Die deutsche Durchschnittsgeschwindigkeit nicht besonders hoch
Auf den ersten Blick ist die Internetgeschwindigkeit in Deutschland ganz ordentlich, wie eine umfangreiche Studie zur Internet-Geschwindigkeit in Deutschland deutlich aufzeigt. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld und mit einem globalen Durchschnitt verglichen, kann es sich zumindest auf dem Papier sehen lassen.
Doch die durchschnittliche Geschwindigkeit alleine sagt wenig über die wirkliche Surf-Erfahrung aus, denn es ist ein Unterschied, ob man in München im Glasfasernetz surft oder in einem kleinen Dorf in der Eifel, das noch auf DSL setzt.
Wer also von „dem“ Internet in Deutschland spricht, übersieht oft die großen Unterschiede und manchmal auch die kleinen Dramen des Alltags, wenn der Stream mal wieder ruckelt.
Der große Vergleich: Wer ist schneller?
Ein Blick über den Tellerrand zeigt schnell, dass Deutschland in Sachen Internetgeschwindigkeit noch einiges aufzuholen hat. Länder wie Singapur und Norwegen ziehen mit Geschwindigkeiten weit über 200 Mbit/s vorbei, während Deutschland mit seinem Durchschnitt – irgendwo in den mittleren zweistelligen Mbit/s – noch gemütlich im Feld hinterherläuft. Erstaunlich, oder? Selbst innerhalb Europas gibt es Länder, die in Sachen Geschwindigkeit deutlich weiter sind. Da stellt sich die Frage: Woran liegt’s?
Ein wesentlicher Grund ist die Glasfaserverbreitung, denn während Länder wie Schweden, Spanien und Estland früh auf den Glasfaserausbau gesetzt haben, steht Deutschland noch am Anfang. Knapp über ein Viertel der Haushalte hat bisher Zugang zu Glasfaseranschlüssen. In einigen Ländern ist diese Verbreitung längst Standard und das zeigt sich auch in der Geschwindigkeit.
Stadt und Land: Zwei Geschwindigkeitswelten
Ein wesentlicher Punkt, der Deutschlands Surfgeschwindigkeit bremst, sind die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. In Großstädten fließen die Datenpakete oft in einem rasanten Tempo, dank moderner Infrastruktur und dichterer Netzabdeckung. Hier ist Glasfaser teilweise Standard und bietet High-Speed-Internet, das für das alltägliche Arbeiten, Streamen und Zocken kaum Wünsche offenlässt.
Anders sieht es auf dem Land aus, wo die Verbindung oft nicht annähernd so schnell ist. Hier stehen die Bewohner vielerorts noch vor der Wahl zwischen langsamem DSL und LTE, das zwar in der Theorie schnell sein kann, aber von Faktoren wie Netzauslastung abhängig ist und teils sehr unbeständig bleibt. Der Unterschied zwischen Land und Stadt kann hier also wortwörtlich mehrere Jahrzehnte umfassen. Da kommt dann schon mal das Gefühl auf, dass die digitale Welt für ländliche Regionen woanders passiert.
Die letzten Jahre im Rückblick: Welche Entwicklungen gab es?
Die gute Nachricht: Es tut sich was. Der Breitbandausbau wurde in den letzten Jahren kräftig angekurbelt, und viele Regionen wurden inzwischen ans Glasfasernetz angeschlossen. Die Geschwindigkeit ist also durchaus gestiegen, und wer sich die Entwicklung anschaut, sieht, dass es Verbesserungen gibt – wenn auch langsamer als in anderen Ländern. Aber man merkt, dass Deutschland zumindest auf der Zielgeraden ist, auch wenn das Rennen lange dauert.
Besonders im letzten Jahr gab es einen Schub bei den Neubauprojekten. Es scheint, als hätten viele Anbieter endlich den Ernst der Lage erkannt und legen bei den Planungen und Projekten zu. Ein solider Start, aber wie viel Geduld müssen die Bürger noch mitbringen? Und wie lange kann sich das Land dieses langsame Vorankommen im digitalen Wettbewerb noch leisten?
Warum ist die Geschwindigkeit so unterschiedlich?
Viele Faktoren beeinflussen, wie schnell oder langsam das Internet an einem Ort ist. In Städten, wo die Nachfrage höher ist und die Infrastruktur dichter ausgebaut werden kann, ist die Internetgeschwindigkeit oft höher. Auf dem Land hingegen, wo Netzbetreiber größere Entfernungen abdecken müssen, ist es schwieriger und teurer, die gleiche Geschwindigkeit anzubieten.
Auch die Art des Anschlusses macht einen Unterschied. Glasfaserverbindungen sind aktuell das Maß aller Dinge, doch deren Ausbau ist kostenintensiv und langsam. Viele deutsche Haushalte nutzen immer noch DSL, und hier sind die Geschwindigkeiten oft begrenzt.
Ein Upgrade auf Glasfaser würde einiges an Geschwindigkeit bringen, doch das bleibt für viele erst einmal ein Wunschtraum. Dazu kommt: Selbst innerhalb der Städte kann die Geschwindigkeit stark variieren, je nach Anbieter, Netzausbau und regionalen Besonderheiten. Das führt zu kuriosen Szenarien, wo im selben Stadtviertel zwei Nachbarn teils deutlich unterschiedliche Verbindungsgeschwindigkeiten haben.
Zukunftsausblick: Deutschland setzt auf Gigabit
Deutschland hat ambitionierte Ziele, denn bis 2030 soll der Großteil der Haushalte Zugang zu Gigabit-Internet haben. Das klingt nach einem großen Sprung, aber die nötigen Investitionen und Planungen laufen bereits. Staatliche Förderprogramme und Kooperationen zwischen Netzbetreibern und Kommunen sollen dafür sorgen, dass die ländlichen Gebiete nicht mehr ganz so abgehängt bleiben.
Doch wie realistisch ist es, diese Ziele zu erreichen? Für viele eine Frage, die mit jeder Verzögerung lauter wird. Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland das Gigabit-Ziel wirklich flächendeckend umsetzen kann. Der große Umbruch soll kommen – die Frage ist nur, wie lange es dauert. Bis dahin bleibt wohl nur der Gedanke, dass Deutschland vielleicht irgendwann auf der internationalen Rangliste nach oben klettern wird.
Vielleicht ist das alles auch eine Geduldsprobe. Ein guter Mix aus ambitionierten Zielen und realistischen Erwartungen dürfte am Ende wohl der Schlüssel sein und wer weiß, vielleicht ist in ein paar Jahren schnelles Internet für alle in Deutschland mehr als nur ein ambitioniertes Projekt.
Bleibt zu hoffen, dass die „Digitale Wüste“ endlich Vergangenheit wird und schnelles Netz irgendwann nicht mehr der sprichwörtliche Luxus bleibt. Ein modernes Internet ist längst überfällig – für alle und überall.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel