezogen zu werden, dem sie eigentlich entkommen wollten, als sie ihre Heimat verließen.

Kurz-URL: qmde.de/164660
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