Die Kritiker

«Die Toten von Salzburg – Zeugenmord»

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Der Österreich-Krimi «Die Toten von Salzburg» geht in die zweite Runde. Ob sich das einschalten dieses Mal lohnt?

Cast und Crew

  • Regie: Erhard Riedlsperger
  • Darsteller: Florian Teichtmeister, Michael Fitz, Fanny Krausz, Erwin Steinhauer, Simon Hatzl, Helmut Bohatsch, Nikolaus Barton, Anna Unterberger, Valerie Niehaus, Verena Altenberger, Stefan Pohl
  • Drehbuch: Erhard Riedlsperger, Klaus Ortner, Stefan Brunner
  • Kamera: Kai Longolius
  • Schnitt: Frank Soiron, Silvia Schönhardt
  • Musik: Dominik Giesriegl
  • Produktionsfirma: Satel Film
Die österreichische Krimireihe «Die Toten von Salzburg» wird nach rund eineinhalb Jahren Wartezeit weitererzählt. Und wie schon im Auftakt kabbeln sich hier die Ermittler Major Palfinger und Kommissar Mur unentwegt. Doch das ständige Rumhacken auf deutsch-österreichischen Feindschaften wird schnell ermüdend. Denn dem Autorentrio Erhard Riedlsperger, Klaus Ortner und Stefan Brunner gehen in den 90 Filmminuten zügig die schlagfertigen Neckereien aus – selbst der markante österreichische Schmäh kann in seinen charmanten Kadenzen nur bis zu einem überschaubaren Grad aus lustlosen Seitenhieben bemerkenswerte Sprüche formen.

Und auch die restlichen Gegensätze zwischen den beiden Hauptfiguren – der eine an den Rollstuhl gefesselt und dennoch optimistisch, der andere in bester Verfassung und trotzdem mürrisch – sind arg routiniert, wodurch sie zügig an Unterhaltungsfaktor einbüßen. Bedauerlicherweise ist es auch nicht so, als würde der enttäuschende Comedy-Aspekt dieses Fernsehfilms durch einen stärkeren Kriminalplot aufgewogen.

Regisseur Erhard Riedlsperger inszeniert «Die Toten von Salzburg – Zeugenmord» so behäbig, wie die Verbalscharmützel zwischen den diversen Figuren bemüht sind. Zwar leistet sich Riedlsperger keine erwähnenswerten handwerklichen Fehltritte, allerdings wirkt alles sehr fließbandartig: Szenen werden mechanisch aneinandergereiht, die Bildsprache ist rein funktionell und die Musikuntermalung Dominik Giesriegls bleibt blass.

Diese Umsetzung wirkt sich auch auf die Spannungskurve des eigentlichen Falls aus, der in Ansätzen höhere Ambitionen andeutet, aus seinen kritischen Elementen jedoch nichts macht und somit nur ein rudimentärer Krimistoff von der Stange bleibt, statt seinen Verschwörungsthrilleransätzen gerecht zu werden.

Ermittelt wird in einem Doppelmord, der sich in einem Salzburger Krankenhaus ereignete. Eines der Opfer ist der Fahrer des deutschen Staatssekretärs Hofstätter, das andere Opfer ist der abgestürzte Bergputzer Albrecht Edlinger. Zunächst vermuten die Polizisten, dass Hofstätters Fahrer gezielt ermordet wurde und Edlinger dran glauben musste, weil der Täter seine Spuren verwischen wollte. Kriminalhauptkommissar Mur spinnt alsbald Verbindungen zu komplizierten Waffenexportgeschäften – und dies ist nur die Spitze des verschwörerischen Eisberges …

Nachgegangen wird dem jedoch nur in Form einer oberflächlichen Räuberpistole – die allerdings nicht den Gaga-Verve einer «Tatort»-Folge aus Weimar oder den süffisanten Hintersinn der ulkigen Münster-«Tatort»-Ausgaben hat, sondern schlicht hanebüchen bleibt. Dass die Schauspieler allem zum Trotz Gesicht bewahren und ihre Figuren, so weit es ihnen möglich ist, Charakteristik verleihen, hält «Die Toten von Salzburg – Zeugenmord» gerade so auf Kurs.

«Die Toten von Salzburg – Zeugenmord» ist am 9. April 2018 um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

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