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Netflix: Warum Showrunner so viel Geld verdienen

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100 Millionen für Shonda Rhimes, 300 Millionen US-Dollar für Ryan Murphy. Netflix zahlt einen hohen Preis für Showrunner, denn das Streamingunternehmen hat einen entscheidenden Nachteil.

In den Vereinigten Staaten von Amerika erklärten die Autoren ihren Agenten den Krieg, da diese von den immer größeren Budgets wenig abbekommen. Auf der anderen Seite befehlen große Autoren wie Shonda Rhimes und Greg Berlanti die größten Budgets aller Zeiten. Beispielsweise wird Warner Bros. einen neuen Gesamtvertrag mit J. J. Abrams unterzeichnen, der das Talent lange und exklusiv an die AT&T-Tochter binden soll und zeitgleich über 500 Millionen US-Dollar umfasst.

Den Mitgliedern der Autorengilde geht es darum, dass auch diese bei den Budgets eine bessere Entlohnung bekommen. Denn für große Namen werfen die Studios ziemlich viel Geld in den Ring, die kleineren Autoren erhalten regelmäßig nur deutlich kleinere Summen. Tatsächlich sind die Medienriesen derzeit so bereit, neue Spitzenwerte für die besten Showrunner zu bezahlen.

Angefangen hat alles mit Shonda Rhimes – und wie heutzutage üblich – mit Netflix. Das Streamingunternehmen schockierte die Medienriesen, als es 100 Millionen US-Dollar für Rhimes zahlen wollte. Die Top-Autorin und Schöpferin von Serien wie «Grey’s Anatomy», «Private Practice» und «Station 19» verließ nach 15 Jahren ihr Zuhause ABC Studios. Sechs Monate später ging das Wettrüsten weiter, denn Netflix lockte «Glee»- und «American Horror Story»-Schöpfer Ryan Murphy. Der Erfinder von zahlreichen Formaten wie «Pose» und «American Crime Story» bekam einen Rekorddeal von 300 Millionen US-Dollar angeboten, den er natürlich annahm.

„Vor fünf Jahren wurden die Deals von sechs großen Studios und ein paar hausinternen Unternehmen von Kabelnetzen getätigt“, sagte der Autorenchef-Präsident Ari Greenburg. „Die großen Deals laufen bei Netflix, Amazon, Apple, WarnerMedia, Disney und NBC. Das sind drei neue Namen“.

Die gefragtesten Autoren und Produzenten sind, das wird heutzutage klar, die Vielseitigsten. Diese jonglieren mit mehreren Genres und betreuen darüberhinaus auch weitere Showrunner. Rhimes beispielsweise machte zwar mehrere Feuerwehr/Krankenhaus-Serien, aber eben auch Krimis wie «How to Get Away with Murder». Ryan Murphys «Nip/Tuck» gehört zu den besten Formaten der vergangenen 20 Jahre und auch «American Horror Story» und «American Crime Story» lassen sich international gut lizenzieren und sind ein Quotenlieferant.

Weniger gefragt sind solche Autoren, die ihre Shows auf eine Sendung beschränken, aber verlässliche Hits abliefern. Zu dieser Kategorien gehört Vince Gilligan, der zunächst «Breaking Bad» und dann «Better Call Saul» produzierte. Im vergangenen Sommer schloss er einen Drei-Jahres-Deal mit Sony für 50 Millionen US-Dollar ab. Zur dritten Stufe der Autoren gehören Menschen wie Maria Ferrari, die ein Jahrzehnt lang mit dem Monsterhit «The Big Bang Theory» beschäftigt war. Ihr neuer Vertrag mit Warner Bros. garantiert ihr sechs Millionen US-Dollar Gage.

Durch Netflix hat sich nicht nur die Höhe der Autorengagen verändert, sondern auch die finanzielle Abwicklung. Vor dem Streaming-Anbieter arbeiteten die Autoren für Formate wie «Friends». Die Autoren bekamen zwar deutlich kleinere Summen gezahlt, aber mit den Verwertungsrechten in der landesweiten Syndizierung sprangen hohe Summen heraus. Dafür war es notwendig, dass Formate auf meist vier bis fünf Staffeln kamen und die magische 100-Folgen-Grenzen übersprangen.

Netflix produziert kürzere Serien und beteiligt seine Autoren nicht beim Weiterverkauf. Daher ist es auch nötig, dass sich die die Top-Autoren für das Streamingunternehmen entscheiden. Amazon beispielsweise gibt 250 Millionen US-Dollar für die weltweiten «Der Herr der Ringe»-Rechte aus und hofft, dass dafür Menschen für ein Amazon Prime-Abo für 119 US-Dollar pro Jahr ausgeben. Netflix‘ Model ist gleich: Das Unternehmen sichert sich viele Top-Stars, sodass die Kunden die Abo-Gebühren bezahlen werden.

Die traditionellen Studios werben hingegen mit dem großen Namen des Fernsehen und erinnern, dass die Serien auf allen Ebenen veräußert werden können. Das ist nicht nur in fremden Rundfunkmärkten möglich, sondern auch innerhalb des Landes und dazu noch zusätzlich an Streamingunternehmen. „Es gibt nirgends mehr Geld als bei den Networks. Daran müssen wir die Leute erinnern“, sagte ABC Entertainment-Chefin Karey Burke.

Die Experten glauben, dass die Summen in den kommenden Jahren noch wachsen werden, da die Streaming-Unternehmen viel Geld in die Pionierarbeit stecken. Erst wenn der Streaming-Dienst zurücksteckt, wird die Blase platzen. „Ich habe diese Welle schon einmal gesehen und ich habe auch gesehen, wie sie nachgelessen hat – wir sind jetzt auf einem anderen Höhepunkt und ich bin ziemlich sicher, dass sie auch wieder sinkt“, sagt Burke. „Unsere Studios und alle unsere Lieferanten spüren den Druck“, so Burke.

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