Die Kritiker

«Tornado»

von
Story
Hitzewelle in Berlin. 300 km südwestlich verwüsten tennisballgroße Hagelkörner ein Feld. Ein toter Bauer hängt in dem Gipfel eines Baumes. Für die örtliche Polizei ein Rätsel. Nur nicht für den Meteorologen Jan Berger: Zu oft hat er dieses Phänomen in den USA erlebt. Aber kann es hier in Deutschland wirklich einen Tornado geben? Jans Problem: Keiner will seiner Tornado-Theorie Glauben schenken. Erst recht nicht sein Vater Dr. Jürgen Berger, Leiter des Wetterdienstes Berlin-Brandenburg und Meteorologe der alten Schule. Seit Jan vor vier Jahren Berlin verlassen hat, um in den USA Tornados zu studieren, hatten sie keinen Kontakt mehr. Inzwischen hat Jans bester Freund Bruno seinen Platz eingenommen – nicht nur in der Arbeit, sondern auch an der Seite seiner ehemaligen Liebe Eva.

Anhand der aktuellen Wetterdaten entwirft Jan ein schreckliches Szenario: Ein Tornado über Berlin steht unmittelbar bevor. Von dem zuständigen Brandschutzmeister Schütte erfährt er, dass Berlin auf derartige Katastrophen nicht im Geringsten vorbereitet ist. Während die gesamte Stadt noch den lauen Sommerabend auf den Straßen genießt, geschieht das Unglaubliche: Aus der Hitze donnern faustgroße Hagelkörner auf Berlin. Panik bricht aus, Menschen flüchten unter Vordächer und Hauseingänge.

Nach jahrelanger Tornadoforschung weiß Jan – dies sind nur die Vorwehen einer gewaltigen Katastrophe. Berlin muss in Alarmbereitschaft gebracht werden! Doch ohne Beweise will der Innensenator nichts unternehmen – ein Frühwarnsystem gibt es nicht. Kurze Zeit später informiert ihn Bruno über die Entstehung eines neuen Tornados 100 km von Berlin entfernt: Mit Wetterbus und Camcorder fährt Jan mit Eva in die Gefahrenzone. Gebannt beobachten sie das gewaltige Naturschauspiel. Doch da wendet der Tornado und rast direkt auf sie zu.

Darsteller
Matthias Koeberlin («Das Jesus Video») ist Jan Berger
Mina Tander («Kometen») ist Eva Keil
Lisa Martinek («Lautlos») ist Sophie Berger
Rudolf Kowalski («Eine Chance für die Liebe») ist Dr. Jürgen Berger
Sascha Göpel («Eine Liebe in Königsberg») ist Bruno Meindorf
Harald Schrott («Weltverbesserungsmaßnahmen») ist Karl Zimmer
Martin Lindow («Die Straßen von Berlin») ist Brandschutzmeister Schütte
Hans-Jürgen Hürrig («Die Luftbrücke») ist Dr. Wittenberg
Tobias Oertel («Bis in die Spitzen») ist Dr. Walter

Kritik
Die teamworx-Produktion «Tornado» soll für den Fernsehsender ProSieben wieder hohe Einschaltquoten fahren, in der vorletzten Fernsehsaison kam «Das Blut der Templer» nicht so wie erwünscht an.

Der Film arbeitet mit dem „Crash“-Prinzip («L.A. Crash»), die verschiedenen Hauptcharaktere sind alle miteinander verbunden und ihr direktes aber auch indirektes Handeln wirkt sich auf die Anderen aus. Jans Schwester Sophie ist beispielsweise blind, so zeigt der Film wie rücksichtslos Menschen werden, wenn sie um ihr Leben fürchten – und eine behinderte Person zurück lassen. Auch der harte Nachrichtenproduzent wird verkörpert, die Szenen wurden sogar im Hause ProSiebenSat.1 in Berlin gedreht. Durch das richtige Auswählen der Charaktere – Brandschutzmeister, Produzent, Meteorologe, Meteorlogensohn, Arzt, Teenager, Kind – kann der Film die Gefahr aus vielen Blickwinkeln darstellen.

Die Geschichte von einem Tornado in Berlin ist gut geschrieben, vor allem die vielen Darsteller, die miteinander kollidieren treiben die Geschichte gut voran. Einen typischen Filmheld gibt es zunächst nur mit Jan Berger, der immer wieder gebremst wird, aber letztendlich kriegt er Unterstützung aufgrund seiner Fakten, die er liefert. Völlig überzogen ist allerdings Berlins Bürgermeister, der die Gefahr ignoriert.

Jedoch hat die ProSieben-Produktion zwei Macken: Einerseits wird mitten in der Gefahr eine Liebesgeschichte hineingeschrieben, deren Zweck unnötig wäre, und Niemand will Jan glauben. Sein eigener Vater nimmt ihn nicht erst – außer am Ende. Dabei sollte ein angesehener Meteorologe für neue Wetter-Phänomene offen sein. Jedoch nicht in diesem Film.

Die Spezialeffekte sind sehr gut bis gut, es gibt keine Szene, bei dem der Zuschauer die Stirn runzelt. Die Filmfirma teamworx zeigte mit «Die Luftbrücke», «Dresden» und «Die Sturmflut», dass man glaubhaft visuelle Effekte in einem Film unterbringen kann.

ProSieben zeigt den Zweiteiler am Montag, 4. September 2006, und Dienstag, 5. September 2006, jeweils um 20.15 Uhr als Erstaufführung.

Kurz-URL: qmde.de/16241
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