Wirtschaft

Gute Finanzzahlen überdecken Abozahl-Rückgang bei Sky

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Erstmals seit Langem muss Sky in Europa einen Verlust an direkten Kundenbeziehungen vermelden. Das dürfte Eigner Comcast nicht stören, denn die Finanzzahlen dürften zu gefallen wissen.

Es ist eine kleine Zahl im Sky-Geschäftsbericht, die stutzig macht. Es ist aber eben nur eine einzige, die einst fast perfektes Bild doch eigentlich fast gar nicht trüben kann. Eigentlich. Fast. Sky hat in Europa nach Erkenntnissen des dritten Quartals 2019 nun 23,9 Millionen Kundenbeziehungen – das sind aber 99.000 weniger als im Quartal zuvor. Erstmals seit Längerem muss Sky also einen Rückgang bekannt geben, schiebt aber schnell hinterher, dass man noch im zweiten Quartal ein Rekordwachstum im Streaming-Segment verbucht hatte. Zudem habe man in den vergangenen zwölf Monaten 482.000 Kundenbeziehungen hinzugewonnen, heißt es seitens Sky. Der Umsatz stieg um 0,9 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar, davon kommen 3,8 Milliarden direkt aus dem Abo-Business (+1,9%).

Auch andere Finanzwerte wissen zu überzeugen: 315 Millionen US-Dollar hat man über den eigenen Content verdient, also etwa durch Sublizenzen im Fiction- und Sportbereich – das ist ein Plus von 15,4 Prozent. Die operativen Kosten konnten – unter anderem durch das Nutzen von Synergieeffekten – um über sechs Prozent minimiert werden und liegen aktuell bei 3,7 Milliarden US-Dollar. Somit war es auch nicht ganz so schlimm, das beim Werbemarkt sogar ein Minus von 13,8 Prozent zu verbuchen war. Sky macht dafür veränderte Richtlinien für Werbung im Glücksspielsegment in Großbritannien und Italien verantwortlich sowie eine allgemeine Marktschwäche.

Dem gegenüber steht derweil ein massiv verbessertes Adjusted EBITDA, das um 46 Prozent anzog und im dritten Quartal bei 899 Millionen US-Dollar lag. Vor rund einem Jahr hatte Comcast die Sky-Gruppe für etwas mehr als 33 Milliarden US-Dollar erworben. Comcast freut sich zudem auch, dass nach Sky-Angaben die Sehbeteiligung auf Sky-eigenen Kanälen um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr anzog. Detail-Angaben wie die Geschäfte in den einzelnen Ländern, zum Beispiel konkret bei Sky Deutschland, laufen, gibt es seit der Comcast-Übernahme nicht mehr. Sky-Deutschland-Chef Carsten Schmidt sprach vor einigen Wochen aber von einem Wachstum.

Comcast selbst gewann in den Staaten rund 300.000 Kunden im Bereich seines Kabelgeschäfts hinzu und kommt nun auf 31,2 Millionen. Die Gesamtfirma machte einen Umsatz von 26,8 Milliarden US-Dollar – allein im zurückliegenden Quartal. Das ist ein Plus von schier unglaublichen 21,2 Prozent, das Adjusted EBITDA lag mit 17 Prozent im Plus (bei 8,6 Milliarden US-Dollar).

Es wird erwartet, dass sich Comcast im Laufe des Tages bei den üblichen Telefon-Gesprächen mit Wirtschaftsjournalisten noch ausführlicher zu seinen Plänen mit dem im kommenden Jahr startenden Streaming-Dienst Peacock äußern wird.

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