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«MadTV»: Auf der Suche nach dem besten Trump-Witz

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In den 90ern und 2000ern stand das legendäre «MadTV» für pointierten Popkultur-Humor. Jetzt wird die Comedy in den USA wiederbelebt – zum genau richtigen Zeitpunkt. Eigentlich.

Facts zu «MadTV»

  • Die Erstauflage lief in 14 Staffeln bei FOX (1995-2009)
  • Ab 2010 lief ein Zeichentrick-Ableger bei Cartoon Network
  • «MadTV» gewann fünf Emmys, bei 35 Nominierungen
  • Zu den berühmtesten Cast-Mitgliedern gehörten Keegan-Michael Key, Nicole Sullivan, Ike Barinholtz und Simon Helberg
  • In Deutschland zeigte RTL die Comedy nachts am Wochenende
Eine viel bessere Zeit für die Neuauflage hätte man sich nicht aussuchen können: Selten gab es so viele humoristische Steilvorlagen in den USA wie derzeit – Trump, Clinton und den Präsidentschaftswahlen sei Dank. Eine goldene Zeit für Parodie und Satire, könnte man meinen.

Die großen amerikanischen Sketch-Shows waren berühmt für ihre punktgenauen Darstellungen von beispielsweise George W. Bush (Will Ferrell in «Saturday Night Live») oder Bill Clinton (Will Sasso in «MadTV»). Einen richtig guten Trump-Parodisten findet man aber derzeit vergeblich. «SNL» fehlt in letzter Zeit der kreative Spirit, die guten Humor-Analysen werden eher in den Late-Night-Shows verhandelt. Dort aber oft mit ernstem Unterton, jedenfalls nicht nachhaltig. Der Zeitpunkt für eine Neuauflage der Popkultur-Satire «MadTV» erscheint also genau richtig. Von 1995 bis 2008 lief die Show, wurde schnell über die Grenzen der USA bekannt, lief später auch in Deutschland. Jetzt im Sommer könnte sie zum konkurrenzlosen Hit werden.

Die neue 15. Staffel erhält einen komplett neuen Cast junger Comedians, die wöchentlich von wechselnden Gaststars aus dem alten «MadTV» unterstützt werden. In Folge eins sind Will Sasso und Nicole Sullivan dabei, sie sorgten früher bereits als Parodisten des Ehepaars Clinton für Lacher. Und so verwundert es nicht, dass die Premierenfolge mit einer Trump- und Clinton-Parodie eröffnet: Sasso und Sullivan spielen die Clintons, die in einer CNN-Quizshow gegen die Trumps antreten. Nachrichtenanchor Wolf Blitzer gibt den genervten Moderator. So weit, so gut. Doch die Uninspiriertheit, mit der man die beiden Wahlkämpfer parodiert, ist entlarvend. Bill Clinton wird auf seine Lewinski-Affäre reduziert, Hillary auf ihre Trockenheit und Donald Trump auf seine „I give a fuck“-Attitüde. Nichts, was wir nicht schon x-fach gesehen hätten. Die Originalität und der andere Blickwinkel, mit denen «MadTV» früher beobachtete, fehlen. Es bleibt trotzdem noch der beste Sketch der Show. Leider.

Dabei liegt das Problem nicht am Cast, der durchaus gelungen schauspielert; auch die Trump-Parodie ist handwerklich gut gemacht. Das bisweilen schlechte Drehbuch können die Darsteller aber nicht ausgleichen. Gleich mehrmals wird «Game of Thrones» in Einspielern zum Objekt der Parodie, aufgrund seiner komplexen Handlung und der vielen Charaktere. Passabel gelungen ist eine – allerdings zu lang geratene – «Bachelor»-Parodie. Hier wird Kenny Rogers zum Mann der Rosen, ein populärer Charakter aus den alten «MadTV»-Folgen. Fans werden hier zumindest teilweise abgeholt, genau wie bei der Clinton-Parodie. Magazinlegenden wie Alfred E. Neuman oder Spy vs. Spy sucht man allerdings vergeblich.

Insgesamt bleibt der Humor unoriginell und zu billig, um wirklich kantig zu wirken. Einst war «MadTV» die härtere Version von «Saturday Night Live», doch wenn der Witz allzu einfach und vorausschaubar wird, so nützt auch jegliche Härte nichts. Berühmt war der Sketch-Klassiker außerdem für sein geniales Timing der Pointen und seine energetischen Live-Sketche. Daran kommt die Neuauflage noch nicht heran. Allerdings wirkt das Zusammenspiel der Comedians durchaus harmonisch und gut, wenn man die Maßstäbe einer ersten Folge ansetzt. Das Potenzial ist da, man muss es nur nutzen. Und das heißt vor allem: bessere Drehbücher.

Vorerst hat der kleine Sender The CW acht neue Folgen von «MadTV» bestellt, die erste sahen rund eine Million Zuschauer. Gegenüber dem Special im Januar hat sich die Zielgruppen-Quote halbiert. Und die Übriggebliebenen haben nicht allzu viele Gründe, noch einmal einzuschalten. Eigentlich hat das Format nur noch eine Chance auf eine längere Zukunft: virale Hits über YouTube oder Facebook, für die eine Sketch-Show wie «MadTV» ideal geeignet ist – und damit letztlich mehr Aufmerksamkeit. Dafür aber müsste man Qualität liefern, von der es bislang zu wenig gab…

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