Die Kritiker

«Killerjagd. Schrei, wenn du dich traust»

von
Story
Während ihres Klettertrainings erreicht Anna ein Anruf ihres neuen Geschäftspartners Philipp Rothkamm: Auf einer Elite-Uni behauptet eine junge Frau, sie sei unter dem Einfluss von K.O.-Tropfen bei einer Erstsemesterparty sexuell missbraucht worden. Anna nimmt Kontakt auf. Doch nach dem Gespräch zweifelt sie an Majas Aussage und lehnt das Mandat ab. Als sich Maja kurz darauf auf dramatische Weise das Leben nimmt, beginnt Anna auf dem Campus zu recherchieren ...

Darsteller
Alexandra Neldel («Die Rebellin») ist Dr. Anna Winter
Maximilian von Pufendorf («Waffenstillstand») ist Philipp Rothkamm
Clemens Schick («Das Geheimnis der Wale») ist Marco Lorenz
Niklas Kohrt («Was ihr wollt») ist Tom Mars
Mirko Lang («Crashpoint - 90 Minuten bis zum Absturz») ist Peter Kerner
Constantin von Jascheroff («Barfuß bis zum Hals») ist Lutz Brennicke
Peter Davor («Die Patin - Kein Weg zurück») ist Direktor Anton Mars
Luise Berndt («Mein Vogel fliegt schneller») ist Jennifer
Emily Cox («Hepzibah - Sie holt dich im Schlaf») ist Maja
Katja Nesytowa («Im Angesicht des Verbrechens») ist Nadine
u. a.

Kritik
Schon zu Zeiten, als die Filmreihe «Killerjagd» noch unter dem Label der Serie «Unschuldig» firmierte, floppte eben diese beim Pro Sieben-Publikum. Es folgte ein erster Fall in Spielfilmlänge, doch auch «Killerjagd. Töte mich, wenn du kannst» war sicherlich nicht der Erfolg, den sich Macher und Sender vorgestellt hatten. Nun folgt also der zweite abendfüllende Fall der Anwältin Dr. Anna Winter. Es verschlägt sie an eine Elite Universität in Berlin und rein vom Inhalt her bahnt sich zumindest eine spannende Geschichte an.

Was anfangs dann auch noch an einen Thriller à la «Anatomie» erinnert, entpuppt sich leider allzu schnell als eine luftleere Mogelpackung. Spannung und Atmosphäre sucht man nach ein paar Minuten vergebens. Allein der Titel ist eine Mogelpackung sondergleichen. Von Killern bzw. einer Killerjagd kann überhaupt keine Rede sein. Einzig das Gesetz der Fortsetzung hat den Namen vom Vorgänger übernommen. Im aktuellen Fall ist es eine Gruppe von drei schmalbrüstigen Elite-Studenten, die ihrer trostlosen Welt entfliehen wollen und mit Hilfe von K.O.-Tropfen die schnelle Nummer suchen. Mehr steckt hinter dem Ganzen überhaupt nicht. Schreien kann das Opfer aufgrund eines schallisolierten Gefängnisses schon gar nicht.

Es reicht also nicht mehr aus mit Alexandra Neldel eine mehr als toughe und gutaussehende Protagonistin in der Hauptrolle zu haben. Auch die recht ansehnliche Arbeit der Gaststars kann über das dünne Drehbuch aus der Feder von Sven Poser («SOKO Köln») und Frank Weiss («Unschuldig») nicht hinwegtäuschen. Regisseur Elmar Fischer versucht zwar sein Bestes, schafft es aber mit den eingestreuten, albtraumartigen Szenen aus dem grellweißen Gefängnis nur bedingt, Thriller-Feeling aufkeimen zu lassen. Es sind eben nur jene Thriller-Passagen, die fesseln können, der Rest ist - mit Verlaub gesagt - völliger Humbug. So wirkt gerade die Lovestory um Anna und ihre zwei Verehrer völlig deplatziert.

Da hilft es dann auch wenig, dass die Optik durchaus überzeugen kann. Es sind doch gerade der Schnitt und die Kameraarbeit, die zusammen mit der soliden musikalischen Untermalung eine Art von Spannung erzeugen können.

Schade, dass die Zeit nach dem 2008er Flop der «Unschuldig»-Reihe nicht genutzt wurde, dem Filmkonzept ein wenig frischen Wind und neue Ideen zu verpassen. Bleibt es auch zukünftig bei dieser Art blasser Verfilmungen, hat Alexandra Neldel die längste Zeit als Anna Winter ermittelt. Sich allein auf die Optik und die Präsenz seiner Hauptdarstellerin zu verlassen – das hat schon lange nicht mehr funktioniert. Lasst die Reihe einfach in Frieden ruhen…

Pro Sieben zeigt «Killerjagd. Schrei, wenn du dich traust» am Montag, den 08. Februar 2010, um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/40061
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