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«Wer wird Millionär?»: Eines der letzten RTL-Format für die breite Masse

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Am Montagabend startet «Wer wird Millionär?» in seine 42. Staffel. Zuletzt entwickelten sich die Zuschauerzahlen in eine positive Richtung. Warum die Sendung so wichtig für RTL ist…

Fakten zu «Wer wird Millionär?» 2018

  • In diesem Jahr hat RTL bislang 19 Folgen der Rate-Show gezeigt.
  • Davon liefen ausgenommen von einer Freitags-Ausgabe alle am Montagabend.
  • Die erfolgreichste Folge beim Gesamtpublikum (das Promi-Special) zeigte RTL am 11. Juni, sie lief vor 5,45 Millionen Zuschauern.
  • Bei den 14- bis 49-Jährigen legte «WWM?» seinen stärksten Auftritt ebenfalls am 11. Juni hin, als 21,1 Prozent zu Buche standen.
  • Die schwächste Folge bei Jung und Alt stellte die Ausstrahlung am 12. Feb. dar. Sie erreichte 4,15 Millionen Zuschauer und 11,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen.
Mit bis zu 19,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen war die abgelaufene Staffel von «Das Sommerhaus der Stars» ein grandioser Erfolg für RTL. Verhältnismäßig schwach schnitt die Produktion mit bestenfalls etwas mehr als 2,5 Millionen Zuschauern dagegen beim Gesamtpublikum ab. «Wer wird Millionär?», das bei RTL am Montagabend in seine 42. Staffel startet, dringt hier in ganz andere Regionen vor.

Fakt ist, dass kaum noch eine Sendung im Privat-Fernsehen Reichweiten wie der Quizshow-Klassiker mit Günther Jauch generiert. Abgesehen von den Castingphasen bei «Supertalent», «Voice» und «DSDS» sowie dem jährlichen TV-Lagerfeuer Dschungelcamp schaffen es die Privatsender inzwischen kaum noch, ein großes Publikum zu versammeln. Selbst «Let’s Dance» brachte es in diesem Jahr mit keiner Ausgabe auf mehr als vier Millionen Zuschauer, «5 gegen Jauch» und «Die 2» sind aus Quotensicht ebenfalls ziemlich tief gefallen. Ganz anders erging es «Wer wird Millionär?», das zuletzt sogar leicht zulegen konnte.

Dass «Wer wird Millionär?» trotz allem seine besten Zeiten hinter sich hat, ist dabei kein Geheimnis. Vor gut zehn Jahren lief das Format bis zu dreimal pro Woche - montags, freitags und samstags - und bescherte RTL durchgehend mehr als sechs, teils sogar mehr als sieben und an ganz starken Tagen sogar acht Millionen Zuschauer. Quoten von mehr als 20 Prozent waren für das Format weniger die Ausnahme und mehr die Regel.

Im Jahr 2018 umgibt die Sendung nicht mehr der große Glanz von damals, ein großer Erfolg ist sie für RTL aber immer noch. Die zahlreichen Specials scheinen RTL tatsächlich dabei geholfen zu haben, den Abwärtstrend von «Wer wird Millionär?» aufzuhalten. Das Prominenten-Special kurz vor der Fußball-WM im Juni sicherte dem Quizformat sogar die beste Reichweite seit vielen Monaten.

Noch eine zweite Sache spielt RTL in die Karten: Die Tatsache, dass der Senderschnitt von RTL in den letzten Jahren sehr viel stärker gesunken ist als die durchschnittlichen Werte von «Wer wird Millionär?». So sicherten sie die 19 in diesem Jahr gezeigten Ausgaben in der Regel zwischen vier und fünf Millionen Zuschauer bei Marktanteilen von 12,1 bis 21,1 Prozent.
Bedenkt man, dass Werte um die 20 Prozent früher die Regel waren, mag das nach einem deutlichen Absturz klingen. Andererseits hat sich RTL schon lange von der Zweistelligkeit verabschiedet - und jedes Format, das auf mehr als zehn Prozent kommt, kann beim Gesamtpublikum somit schon als Erfolg bezeichnet werden. Beim jungen Publikum liegt man zumeist auf Höhe des Senderschnitts, zuletzt übersprangen die meisten Ausgaben selbige Hürde.

Im nächs­ten Jahr hät­ten wir die 20 Jahre voll, das hätte schon was. Bei «Stern TV» habe ich die 20 auch geschafft, da waren’s am Ende sogar 21 Jahre.

Günther Jauch in einem Interview mit der "BamS" über das «WWM»-Jubiläum im nächsten Jahr
Allerdings sorgten die zahlreichen Special in der jüngeren Vergangenheit auch dafür, dass «Wer wird Millionär?» ein wenig Charme verloren gegangen ist. Selbst die Folgen im Januar im Umfeld des Dschungelcamps, bei denen es sich eigentlich um reguläre Ausgaben handelte, kamen nicht ohne extra aufgestellte Fake-Palmen im Studio aus. An reguläre, einstündige Ausgaben traut man sich bei RTL kaum noch heran. Zudem scheint es so, als würden die Quizshow-Kandidaten stärker gecasteted werden als noch vor einigen Jahren. Normalos sind inzwischen weniger gefragt, stattdessen schielt die Sendung mehr auf Menschen, die eine verrückte Geschichte zu erzählen haben und gut mit Günther Jauch interagieren.

Dennoch kann angesichts der weiter starken Quoten fast sicher davon ausgegangen werden, dass «Wer wird Millionär?» seinen 20. Geburtstag im kommenden Jahr erleben wird. Dass das auch ein persönlicher Wunsch von Moderator Günther Jauch ist, hat er vor einigen Monaten bereits in einem Interview mit der „Bild am Sonntag“ verdeutlicht.

Wie es danach weitergehen wird, ist dagegen fraglich. "«Stern TV», die Champions League, Skispringen, «Aktuelles Sportstudio», die politische Talkshow in der ARD – das waren alles für mich schöne und zum Glück auch richtig erfolgreiche Formate. Ich bin immer gegangen, als es noch richtig gut gelaufen ist und habe das rückblickend auch nie bereut“, sagte Jauch in dem gleichen Interview. Wie lange es «Wer wird Millionär?» noch geben wird, dürfte daher nicht zuletzt auch an Günther Jauch selbst liegen.

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